2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Michael Schneiders

Zum Auftakt scheppert es gehörig

GL FFM WEST: +++ FC Karben dreht Blitz-Doppelrückstand, SV Gronau mit Last-Minute-Pleite gegen Usingen +++ Beienheim kassiert fünf Gegentore +++ Dortelweil bezwingt Vatanspor +++

Während in den unteren Ligen kaum ein Spiel ausgetragen wurde, spielten die Friedberger Akteure der Gruppenliga Frankfurt West ihre Partien allesamt aus - und wie: Schon am Samstag überraschte der FC Karben bei der TSG Niederrad, und auch der SV Gronau schnupperte an der Überraschung. Der SC Dortelweil festigte seine Topteam-Ambitionen gegen überraschend starke Bad Homburger. Und Beienheim unterlag bei einem Acht-Tore-Spiel dem FSV Friedrichsdorf. Das Abendspiel von Olympia Fauerbach gibt es in einem separaten Bericht.

TSG Niederrad - FC Karben 2:6 (2:1): Ein wahnsinnig wichtiger Dreier für die Elf von Interimstrainer Thomas Dechant - seinem Nachfolger Karl-Heinz Stete wird das Ergebnis gegen einen direkten Konkurrenten gefallen haben. Allerdings geriet der Start der Karbener zur Katastrophe: Denn schon in der ersten MInute pfiff Schiedsrichter Alessandro Scotece einen Strafstoß gegen die Gäste, den Onur Götürmen zur Führung für die TSG verwandelte. Doch es kam noch dicker: Nur vier Minuten später war Daniel Sousa, der von Thorsten Wellmann vor dem Efmeter zu Fall gebracht worden war, hellwach und brachte das Leder zum 2:0 über die Linie. Sollte es ein Debakel werden? Ja, aber kurioserweise für die Gastgeber! Nach zwei Alu-Treffern der Heimelf und einem Abseitstor für Karben war es Sven Schnierle, der in Minute 39 aus 15 Metern für den schmeichelhaften Anschlusstreffer sorgte. Und der war mental enorm bedeutsam, denn die Gäste kamen mit neuer Hoffnung aus der Kabine in die zweite Hälfte des Abstiegskrimis, und kamen durch Moitz Feiler nach einem langen Ball zum Ausgleich (63.). Zuvor hatten die Gastgeber wiederum gute Chancen liegen gelassen. Tim Martinez nutzte nach einem schnell ausgeführten Freistoß die verunsicherte Lage in der TSG-Hintermannschaft zum 2:3 (67.), und Pierre Hübsch erhöhte nur 120 Sekunden später nach toller Vorarbeit von Feiler zum 2:4 - Karben einfach nur eiskalt in Sachen Chancenverwertung. Tim Martinez vergrößerte das Leid der Gastgeber nach einem Konter (81.), und nun waren die Hausherren gebrochen. Sousa, der Held der Anfangsminuten, musste wegen Nachtretens den Platz verlassen (89.), und in der Schlussminute setzte Jannik Jung für die Gäste zum Endstand einen Freistoß aus 20 Metern in die Maschen. Was für ein Restrundeneinstand für den FCK mit dem gewonnenen Sechs-Punkte-Spiel, dessen Endstand man angesichts des durchaus glücklichen Spielverlaufs ab dem 0:2 allerdings nicht überbewerten sollte.

