2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Andy Baumgartner: Der Trainer blickt zuversichtlich in die Zukunft bei der JSG Meisenheim.
Andy Baumgartner: Der Trainer blickt zuversichtlich in die Zukunft bei der JSG Meisenheim.

"Zwischen Dorfverein und Profiklub"

Die Erfolgsgeschichte des FC Meisenheim hat einen Namen: das Kollektiv

BAD KREUZNACH. Die beste Saison der Vereinsgeschichte im B-Juniorenbereich steht stellvertretend für die seit Jahren hervorragende Jugendarbeit des FC Mesienheim. Andy Baumgartner ist seit zwei Jahren Teil des Projekts und ließ sich bereits vom Konzept des Vereins aus dem Kreis Bad Kreuznach überzeugen. Als Cheftrainer der A- und B-Junioren kennt der akribische Arbeiter die Strukturen nur zu genau und erklärt das auf den ersten Blick so erscheinende Erfolgsrezept "in corpore".

"Das Goldene Jahr"

Die Saisonziele vor der Saison waren klar definiert. Im A-Juniorenbereich wollte man den vierten Platz aus der Vorsaison verbessern und im B-Jugendbereich besser als Platz drei abschneiden. Beide Vorgaben wurden mehr als übertroffen- die A-Junioren belegten hinter der SpVgg. Ingelheim den zweiten Rang, und in der B-Jugend spielte die Mannschaft die beste Saison der Vereinsgeschichte.

Der Gewinn des "Tripple" zusammengesetzt aus Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die zweithöchste Liga der Altersklasse sowie dem südwestdeutschen Pokals und südwestdeutschen Hallenpokal zeugen von einer klaren Handschrift im Jugendkonzept des FC Meisenheim.

Und auch die Bilanz Baumgartners fällt positiv aus: "Im A-Juniorenbereich haben wir den Saisonstart verpatzt und konnten Ingelheim nicht mehr einholen. Zudem haben wir nur mit sechs Spielern des ältesten Jahrgangs agiert. Meine Glückwunsche gehen an dieser Stelle nach Ingelheim. Wer am Ende ganz oben steht, hat es auch verdient." So dürfte wohl die Divise für die kommende Spielzeit der Titelgewinn in der Verbandsliga Südwest lauten.


Der Titelgewinn des Verbandspokals einer von drei Titeln in diesem Jahr. Archivfoto: Sulzbach

24 Spiele, 22, Siege, 122:13 Tore, 67 Punkte - allein die Zahlen lassen vermuten mit welcher Dominanz die B-Junioren die Verbandsliga dieses Jahr bestimmt haben. Wirtschaftlich ambitionierte Vereine wie Schott Mainz wurden distanziert, seit September 2014 wurde kein Spiel mehr verloren. Zusammen mit Co-Trainer Markus Schneider hat es Baumgartner geschafft, innerhalb seiner zweijährigen Tätigkeit im Verein die Mannschaft zu einer hervorragenden Einheit zu formen.

"Die beste Saison der Vereinsgeschichte im B-Juniorenbereich. Mit drei Titelgewinnen haben wir alles gewonnen, was es zu gewinnen gab", schwärmt der Meistermacher. Gleichbedeutend mit der Meisterschaft wartet damit nächstes Jahr auch das Projekt Regionalliga auf die B-Junioren welches Baumgartner aber nicht mehr als Übungsleiter angehen wird.

"Das Konzept des Vereins hat mich überzeugt"

Bis noch vor zwei Jahren saß der Coach noch auf der Trainerbank der SG Blaubach-Diedelkopf und betreute die gleichen Altersklassen. Schon damaliger Erfolg blieb nicht unbemerkt, und so bemühte sich der FC Meisenheim vor der Spielzeit 2013/2014 um seine Dienste, erinnert sich Baumgartner zurück: "Treibende Kraft in den Verhandlungen war Patrick Jungblut. In mehreren Gesprächen konnte er mich für das Konzept und den Verein überzeugen. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor war sicher auch die Partnerschaft mit Mainz 05, von der ich auch in meiner Entwicklung als Trainer stark profitiere."

Das besagte Konzept kann man vereinfacht in zwei Überbegriffe klassifizieren - Kollektiv und Nachhaltigkeit. Genau letzteres hat nun zehn jahre Bestand. Die Resultate bestätigen den Weg. Im Jahr 2005 ebnete der damalige sportliche Leiter, Dieter Müller, diesen mit der Verknüpfung der Jugendabteilungen des FC Meisenheim, TuS Desloch und TuS Desloch. Gleichzeitig wurde der Grundstein der Partnerschaft zum Bundesligaklub aus der Landeshaupstadt gelegt.

Die Kooperation mit den großen Klubs aus der Region wie dem 1. FC Kaiserslautern kennt Baumgartner aus der Zeit bei der SG Blaubach-Diedelkopf bereits. Die aktuelle Partnerschaft mit Mainz 05 ist für beide Seiten attraktiv, wie Baumgartner aufzeigt: "Mainz 05 bietet zwölf Schulungen im Jahr für die Übungsleiter an. Wir tauschen uns aus und ich kann jedesmal die neusten Erkenntnisse mitnehmen und versuche diese im alltäglichen Trainingsbetrieb einzubringen.

