2024-06-17T07:46:28.129Z

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Half dem Dorfklub bereits zum Nichtabstieg im Mai: Interimstrainer Markus Lang (rechts).
Half dem Dorfklub bereits zum Nichtabstieg im Mai: Interimstrainer Markus Lang (rechts). – Foto: Tobias Sellmaier

Zur Dauerlösung fehlt Markus Lang die Lizenz

Solange der 43-Jährige den Schein als DFB-Fußballlehrer nicht hat, darf er Großaspachs Drittliga-Fußballer nur kurzzeitig coachen

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13 Tage im Mai, die mit dem umjubelten Klassenverbleib endeten. Und nun wohl nur 6 Tage im Dezember, die komplett auf das eine schwierige Heimspiel gegen den MSV Duisburg am Samstag (14 Uhr) ausgerichtet sind. Markus Lang ist schon zum zweiten Mal in diesem Jahr als Interimscoach des Fußball-Drittligisten SG Sonnenhof Großaspach eingesprungen und kennt nur ein Ziel: „Wir sind absolut gewillt, den Spitzenreiter zu ärgern.“

Vor siebeneinhalb Monaten stand Markus Lang zum ersten Mal vor der Frage, ob er im Fautenhau vorübergehend an die vorderste Front rücken möchte. Damals hatte die Vorstandschaft zwei Spieltage vor dem Saisonende im Abstiegskampf zum letzten Strohhalm gegriffen und Florian Schnorrenberg entlassen. Im Duett mit Sportchef Joannis Koukoutrigas sollte der Assistenzcoach, der in Personalunion auch die U 19 trainierte, mit zwei Erfolgen in den letzten zwei Partien für die Last-Minute-Rettung sorgen. Eine knifflige Aufgabe, und trotzdem musste Lang nur kurz überlegen, „da es für mich völlig außer Frage stand, dass ich den Verein in einer derart schwierigen Situation unterstütze“. Als am vergangenen Montag die Trennung von Oliver Zapel vollzogen wurde und der U-19-Trainer, der darüber hinaus als Sportlicher Leiter auch für die Talentförderung bei der SG Sonnenhof zuständig ist, von den Machern abermals zum Wunschkandidaten auserkoren wurde, „war es wieder genauso“.So weit wie im Mai, als Großaspach mit einem Bein in der Regionalliga stand und im Nachhinein klar war, dass alles andere als die beiden Dreier zu Hause gegen Zwickau (5:2) und bei Fortuna Köln (2:0) tatsächlich nicht für den Klassenverbleib gereicht hätte, ist es im Moment noch nicht. Einfach deshalb, weil die Runde nicht auf der Zielgeraden angekommen ist, sondern Lang lediglich in der letzten Partie vor der Winterpause und zugleich im ersten Rückrundenduell die Verantwortung trägt. Ist die Anspannung deshalb deutlich kleiner? Mit Sicherheit nicht, denn Lang galt schon immer als ein ehrgeiziger Typ, der sich einem Job zu 100 Prozent widmet, wenn er ihn annimmt. Das war nicht zuletzt in seiner Zeit bei der TSG Backnang zu beobachten, die er zwischen 2013 und 2017 von der Landes- in die Oberliga führte. „Ich mache es mit großer Begeisterung, anders geht es nicht“, betonte er gestern Abend.

Fußballschule, A-Jugend und Interimstrainer

Auf alle Fälle tut der 43-Jährige alles, um dem neuen Boss an der Seitenlinie, der möglichst bis zum Trainingsstart im neuen Jahr am 2. Januar gefunden sein soll, eine Mannschaft mit gestärktem Selbstvertrauen zu übergeben. „Ich will eine positive Stimmung und neuen Mut in die Truppe bringen“, kündigt Markus Lang an, „das war die primäre Aufgabe in den vergangenen Tagen, viel mehr geht in der kurzen Zeit nicht“. Sein Arbeitstag beginnt in dieser Woche in der Regel etwa um 8 Uhr und endet selten vor 19 Uhr. Das liegt daran, dass sich Markus Lang nicht nur um das Drittligateam kümmert, sondern auch unbedingt verhindern will, dass darunter seine Elfwerken-Dorfklub-Fußballschule leidet. „Für mich ist es der wichtigste Punkt, diesen Job als Interimstrainer mit meiner beruflichen Tätigkeit vereinbaren zu können“, verdeutlicht der einstige Verbands- und Oberliga-Stürmer, dem der Ruf vorauseilte, zu wissen, wo das Tor steht: „Wir haben die Trainingszeiten diese Woche etwas angepasst.“ Hätte sich seine Aspacher A-Jugend, die in der Verbandsstaffel den Aufstieg anpeilt, nicht bereits in die Winterpause verabschiedet, wären einige Arbeitstage sogar noch länger geworden.

Übergangsfrist sorgt für Langs zweiten Einsatz

Ist es vor diesem Hintergrund weiterhin sein Vorhaben, sich im Frühjahr zum zweiten Mal um einen Platz im DFB-Fußballlehrer-Lehrgang zu bemühen? „Das steht noch nicht fest, da werden wir uns vereinsintern noch einmal besprechen“, hält sich Markus Lang bedeckt. Dieses Jahr hatte er die Prüfung bereits bestanden, doch ihm wurde danach keiner der streng limitierten Plätze zugewiesen. Solange der gebürtige Lauffener die Lizenz nicht hat, darf er einen Drittligisten wie die SG Sonnenhof eigentlich maximal 15 Werktage trainieren. „Weil die Feiertage dazwischen liegen, haben wir vom DFB eine Übergangsfrist bis zum 11. Januar eingeräumt bekommen“, erklärt Joannis Koukoutrigas, „aber solange wollen wir uns mit einer Lösung ohnehin nicht Zeit lassen“. Dass Großaspachs Sportdirektor nach der Trennung von Zapel bekundete, dass Lang „bereits im Sommer unser Trainer geworden wäre“, wenn er die nötige Lizenz hätte, ehrt Lang: „Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis, das weiß ich zu schätzen.“ Es sei gleichwohl „ärgerlich, wenn man es aus bekannten Gründen nicht umsetzen darf“. Sollte er den Fußballlehrer irgendwann haben und die Chance, als Drittliga- Cheftrainer einzusteigen, wiederkommen, würde er wohl zugreifen. „Es wäre mit der Fußballschule vereinbar“, ist Lang überzeugt. Dann könnte er den Beweis antreten, dass er länger als 6 oder 13 Tage im Profibereich erfolgreich arbeiten kann.

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Aufrufe: 020.12.2019, 06:00 Uhr
Backnanger Kreiszeitung / Steffen GrünAutor