SC Dortelweil - Vatanspor Bad Homburg 2:1 (1:1): Ja, Vatanspor hat sich zur Rückrunde gefühlt gänzlich neu aufgestellt, dennoch war nicht zu erwarten, dass die Mannschaft nach all den Veränderungen direkt solch eine starke Teamleistung in Dortelweil abrufen würde können. "Die Jungs haben uns das Leben richtig schwer gemacht und sich keineswegs hinten eingeigelt", lobte Dortelweils Sportlicher Leiter Hans Wrage nacch Spielschluss den couragierten Auftritt des Kellerteams bei seinem Tabellenzweiten. Und die Gäste gingen auch in Führung, wobei der Treffer klar auf die Kappe von SCD-Keeper Yannick Rühl ging, der einen langen Ball klären wollte und Asmir Hajdarovic an den Rücken schoss. Der Ball prallte ins Tor ab (10.). Sechs Minuten später gelang es den Hausherren jedoch, zu egalisieren. Nach überragender Flanke von Nand Pröckl sorgte Andrei Dogot per Direktabnahme für den Ausgleich. Alles wieder auf null also, doch die Partie blieb trotz leichter Feldvorteile für Dortelweil offen. Dabei offenbarte das Heimteam im Schaffen von Torchancen noch reichlich Luft nach oben. "Im letzten Drittel gibt es für uns noch was zu tun", kommentierte Wrage, der sich letztlich aber dennoch über drei Punkte freuen konnte, weil nach einem abgeblockten Angriff Julian Mistetzky aus etwa 20 Metern mit der linken Klebe draufhielt und sein Gewaltschuss die Gäste-Tormaschen fand, wobei der Vatanspor-Keeper fast noch dran war (61.) In der Folgezeit blieb das Bild ähnlich, natürlich machten die Gäste zum Ende hin mehr Druck, auch Liebhaber knackiger Zweikämpfe kamen auf ihre Kosten. Doch der Favorit brachte den Sieg über die Zeit. Im Rennen mit Usingen und Seckbach um Rang zwei wichtige Zähler für das Team von Frank Ziegler. "Es bleibt spannend und das vermutlich bis ganz zum Schluss. Wir wollen aufsteigen, müssen aber nicht. Das wird vielleicht unser Vorteil", so Wrages abschließendes Gedankenspiel.

1. FC-TSG Königstein - TSV Bad Nauheim 1:3 (0:0): Zum Auftakt nach langer Pause läuft selten alles glatt, und dann gerade auswärts bei einem Team, für das es um die Liga-Existenz geht: Da kann man schonmal einen Stotterstart hinlegen. Wenn man letztlich dann trotzdem gewinnt, ist alles in Butter. "Gerade in der ersten Halbzeit hat man draußen schon mal das Gesicht verzogen, aber in der zweiten Halbzeit haben die Jungs Moral gezeigt, alles reingehauen und deshalb verdient gewonnen", ließ Volkan Kirim die Begegnung auf der Rückfahrt im Auto noch einmal Revue passieren. Nicht eine einzige Torchance hatte seine Mannschaft in den ersten 45 Minuten erspielen können, auch der Gastgeber blieb bei aller Kampfkraft in dieser Hinsicht bei einer Gelegenheit eher blass. Einen Aufreger gab es dennoch: Aus Sicht der Gäste hätte es schon in Minute 5 einen Elfmeter geben müssen, der erlösende Pfiff kam aber erst nach der Pause, als Baki Özisli beim Dribbling vehement gestoppt wurde. Erdinc Usta verwandelte zum 1:0 aus TSV-Sicht (54.) neun Minuten später spielte den Gästen eine rote Karte für die Gastgeber nach rüder Attacke gegen Jasmin Emrovic sehr in die Karten. "Danach war jegliches Positionsspiel bei Königsstein verschwunden, und gleichzeitig haben wir viel besser in die Partie gefunden", schilderte Kirim die Entwicklung der Partie. Ugur Albayrak und Neuzugang Luka Coric ließen zunächst gute bis sehr gute Möglichkeiten liegen, doch im dritten Anlauf netzte Albayrak per Kopf (67.), und der für ihn eingewechselte Innenverteidiger Semih Yavas setzte den ergebnismäßigen Schlusspunkt (84.). "Wir haben uns gesteigert, wir haben verdient die Punkte eingefahren. Wir sind zufrieden. Jetzt heißt es Mund abputzen und weiter schauen", so Kirims Fazit.

