Am liebsten hätte sich Martin Wagner die Fahrt nach München gespart. „Wir haben ein paar bittere Pillen schlucken müssen“, ärgerte sich der Trainer des FC Penzberg über die Tortur in der Landeshauptstadt.
Penzberg – Seine Elf verlor in der Bezirksliga Süd nicht nur die Partie beim FC Kosova mit 2:4 (0:2), sie büßte auch Marco Wirtl kurz vor der Pause ein. Nach einen Zweikampf war der Stürmer unglücklich zu Boden gegangen und dabei unglücklich auf den Unterarm gefallen. Später wurde er vom Sanka ins Krankenhaus von Pasing abtransportiert. „Für uns war das ein Schock“, stellte der FC-Trainer fest.
Es war nicht der erste Schock, den sein Team verdauen musste. Schon bei der Besichtigung des Geläufs schwante Wagner Übles. Das Spiel wurde auf einem engen Kunstrasenplatz ausgetragen, der von seinen Ausmaßen her eher einem Boxring als einem Spielfeld gleicht. „Ich wusste gar nicht, dass so etwas möglich ist“, zeigte sich der Coach überrascht.
Es dauerte nicht lange, da musste er die Erfahrung machen, dass auch die Gastgeber noch die eine oder andere Finte im Repertoire hatten. Fünf Minuten waren gerade mal gespielt, da erzielte Shqipdon Ademi bereits die Führung für die Gastgeber. Eine halbe Stunde später trat der Torschütze zu einem Elfmeter an und traf erneut. Und auch das 4:0 Mitte der zweiten Hälfte ging auf seine Kappe. „Die haben nur lange Bälle auf ihn geklopft“, räumte Wagner ein, dass der Gegner gar nicht so erfinderisch in der Wahl seiner Mittel gewesen sei. Aber Ademi war der ideale Abnehmer, der auch davon profitierte, dass ihn die Penzberger zu sehr gewähren ließen. „Wir haben es schon sehr naiv verteidigt“, rüffelte der Trainer seine Abwehrrecken.
Im Gegensatz zum Hinspiel, das sein Ensemble locker mit 8:0 gewann, hatten die Kosovaren dieses Mal eine Mannschaft aufgeboten, die mit der Chaos-Truppe von damals nicht mehr vergleichbar ist. „Da stand ein komplett anderes Team auf dem Platz“, erkannte Wagner. Aber auch seine Elf war nicht identisch mit der damaligen und wirkte schon ein wenig abwesend, bevor die bitteren Pillen verabreicht wurden. Es fehlte vor allem der Wille, sich auf die Situation einzulassen. „Wir haben das nicht angenommen“, kritisierte der Trainer die Einstellung seiner Akteure.
Ein Ruck ging erst dann durch seine Mannschaft, als Visar Aliji (62.) und erneut Ademi (67.) nach der Pause den Vorsprung ihres Teams auf 4:0 schraubten. Erst dann wachten die Penzberger auf und legten jene Selbstverständlichkeit an den Tag, die ihr Coach schon vorher von ihnen erwartet hatte. Zwei Tore binnen sechs Minuten von Fazlican Verep (71.) und Maximilian Berwein (78.) machten das bis dato einseitige Geschehen noch einmal spannend. Als der immer unsicher werdende Schiedsrichter Martin Horne den Gästen in der 82. Minute auch noch einen berechtigten Foulelfmeter zusprach, schien sogar der Anschlusstreffer möglich.
Aber Patriot Lajqi scheiterte bei seinem Versuch. Was zunächst folgenlos blieb, denn die Platzherren hatten sich zu früh in den Strafraum bewegt. Bei der Wiederholung des Elfers trat Berwein in Aktion, dessen Nerven jedoch ebenfalls der Belastung nicht standhielten. „Spätestens da war klar, dass es heute nichts wird“, grantelte Wagner. Den Schlusspfiff empfand er sogar als Erlösung. „Es war ein fürchterliches Spiel“, lautete sein Fazit.
FC Kosova München - FC Penzberg 4:2
Tore: 1:0 (13.) Ademi, 2:0 (39.) Ademi (Elfmeter), 3:0 (62.) Aliji, 4:0 (67.) Ademi, 4:1 (71.) Verep, 4:2 (77.) Berwein. Gelbe Karten: Kosova 6, Penzberg 4. Gelb-rote Karte: Kosova: Ademi (78., wiederholtes Foulspiel). Schiedsrichter: Martin Horne. Zuschauer: 100.