Oft schauen Scouts bei uns auf dem Trainingsgelände vorbei, um Informationen unserer Jugendspieler zu sammeln." In zwei Jahren haben die Meisenheimer zwar nur zwei Talente an den Bundesligaclub abgegeben, dennoch zeigt sich genau in diesen Abläufen die Stellung des Vereins macht Baumgartner klar: "Ich sehe uns Ausbildungsverein, als Schnittstelle zwischen Dorfverein und Proficlub. Da gehört es dazu, dass man das ein oder andere Talent ziehen lassen muss. Auf der anderen Seite haben wir steigende Mitgliederzahlen und sind gerade im Jugendbereich erster Ansprechpartner für ambitionierten Spieler in der Region."

Als der Vorstand Baumgartner mit der Verantwortung der beiden höchsten Jugendaltersklassen betraute, war man anfangs aufgrund des intensiven Zeitaufwands skeptisch. Doch der Trainer widersetzte sich allen Kritikern und der Erfolg der vergangenen zwei Jahre trägt klar seine Handschrift.

In enger Zusammenarbeit mit Vorstand, sportlicher Leitung und Jugendtrainern, zu denen auch Jungblut als Trainer der D-Junioren gehört, reformierte man die bereits vorhandenen konzeptionellen Grundstrukturen. "Das Kollektiv steht bei uns immer im Vordergrund. Wir haben die Kader in den letzten zwei Jahren umstrukturiert und setzten voll auf charakterlich starke Teamspieler", gibt der Coach die Richtung vor.

Unter diesen Gesichtspunkten wird beim FC Meisenheim Tag für Tag hart auf dem Trainingsplatz gearbeitet. "Die Mischung innerhalb der Mannschaft ist für mich elemntar wichtig. Wir haben in der abgelaufenen Saison alle 22 Spieler in vollem Umfang benötigt." Einzelne Spieler will Baumgartner aufgrund genannter Prinzipien logischerweise nicht nennen, doch die Kapitäne beider seiner Jugendmannschaften waren und sind für ihn Knotenpunkt zwischen Mannschaft und Trainerteam: "Mit meinen Kapitänen Leon Gehres (A-Junioren) und Pascal Mohr (B-Junioren) stehe ich immer im Austausch und binde sie auch in meine Trainerarbeit ein.

Rehbein verstärkt das Trainerteam

Ebenfalls eingebunden ist seit Jahren auch ein örtliches Physiotherapeutenteam um Praxisinhaber Ben Dhafer Meher. Schon bei den Junioren wird viel wert auf die Regeneration gelegt und bietet gleichzeitig eine medizinische Versorgung direkt vor Ort.

Vorzüge, die sicherlich auch den neuen U16-Trainer ab der kommenden Saison freuen dürfte. Markus Rehbein wird die Nachfolge von Andy Baumgartner als Trainer der B-Junioren antreten. "Der Aufwand mit der Betreuung zweier Jugendmannschaften ist schon sehr zeitintensiv. Mit der Verpflichtung von Markus Rehbein ist es uns gelungen ein erfahrenen Jugendtrainer für den FCM zu gewinnen, der die Mannschaft optimal auf die kommende Saison einstellen wird. " Rehbein trainierte bereits Jugendmannschaften des FCK, Mainz 05 und Hassia Bingen.
Von Mainz nach Meisenheim: Markus Rehbein trainiert in der neuen Spielzeit die Regionalliga-B-Junioren. (Foto: Mario Luge)

Baumgartner wird in der kommenden Spielzeit weiterhin die A-Junioren trainieren und dazu das Trainerteam der ersten Mannschaft verstärken. Dort wird er versuchen, die Kenntnisse und das vorhandene Jugendspielermaterial in das noch sehr junge Team weiter einzubauen und frühzeitig zu integrieren.

Neue Saison - alte Ziele

Mit dem Erfolg weis man in Meisenheim umzugehen, so könnte die konzeptionell angepasste Zielsetzung auch realistischer nicht sein. Großes Vertrauen hat Baumgartner in die erste Mannschft die aktuell in der Landesliga West angesiedelt ist und die Vorsaison auf dem fünftem Tabellenrang abschloss. Auch für die Juniorenbereiche sind die Vorgaben für die neue Spielzeit klar ausgegebn: " Bei den A-Junioren wollen wir nächstes Jahr zwischen Platz eins und fünf landen. Bei den B-Junioren muss nach dem Aufstieg das Ziel Klassenerhalt lauten. Für die C-Junioren gilt dies ebenfalls als Saisonziel", so der Trainer.

Auf die Frage nach Neuverpflichtungen reagierte Baumgartner zurückhaltend: "Solange nichts fix ist, werden wir auch nichts offiziell verkünden. Wir stehen aktuell in Verhandlungen mit Spielern aber zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch nichts vermelden."

Große finanzielle Sprünge wie beispielsweise bei den Konkurrenten Schott Mainz und Gonsenheim sind auch nächstes Jahr nicht möglich, aber die vergangen Jahre haben ja bereits gezeigt, dass limitierte wirtschaftliche Möglichkeiten kein Indikator für mangelnde Konkurrenzfähigkeit sein müssen. Der langjährige ortsansässige Sponsor BITO-Lagertechnik fördert nicht nur mit Geld die Arbeit des Vereins, sondern bietet den jungen Spielern mit Ausbildungsmöglichkeiten und Aktionen abseits des Fußballs eine Perspektive die das Gesamtmodell Meisenheim zusätzlich attraktiv gestaltet.

Aufrufe: 022.6.2015, 17:00 Uhr
Moritz RoemheldAutor