FSV Friedrichsdorf - SKV Beienheim 5:3 (2:2): Im Nachbarschafts-Mittelfeldduell verließen den SKV im zweiten Durchgang die Kräfte. Mike Michalak hatte die Gäste in der 9. Minute in Führung gebracht, ein Doppelpack von Denis Schäfer (36., 41.) dreht das Spiel zunächst zu Gunsten des FSV. Doch Luca Calla glich nur 60 Sekunden später aus. Nach der Halbzeit war es wiederum ein Doppelpacker, der dem SKV schlechte Laune einschenkte. Francesco Marino stellte auf 4:2 (66., 72.) Kurz zuvor hatte sich SKV-Spielertrainer Sebastian Spisla für Timon Wolf selbst eingewechselt, und er musste sogar einen weiteren Gegentreffer erleben. Maximilian Zymolka schoss das 5:2 heraus (83.). Spisla markierte in der letzten Minute den 3:5-Endstand. Nur noch Ergebniskorrektur.

SV Gronau - Usinger TSG 4:5 (1:2): Da hätte das Team von Florian Schwing im Abstiegskampf fast eine mächtige Duftmarke gesetzt. Gegen den großen Favoriten aus Usingen kam der Tiefschlag spät. Enorm spät. Torben Selzer drehte in der 93. Minute als Matchwinner nach einer Ecke ab und ließ die Heimelf, die sich so famos gegen das Topteam gehalten hatte, punktlos und erschüttert zurück. Zurück auf Anfang: Marco Greco zeigte sich in der zehnten Minute clever und nutzte Unstimmigkeiten in der UTSG-Abwehr zum frühen 1:0, das Marco Weber per Außenrist nur zwei Minuten später egalisierte. Danach dominierten erwartungsgemäß die Gäste, trafen aber lange Zeit nicht und ließen beste Chancen aus, wobei SV-Keeper Fabian Zscheich sich auch immer wieder stark präsentierte. Fast mit dem Pausenpfiff fand Marco Weber dann doch die Möglichkeit, den Ball noch unter die Latte zu nageln - 1:2 und Pause. Doch wieder war es Greco, der die Hoffnungen der Gastgeber am Leben hielt. Freistehend köpfte er zum Ausgleich ein (48.). Und nach Usinger Ecke konterte die Schwing-Elf den Gast auf eigenem Platz aus, Pinto da Silva netzte gar zur Führung (60.). Wieder hielt der Gronauer Vorsprung nur wenige Minuten, Perika Zrakic köpfte das 3:3, und nur 60 Sekunden später netzte Selzer zum ersten Mal nach tollem Pass in die Schnittstelle - 3:4. Nico Gasch nutze Schläfrigkeiten in der UTSG-Abwehr zum 4:4 (70.), dann ging es bis zum Schluss hin und her. Beziehungsweise so lange, bis Selzer wieder herausragte. Diesmal entscheidend. Ganz bitter für Gronau. Aber das Team hat gezeigt, dass es im Abstiegskampf sogar gegen die Großen punkten kann, wenn ein bisschen mehr Glück im Spiel ist.
„Nach so einer bitteren Niederlage sind die richtigen Worte erstmal schwierig zu finden, aber ich begeistert was unsere junge und unerfahrene Mannschaft heute geleistet hat. Eine völlig verrückte Partie, in der wir mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten. Natürlich ist es sehr bitter, wenn man vier eigene Tore gegen den Aufstiegsaspirant schießt und dann auch durch eigene Fehler sich doppelt bestraft. Fehler gehören aber nunmal zu Fußball dazu und gerade einem 19-jährigen Torhüter muss man diese auch zugestehen. Wir können jetzt nicht den Kopf hängen lassen, sondern müssen das Positive sehen, denn das überwiegt für mich! Wir haben gezeigt, dass wir jede Mannschaft in der Liga ärgern und auch schlagen können, von daher bringt es nichts den Kopf in den Sand zu stecken, sondern die Wut mitzunehmen und an die tolle Leistung heute anzuknüpfen. Ich bin überzeugt, dass unsere blutjunge Mannschaft noch für einige Überraschungen sorgen wird", ließ Schwing nach Abpfiff optimistisch verlauten.

Aufrufe: 01.3.2020, 16:38 Uhr
Dennis BellofAutor