2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview

Zu Hause beim Bayern-Torwart

Zabeltitz ist Kreisligameister. Kapitän Mario Mögel spielte auch für Dynamo und wohnte bei der Familie von Tom Starke.

Es ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Der FV Zabeltitz hat sich am vorletzten Spieltag durch einen 3:0-Heimsieg über Wacker Nünchritz den Titel gesichert und spielt damit in der kommenden Saison in der Kreisoberliga. Die Tore kamen auf das Konto von Trainersohn Marcus Altmann (2) und Falk Richter. Verfolger SV Saxonia Nauwalde hat vor dem Saisonhalali vier Zähler Rückstand. Der verdienstvolle Übungsleiter Lutz Altmann war mit seiner Mannschaft erst im Vorjahr in die Kreisliga aufgestiegen. Ein sportlicher Höhenflug, der auch eng mit erfahrenen Kapitän Mario Mögel verbunden ist. Der 35-Jährige stellte sich nach der Meisterfeier zum ausführlichen Interview.

Mario, herzlichen Glückwunsch zum Triumph. War der Durchmarsch geplant?

Nein, ganz sicher nicht. Wir wollten im Mittelfeld dabei sein. Unser Trainer hat dann das Saisonziel nach der erfolgreichen Hinrunde nach oben korrigiert. Ich denke, wir sind verdient Meister geworden, obwohl wir fünf Niederlagen kassiert haben. Die kamen aber nicht zustande, weil unsere Gegner zu stark waren, sondern weil wir hin und wieder mal die Grundregelndes Fußballs etwas vernachlässigt haben. Aber alles in allem war es eine tolle Saison. Unser großer Vorteil ist sicher, dass wir taktisch gut umsetzen können, was unser Trainer vorgibt.

Der Coach gilt als eine Art Institution.

Zweifellos. Es ist schon beeindruckend, was Lutz Altmann hier beim FV Zabeltitz geleistet und mit aufgebaut hat. Es ist wirklich so, dass ein kleiner Verein in erster Linie von der positiven Fußball-Verrücktheit einiger Leute lebt. Und dazu gehört Lutz Altmann ebenso wie Thomas Koitzsch, der unwahrscheinlich viel leistet. Egal, ob es der Internetauftritt ist oder die Organisation des Kreispokalendspiels. Das kostet alles sehr, sehr viel Zeit und die bringen nur Leute auf, die mit Herz und Seele diesem Verein verbunden sind.

Es war nicht der erste Aufstieg in Ihrer langen Laufbahn, oder?

Nein, im Männerbereich bin ich mit der FSV Budissa Bautzen aus der Bezirks- in die Landesliga aufgestiegen, später dann auch noch einmal mit dem SV Einheit Kamenz. Dieser jetzt war aber sicher mein letzter Aufstieg, denn ich werde meine aktive Laufbahn als Fußballer beenden.

Warum?

Mein operiertes Knie macht nicht mehr mit. Zweimal Training und ein Spiel am Wochenende ist schon zu viel. Ich bin jetzt 35 Jahre alt und habe schon Probleme, sobald ich Treppenstufen hinaufsteige. Ich habe leider nicht die körperlichen Voraussetzungen, um noch fünf Jahre als aktiver Fußballer anzuhängen. Ich bewundere unseren Falk Partuschek. Der ist 46 und spielt immer noch einen absolut guten Ball.

Bleiben Sie dem Verein treu?

Ganz sicher als Anhänger, aber ich werde keine andere Aufgabe übernehmen. Ich habe früher in Laubegast schon als Co-Trainer und sportlicher Leiter sozusagen auf der anderen Seite gearbeitet. Es ist nicht unbedingt das, was ich zukünftig machen will.

Gibt es ein anderes Hobby?

(Lacht) Ja, ich bin dem Angelverein Zabeltitz-Treugeböhla beigetreten. Im letzten Jahr habe ich meinen Angelschein gemacht. Mein Knie wird sich freuen, aber als Zuschauer werde ich natürlich auch hin und wieder zum Sportplatz gehen.

Wie sind Sie eigentlich von Dresden nach Zabeltitz gekommen?

Da muss ich ein wenig ausholen. Ich habe früher in Laubegast gewohnt, bin aber 2014 mit meiner Familie umgezogen. Meine Schwiegereltern haben hier ein Grundstück. Wir haben ein altes Gebäude abgerissen und ein neues Haus gebaut. Ich möchte an dieser Stelle unbedingt auch ein Dankeschön loswerden, dass uns meine Schwiegereltern so toll unterstützen. Meine Frau Anja, unser fast zweijähriges Söhnchen Pepe, die dreieinhalb Monate alte Alma und ich fühlen uns in Zabeltitz wirklich pudelwohl.

Erleichterte der Fußball die Integration in Zabeltitz?

Ja, ganz sicher. Ich war ein Jahr in Elternzeit und da bin ich dann natürlich mit meinem Sohnemann auch mal zum Sportplatz gegangen. Dort kam man schnell ins Gespräch und in der Winterpause stand ich wieder auf dem Trainingsplatz. Dabei hatte ich eigentlich mit dem Fußball spielen abgeschlossen. Zur Rückrunde 2014/15 war ich dann bei den Punktspielen mit dem FV Zabeltitz dabei.

Stimmt es, dass Sie im Nachwuchsbereich auch für Dynamo Dresden gespielt haben?

Das ist richtig. Ich war damals in Bischofswerda aktiv. Wir verloren ein Punktspiel bei Dynamo mit 1:8, aber ich war den Dresdnern wohl trotzdem positiv aufgefallen. Und so wurde ich nach einem Probetraining genommen. Übrigens habe ich damals bei der Familie von Tom Starke gewohnt.

Meinen Sie den Keeper des FC Bayern?

Ja, genau. Tom ist mein Jahrgang und hat ja beim FC Bayern seinen Vertrag gerade noch einmal bis 2017 verlängert. Auch die Söhne von Hans-Jürgen Dörner und Reinhard Häfner gehörten damals zu dieser Dynamo-Mannschaft, ebenso der spätere Kapitän Maik Wagefeld.

Zurück zum FV Zabeltitz. Abgesehen von der Lücke, die sie hinterlassen werden, muss sich der Verein noch verstärken?

Es gibt ganz sicher einige Spieler, die meine Aufgaben als Kapitän übernehmen können. Ich denke da zum Beispiel an Enrico Altmann. Ansonsten muss der Kader in der Breite sicher etwas verstärkt werden. Aber das wird Lutz Altmann hinbekommen. Unser Trainer kennt fast jeden Fußballer der Region persönlich und ist absolut gut vernetzt. Ich bin mir sicher, dass diese Truppe in der Kreisoberliga bestehen wird.

Aufrufe: 014.6.2016, 10:58 Uhr
Jürgen SchwarzAutor