2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
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Zur Zeit voll im Soll

Weihnachtsinterview mit Daniel Merz, Trainer des SV Wagenschwend.

Jeder Spieler bekommt seine Chance +++ Mit Dustin Link und Dennis Deter zwei optimale Ergänzungen +++ Kreisliga wird zu schlecht geredet

FuPa: Der SV Wagenschwend ist deine erste Chef-Trainerstation. Wie zufrieden bist du mittlerweile, nach dem etwas holprigen Saisonstart?

Daniel Merz: Naja, durch den Trainerwechsel im Sommer kam auf die Mannschaft einiges Neues zu. Sei es neue Trainingsinhalte oder auch Spielprinzipien, so etwas braucht logischerweise Zeit. Zudem haben wir in der Vorbereitung vieles im taktischen Bereich probiert und jedem Spieler, egal ob 1. Mannschaft oder 2. Mannschaft, die Chance gegeben sich für die Erste zu empfehlen. Dann lief der Saisonstart nicht optimal. Am 1. Spieltag Derbyniederlage in Robern, am 2. Spieltag direkt spielfrei. Nach dem Sieg in Oberschefflenz folgte dann eine deutliche Niederlage in Schwarzach, danach war der Druck sehr groß. Seitdem, auch dank einer taktischen Umstellung nach dem 1. Spieltag, macht es das Team hervorragend.

FuPa: Mit Dustin Link (22) und Denis Deter (22) seid ihr drei sehr junge Trainer. Wie ist die Aufgabenverteilung bei Euch und ist es ein Vorteil bei einer jungen Mannschaft wie dem SVW, auch ein junger Trainer zu sein?

Daniel Merz: Denis ist natürlich für die Torhüter zuständig und bringt dort auch neue Inhalte aus seiner Zeit in Hoffenheim oder beim SV Waldhof mit. Dustin und ich kümmern uns hingegen um die Feldspieler im Training. Dadurch, dass wir alle drei höherklassige Erfahrung im Jugend- und Herrenbereich haben, war sofort Respekt vom Team gegenüber uns da. Sowohl mit Dustin als auch mit Denis herrscht eine offene und ehrliche Kommunikation, bei der auch die Selbstkritik sicher nicht zu kurz kommt.

Da möchte ich die Gelegenheit gleich einmal nutzen um meinen beiden Kollegen Dustin Link und Denis Deter für die bisherige Zusammenarbeit zu danken. Mit Dustin stehe ich sozusagen 24/7 in Kontakt. Er ist die perfekte Ergänzung zu mir. Auch Denis hebt das Torwarttraining auf eine ganz andere Stufe und stellt zugleich, neben seiner sportlichen Qualität , auch eine Art Bindeglied zwischen Fans und Mannschaft da

FuPa: Ihr steht derzeit auf dem 2. Platz, welcher zur Relegation berechtigt. Wen siehst du als größten Konkurrenten um diesen Platz?

Daniel Merz: Da sehe ich eigentlich alle Mannschaften von Platz 2-6. Sollte nichts gravierendes passieren, wird der FV Elztal sich wohl die Meisterschaft sichern. Sie verfügen über eine sehr gierige Truppe und haben einen breiten Kader. Intern hatten wir uns vor der Runde auf die „Top 5“ als Saisonziel geeinigt. Somit stehen wir zur Zeit voll im Soll.

FuPa: Der bisherige Erfolg von Dir/Euch hat sich ja auch sicher schon herumgesprochen. Gab es daher schon Anfragen bzw. planst Du mit einem Verbleib beim SVW?

Daniel Merz: Ja, Anfragen waren natürlich da, auch aus anderen Kreisen. Jedoch fühlt sich das gesamte Trainerteam sehr wohl und spürt eine uneingeschränkte Rückendung vom Vorstand. Darüber hinaus sind wir dem SVW sehr dankbar, dass sie uns drei jungen Coaches die Chance ermöglicht haben, im Trainergeschäft Fuß zu fassen.

FuPa: Du hast in deiner noch nicht ganz so langen Karriere im Herrenbereich bereits 4 Jahre unter bzw. mit Rolf Lang verbracht. Was macht ihn „besonders“? Hast du etwas von seiner Trainertätigkeit übernommen?

Daniel Merz: Schon als kleiner Junge als ich treuer Zuschauer bei Spielen der SpVgg Neckarelz war, habe ich Rolf für seine Art Fußball zu spielen bewundert. Als ich dann meine ersten Jahre im Herrenbereich bei meinem Heimatverein in der U23 unter ihm spielen durfte war das eine große Ehre für mich. Er war für mich und den Rest der jungen Mannschaft eine echte Respektsperson.

