2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Matthias Lallinger F: Michael Wagner
Matthias Lallinger F: Michael Wagner

»Yalcin hat eine völlig andere Philosophie«

Deggendorfs Kreativspieler Matthias Lallinger im FuPa-Fokus

Matthias Lallinger zählt zu den Ausnahmefuballern im Bezirk. Der technisch versierte Mittelfeldspieler spielte in seiner Juniorenzeit unter anderem beim SV Wacker Burghausen und machte sich als Seniorenspieler mit überdurchschnittlichen Leistungen einen Namen in der Landesliga. Mit der SpVgg GW Deggendorf startet der 23-jährige Blondschopf nun ins Abenteuer Bayernliga. FuPa sprach wenige Tage vor dem Saisonstart mit dem Leistungsträger der Donaustädter.

FuPa: Matthias, wie verläuft eure Vorbereitungsphase bisher?
Matthias Lallinger (23): Recht ordenltich. Es wird sehr intensiv und gezielt gearbeitet, aber viele Dinge verlaufen völlig anders als in den letzten Jahren.

Was meinst du damit genau?
Unser neuer Trainer Barbaros Yalcin hat eine völlig andere Philosophie, wie seine Vorgänger. Er verlangt von uns, dass wir alles spielerisch lösen und mit schnellem Kurzpassspiel zum Erfolg kommen. Das ist natürlich eine gewaltige Umstellung, da auch die Trainingsinhalte anders sind.

Was hältst du von der neuen Spielweise?
Man muss natürlich abwarten, ob man damit zum Erfolg kommt bzw. wie schnell wir die Vorgaben verinnerlichen und umsetzen können. In den Testspielen lief es bisher noch nicht so rund. Grundsätzlich begrüße ich es natürlich, wenn mehr Fußball gespielt wird. In der Vergangenheit haben wir sehr viel mit langen Bällen in die Schnittstellen der Gegner operiert, was mir nicht unbedingt zugute gekommen ist.

Neue Spielweise: Mit Kurzpassspiel zum Erfolg.

Ihr habt einige neue Spieler bekommen, aber in den letzten Monaten auch immer wieder Stammkräfte wie Benjamin Schiller, Florian Wittmann oder zuletzt Martin Wimber verloren. Wie stark ist das "neue" Deggendorfer Team?
Das wird man sehen. In der Breite sind wir sicherlich besser aufgestellt. Wir haben immer um die 20 Leute im Training, das ist natürlich sehr positiv. Unsere Neuzugänge verfügen über viel Potenzial, allerdings kommt nur Stefan Köck aus einer höheren Liga. Die anderen Neuen brauchen sicher noch etwas Zeit, um sich vor allem an das höhere Spieltempo zu gewöhnen.

Auf welcher Position wird dich Coach Yalcin einsetzen?
Diese Frage kann nur der Trainer beantworten. Bisher habe ich entweder auf der Sechser- oder auf der Zehnerposition agiert. Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich mich als "Zehner" am wohlsten fühle.

Mit Markus Gallmaier fehlt die Tormaschine der beiden letzten Jahre verletzungsbedingt noch einige Monate aus. Könnt ihr seinen Ausfall kompensieren?

Markus ist ein außergewöhnlich guter Spieler, der uns sehr fehlt. Der Trainer hat bisher mehrere Spieler im Sturmzentrum getestet, hat sich aber noch auf niemanden festgelegt. Egal wer vorne spielt - wir müssen unsere Tore irgendwie machen. Unsere Spielweise ist jetzt völlig anders, davon profitiert vielleicht auch der ein oder andere Akteur. Wir haben viele Spieler im Team, die Tore machen können.

»Die sportliche Perspektive war nirgendwo besser als in DEG.«

Noch ein Satz zu dir - du hattest im Sommer viele Angebote von anderen Vereinen. Warum bist du der SpVgg GW treu geblieben?
Ich wohne und arbeite in Deggendorf. Mein Ausbildung zum Versicherungskaufmann schließe ich im November ab, von daher werde ich im Herbst noch etwas Prüfungsstress haben. Die Angebote waren zwar teilweise sehr lukrativ, doch das ist für mich nicht ausschlaggebend. Die sportliche Perspektive steht an erster Stelle und die war nirgendwo besser als in Deggendorf. Deshalb hätte ein Wechsel auch keinen Sinn gemacht.

Abschließende Prognose: in welchem Bereich werdet ihr euch in der Bayernliga Süd platzieren?
Ich hoffe im gesicherten Tabellenmittelfeld. Wir brauchen uns nicht verstecken, blauäugig dürfen wir aber an die ganze Sache auch nicht herangehen. Die Liga wird gut sein, auch wenn man die Teams aus Oberbayern und Schwaben leistungsmäßig nur schwer einschätzen kann. Wir müssen schauen, dass wir einen vernünftigen Start hinbekommen, um gleich gut dabei zu sein.

Aufrufe: 011.7.2012, 10:21 Uhr
Thomas SeidlAutor