2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Nach dem 3:0-Sieg gegen die Spfr Hundersingen streben Tekin Yilmaz und der FC Leutkirch den Aufstieg in die Landesliga an. Foto: Florian Wolf
Nach dem 3:0-Sieg gegen die Spfr Hundersingen streben Tekin Yilmaz und der FC Leutkirch den Aufstieg in die Landesliga an. Foto: Florian Wolf
VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Zur Krönung fehlt nur noch ein Sieg

Der FC Leutkirch spielt gegen den SV Weingarten um den Aufstieg in die Landesliga

Leutkirch / - Nur noch der SV Weingarten steht der Krönung einer Fußballsaison des FC Leutkirch im Weg, die jetzt schon ihren Platz in den Annalen des Vereins sicher hat. Mit einem Sieg am Sonntag, 15 Uhr, in Reute gegen den SVW würde der FCL erstmals in die Landesliga aufsteigen. Leutkirch wird dabei auf einen Gegner treffen, dem die bisherigen Auftritte des Bezirksliga-Vizemeisters "sehr imponiert" haben.

In den mehr als drei Jahrzehnten, die es den FCL nach der Fusion von Vorwärts Leutkirch und der TSG-Fußballabteilung schon gibt, war die Landesliga noch nie so greifbar wie in diesem Moment. Ein einziger Sieg fehlt noch, dann wäre einer Saison das i-Tüpfelchen aufgesetzt, die viele Höhen und nur wenige Tiefen bot. Unbekümmert starteten die Leutkircher in die Bezirksliga-Saison, holten Sieg um Sieg, stießen dann sogar auf Platz eins vor, verteidigten diesen bis zur Winterpause – und wehrten sich im neuen Jahr lange gegen die immer weiter aufrückenden Kißlegger.

Platz zwei hinter Kißlegg in der Bezirksliga erreicht

Vergeblich. Denn im direkten Duell verlor der FCL im eigenen Stadion 1:2, immerhin die Vizemeisterschaft sprang danach mit großem Vorsprung heraus. Kißlegg wurde Meister – und Leutkirch erreichte die Relegation. Die war keine drei Minuten alt, da führte der SV Ringschnait schon mit 1:0. Von da an aber spielte der FCL so, wie ihn die Gegner in dieser Saison oft erlebten: hinten wenig zulassen, vorne Chancen erspielen und in Tore ummünzen. 2:1 hieß es am Ende gegen Ringschnait, 3:0 gar wenige Tage später gegen die Spfr Hundersingen. Und plötzlich war der Blick auf die Landesliga fast frei: Nur der SV Weingarten steht noch dazwischen.

Und trotzdem: ganz normal trainiert, wie vor jedem Ligaspiel

"Alle sind fokussiert", schildert Patrick Straub, der Trainer des FC Leutkirch, seinen Eindruck von den letzten Tagen vor dem großen Spiel. "Sonntag, Sonntag, Sonntag", sei das, woran die Spieler denken würden. Jeder wisse, worum es in Reute gehe. Gleichzeitig fährt Straub die Erwartungen auch ein wenig herunter. Bloß nicht überhöhen, lautet die Devise. "Ganz normal trainiert" habe die Mannschaft, "wie vor jedem Ligaspiel". Und doch war etwas anders, hat Straub etwa am Donnerstagabend beobachtet, als die Spieler der ersten Mannschaft denen der zweiten die Daumen drückten, als sie gegen den TSV Wohmbrechts den Abstieg aus der Kreisliga A III vermeiden wollten. Nach der 8:9-Niederlage nach Elfmeterschießen habe kein Spieler einen blöden Spruch gerissen – wie es unter Fußballern gerne mal vorkommt. Vielmehr habe jeder still registriert, dass da gerade der unterklassige Verein den höherklassigen mit viel Einsatz und großem Willen geschlagen habe.

Straub weiß, dass bei jedem, der am Sonntag aufläuft, die Einstellung absolut stimmen wird. Er dagegen muss bis dahin noch hoffen, dass er mit seiner Wunschelf auflaufen kann. Denn drei Spieler, die gegen Hundersingen tragende Rollen ausfüllten, sind angeschlagen: die überragende linke Außenbahn mit Verteidiger Dennis Schwarz und Offensivkraft Malick Dambel, dazu Mittelstürmer Canz Bozoglu. Zudem fehlt weiter Matthias Stützle urlaubsbedingt. Immerhin wird wohl der bisher in beiden Relegationsspielen krankheitsbedingt aussetzende Michael Koch wieder dabei sein.

Weingarten hat den größeren Druck

"Wir haben nichts zu verlieren", sagt Straub – bei einer Niederlage bleibe der FC Leutkirch einfach in der Bezirksliga. Heißt aber auch: Der SV Weingarten kann viel mehr verlieren, hat den größeren Druck, denn bei einer Niederlage muss er aus der Landesliga absteigen. "Wir freuen uns, dass wir diese Chance noch bekommen haben", sagt SVW-Trainer Thomas Gadek. Weingarten sei zur Winterpause abgeschlagen gewesen; jetzt noch durch eine starke Rückrunde die Relegation erreicht zu haben, sei schon ein Erfolg.

Dumitru Muntean nach langer Sperre wieder dabei

Natürlich will Gadek unbedingt in der Liga bleiben. Dass mit dem FC Leutkirch ein starker Gegner wartet, weiß er. Er hat den FCL gegen Ringschnait und Hundersingen gesehen. "Das hat uns sehr imponiert", sagt der SVW-Coach. Die Spielweise und die taktische Ausrichtung habe ihm gefallen. Ausdrücklich lobt Gadek seinen Trainerkollegen Straub, dessen Handschrift in Leutkirch klar zu sehen sei. "Dass ist sicher nicht Glück zu verdanken, dass Leutkirch jetzt gegen uns um den Aufstieg spielt", sagt Gadek.

Ihm passt es deshalb sehr gut, dass die lange Sperre von Dumitru Muntean wegen einer Tätlichkeit ausgelaufen ist und der immens wichtige Mittelfeldspieler im entscheidenden Saisonspiel wieder mitwirken kann. Weiter fehlen werden allerdings ein paar Langzeitverletzte. So oder so: "Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel", sagt Gadek.

Aufrufe: 022.6.2018, 16:31 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor