2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
F: Zobe
F: Zobe

Zwei Versmolder in der Bundesliga

Bjarne Pudel und Tom Haßheider sind mit der U19 von Arminia Bielefeld aufgestiegen. Nach einer bewegten Saison mit glücklichen Ausgang wollen sie sich nun für höhere Aufgaben empfehlen.

Wenn Fußballer aufsteigen, feiern sie manchmal eine ganze Woche durch. Oder düsen direkt nach Malle. Bjarne Pudel drückte am Tag nach seinem größten Erfolg schon wieder die Schulbank. Die Freude allerdings ist ihm immer noch anzumerken, wenn er über den vergangenen Sonntag spricht. Mit einem 3:1 bei TSC Eintracht Dortmund machte die U 19 des DSC Arminia Bielefeld die Rückkehr in die Bundesliga perfekt. „Nach einer schweren Saison war dieser Sieg für uns alle eine Riesenbefreiung“, sagt der 18-Jährige.

Pudel, der einst bei der SG Oesterweg mit dem Fußball begann und über die Spvg. Versmold und den VfL Theesen vor zwei Jahren bei den »Blauen« landete, blickt auch persönlich auf ein Jahr mit Höhen und Tiefen zurück. Schulische Verpflichtungen erschwerten seinen Start ins erste A-Juniorenjahr. In der Hinrunde saß der Borgholzhausener Gesamtschüler fast nur auf der Bank. Erst als sich Coby Atkinson, bis dahin auf der Position im zentralen defensiven Mittelfeld gesetzt, Ende Februar gegen Sprockhövel verletzte, bekam er seine Chance – und nutzte sie.

Sieben Mal stand Pudel fortan in der Startelf, entwickelte sich „zu einer wichtigen Figur“ im Team, wie er selbst sagt. Unterbrochen wurde seine Serie nur von einer roten Karte. Ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den SV Lippstadt schickte der Schiri den Versmolder schon in der vierten Minute unter die Dusche, weil er angeblich mit der Hand eine klare Torchance verhindert hatte. Pudel sah es anders. „Ich bin nach einer Flanke zurückgesprungen und musste die Arme hochnehmen, weil ich sonst umgekippt wäre“, schildert er die Aktion. „Sehr, sehr schlimm“ sei es gewesen, von draußen zuzusehen, wie seine Mannschaft nur ein 1:1 erreichte, das in diesem Moment eigentlich zu wenig war.

Umso glücklicher ist Bjarne Pudel, dass die Saison ein Happy End gefunden hat. Nun freut er sich auf die Bundesliga. „Ich möchte Verantwortung übernehmen und hoffe, dass wir nicht direkt wieder runtergehen“, nennt er seine sportlichen Ziele für das kommende Jahr, das für ihn kaum weniger stressig werden dürfte. Denn »nebenbei« steuert er auf das Abitur zu. Danach möchte er Profi werden. „Es wäre traumhaft, wenn ich mit meinem Hobby später mal Geld verdienen könnte“, sagt er. Aktuell ist er von den Millionen, die die Stars verdienen, noch weit entfernt. „Um Spritkosten zu sparen“, reist Pudel zum täglichen Training mit dem Zug nach Bielefeld, nicht selten dauert sein Pensum von sieben bis 22 Uhr.

Tom Haßheider, wie Pudel 18 Jahre alt, geht es ähnlich. Der Bockhorster, nach Stationen in Oesterweg und Theesen seit 2015 für den DSC aktiv, hat seine letzte Abi-Klausur gerade zu Papier gebracht. Nun möchte er sich wieder mehr auf den Fußball konzentrieren, denn sportlich war die vergangene Spielzeit für ihn eher zum Vergessen. Die gesamte Hinrunde über laborierte Haßheider an einer Entzündung der Patellasehne, konnte kein einziges Mal trainieren. In der Schlussphase brachte es der Innenverteidiger immerhin auf vier Einsätze, dann kehrten die Schmerzen zurück. „Trotzdem war ich immer Teil der Mannschaft“, sagt er.


„Beide haben viel Talent und einen überragenden Charakter“

Arsenije Klisuric kann diesen Eindruck nur bestätigen. „Es war für Tom nicht leicht, den Jungs beim Bolzen zuzusehen, während er beim Physio war“, sagt der DSC-Trainer, „aber er hat sich extrem gut ’rausgekämpft“. Auch Bjarne Pudel ist für Klisuric „ein Paradebeispiel dafür, dass man sich auch dann weiterentwickeln kann, wenn man längere Zeit nicht spielt“. Beiden Versmoldern attestiert der Coach, der in seiner bewegten Laufbahn auch mal ein Jahr für den TuS Solbad Ravensberg in der Bezirksliga kickte, „viel Talent und einen überragenden Charakter“. Gute Voraussetzungen, um irgendwann den nächsten Aufstieg oder eine Meisterschaft zu feiern – ohne am nächsten Tag in die Schule gehen zu müssen.

Aufrufe: 07.6.2019, 09:30 Uhr
Christian Helmig / FuPaAutor