Als dann 2017 die Anfrage kam, sein Assistent bei der SpVgg Rittersbach zu werden, musste ich nicht lange überlegen. Dort habe ich das gemeinsame Jahr mit ihm sehr genossen und konnte einige taktische Feinheiten erkennen und jetzt auch in meine Arbeit miteinbauen. Zudem lege ich, ähnlich wie Rolf, großen Wert auf die Defensive und aus dem gegebenem Spielermaterial das Maximale herauszuholen.


Foto: privat

FuPa: Deine größten sportliche Erfolge waren der Verbandsliga-Klassenerhalt mit der U23 der SpVgg Neckarelz und die Landesligameisterschaft mit dem TSV Strümpfelbrunn (Anm. d. Red. heute FSV Waldbrunn). Was war zum Beispiel das damalige Erfolgsgeheimnis beim TSV, welche ein Jahr zuvor noch in der Abstiegsrelegation spielte (damals 2:1 Sieg gegen den SV Neunkirchen)?

Daniel Merz: Mit mir kamen in der damaligen Saison noch drei weitere echte Verstärkungen zum TSV. Es herrschte eine Art „Aufbruchsstimmung“. Durch eine gute Vorbereitung erlangten wir eine super Fitness. Mit den guten Ergebnissen kamen wir dann in einen „Flow“. Trotz dem Wissen, dass es in der Verbandsliga sehr schwer werden würde, war jeder Spieler Woche für Woche sehr fokussiert und war vor allem auch bereit einiges für den Erfolg zu opfern.

Ähnlich war es beim Klassenerhalt mit der U23 in Neckarelz. Im Winter hatten wir einen großen Rückstand auf das rettende Ufer. Doch wie heißt es so schön, „Totgeglaubte leben länger“ und wir sammelten mit viel Einsatz wöchentlich die Punkte, welche am Ende nach einem kuriosen 3:3 beim damaligen Vizemeister (späteren Aufsteiger über die Relegation) FC Friedrichstal zum direkten Klassenerhalt reichten. Das war damals eine riesen Sache mit dieser jungen Truppe!

FuPa: Ganz nebenbei besitzt du auch die DFB-B-Lizenz. Gib uns mal einen Einblick in den Alltag an der Sportschule Schöneck.

Daniel Merz: Richtig! Ich bin im Besitz der B-Lizenz mit Vorrausetzung auf Jugend Elite! Ich habe den Direkteinstieg in die B-Lizenz durch einen Eignungstest geschafft (schriftliche Klausur, mündliche Prüfung und sportlicher Test, alles an einem Tag). Darauf folgen dann über das Jahr verteilt jeweils für eine Woche drei Lehrgänge (Grundlehrgang, Aufbaulehrgang 1+2). Zum Abschluss warten dann drei Prüfungstage, die aus einem schriftliche und mündlichen Teil als auch aus einer durchgeführten Trainingsform besteht. Es war eine echt stressige Zeit, jedoch kann ich es jedem nur wärmstens empfehlen.

FuPa: Wie bereits erwähnt steht ihr auf dem Relegationsrang. Seit dem Aufstieg des FC Lohrbach 2012 konnte sich keine Mannschaft aus dem Mosbacher-Kreis in den beiden Relegationsspielen durchsetzen (wie erwähnt, Neunkirchen scheiterte 2015 an Strümpfelbrunn). Ist die Mosbacher Kreisliga schlichtweg nicht gut genug?

Daniel Merz: Zunächst einmal kann ich es nicht verstehen, dass viele Leute die Kreisliga Mosbach dieses Jahr so schlecht reden. Da bin ich aufgrund der zwei starken Aufsteiger (FV Elztal & FC Mosbach) ganz anderer Meinung. Klar ist aber auch, dass zum Beispiel die 4 Topteams der A-Klasse wohl problemlos in der Kreisliga Mosbach mitspielen könnten. Die anderen Kreise sind aus meiner Sicht nicht stärker einzuschätzen. Sicher spielen Schlossau und Rosenberg (Kreisliga Buchen) eine überragende Runde, doch diese beiden Teams gelten für mich eigentlich auch als Landesligisten. Um auf die Relegation sprechen zu kommen: Dort entscheidet oft die Tagesform und die Erfahrung, welche an solchen Tagen dann im Normalfall der Landesligist hat, der jeden noch so kleinen Fehler des KL-Gegners gnadenlos ausnutzt.

FuPa: Vielen Dank, dass Du dir die Zeit genommen hast.

Daniel Merz: Ich habe zu danken und wünsche allen fupa-Lesern eine schöne Weihnachtszeit.


Aufrufe: 023.12.2018, 19:55 Uhr
Niklas Reinhard, freier Mitarbeiter Redaktion MOSAutor