2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Foto: Moschkon
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"Wollen am Bewährten festhalten"

Interview: Indoor-Cup-Organisator Martin Kath betont den Team-Gedanken bei der TSG Balingen +++ Der ganze Verein hilft mit

Bei Turnierorganisator Martin Kath laufen die Fäden beim Sparkassen-Indoor-Cup der TSG Balingen zusammen. Doch der Finanzchef des Vereins könnte die Großveranstaltung niemals alleine stemmen. Der ganze Verein hilft mit, damit jedes Jahr erneut der Budenzauber in der Balinger SparkassenArena stattfinden kann. Am Sonntag steigt die Finalrunde der 21. Auflage des Traditionsturniers.

Herr Kath, zum 21. Mal richtet die TSG Balingen den Sparkassen-Indoor-Cup aus. Was macht für Sie den Reiz des Turniers und des Hallenfußballs allgemein aus?

MARTIN KATH: In der Halle gibt es immer wieder die Chance, dass einer der vermeintlich kleinen oder unterklassigen Vereine die Großen ärgert oder sogar schlägt. Dass sich die Vereine aus der Region auch mit höherklassigen Mannschaften messen können, macht für mich den Reiz aus.

Als bestes Beispiel dafür kann man den sensationellen Titelgewinn des FC Winterlingen vor rund einem Jahr sehen . . .

KATH: Winterlingen hat sich als Bezirksligist über das „Kleine Turnier“ in die Finalrunde gespielt, wirklich tolle Leistungen gezeigt, einige der vermeintlich stärkeren, größeren Mannschaften geschlagen und im Finale die Nase dann vorne gehabt – ein perfektes Beispiel.

Wer könnte in diesem Jahr denn eine Überraschung landen?

KATH: Ich traue es grundsätzlich allen gesetzten Mannschaften zu, den Turniersieg zu holen. In der Vorrunde hat man aber auch schon gesehen, dass es starke Bezirksligisten gibt, die in der Lage sind, morgen für so manche Überraschung zu sorgen.

Die TSG selber hat beim eigenen Turnier in der Vergangenheit aber auch schon mehrmals den Titel geholt. Was ist dieses Jahr drin?

KATH: Für uns als Veranstalter ist es auch wichtig, dass die anderen Mannschaften sich gut präsentieren. Ein solcher Turnierverlauf wie beim Indoor-Cup 2013 (beide TSG-Teams schafften es ins Finale und die U 19 gewann das „Kleine Turnier“, d. Red) ist zwar für uns als TSG Balingen toll, sollte aber nicht zu oft vorkommen. Natürlich wünschen sich die TSG-Anhänger, dass zumindest eine unserer Mannschaften ins Finale kommt.

Wie ist das sportliche Niveau der Veranstaltung zu sehen?

KATH: Seit Jahren dürfen wir ein sportlich sehr hoch stehendes Turnier präsentieren. Mit zwei Oberligisten, zwei Verbandsligisten und fünf Landesligisten haben wir ein sehr interessantes Turnier.

Inwieweit sind die TSG-Kicker aus den Oberliga- und Verbandsliga-Teams in die Organisation eingebunden?
KATH: Die erste Mannschaft, die U 23 und die U 19 sind beim Auf- und Abbau, der Bewirtung, teilweise auch in der Organisation mit eingebunden. Dass alle ihren Teil zum Gelingen des Turniers beitragen, zeigt den Teamgedanken, der bei der TSG Balingen herrscht. Es funktioniert nur, wenn alle helfen – sonst geht es nicht.

Bei Hallenturnieren haben viele Trainer Angst vor Verletzungen. Ist das Risiko tatsächlich größer?

KATH: Größer ist es grundsätzlich nicht als auf dem Feld. Ein zusätzliches Risiko ist es aber schon. Verständlich ist es dann, dass manche Trainer die Hallenturniere meiden wollen, wenn sie ohnehin schon einige Verletzte haben.

Von Seiten des DFB und des WFV wird bei Hallenturnieren verstärkt auf Futsal-Regeln gedrängt. Wie sehen Sie das? Denken Sie, dass sich dieser Druck von Verbandsseite zukünftig verstärkt?

KATH: Von der FIFA über den DFB gibt es schon klare Vorgaben, dass in den kommenden Jahren Hallenturniere als Futsal-Turniere auszutragen sind. Es gibt dort aber auch gewisse Hintertürchen: Als traditioneller Veranstalter kann man Ausnahmegenehmigungen beantragen. Da gab es auch schon Signale, dass das wohl auf uns zutreffen könnte.

Welche Aufgaben kommen auf Sie bei der Organisation und der Durchführung des Turniers zu?

KATH: Auch hier kann ich wieder den Familiengedanken der TSG betonen: Als Turnierorganisator laufen bei mir zwar noch die Fäden zusammen, aber das Turnier könnte ich allein gar nicht organisieren. Wir sind ein Team, wo jeder seinen Bereich verantwortet. Ralph Conzelmann ist für den sportlichen Bereich zuständig, Frank Seifert und Michael Supper organisieren die Turnierleitung, Ronnie Schefer ist für die Bewirtung zuständig. Zudem ist die ganze Familie Kath und Conzelmann eingebunden und hilft mit. Dass unsere Frauen dahinter stehen und uns unterstützen, ist sehr wichtig.

Die TSG sammelt während dem Indoor-Cup Geld für ihr Flüchtlingsprojekt. Wie funktioniert das genau und wie werden die Einnahmen verwendet?

KATH: Dieses Projekt haben wir vor einem Vierteljahr ins Leben gerufen und möchten damit die Integration von Flüchtlingen über den Verein als gesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen. Die Zuschauer können ihre Becher und Flaschen in Tonnen schmeißen und verzichten damit auf ihr gezahltes Pfand. Diese Behälter werden von uns regelmäßig geleert und das eingenommene Geld fließt zu 100 Prozent in dieses Projekt. Weitere Aktionen wie ein Vormittagstraining für Flüchtlinge und erneute Einladungen zu Oberliga-Heimspielen sind schon geplant.

Der Indoor-Cup ist natürlich auch eine willkommene Einnahmequelle für die TSG Balingen. Wie wichtig ist das für das Budget des Vereins?

KATH: Das Turnier ist als sportliche Institution schon fest in der Gesellschaft etabliert, das zeigen uns schon allein die wieder hervorragenden Zuschauerzahlen. Für uns ist es aber auch – wie jedes Jahr – ein wichtiger Baustein in unserem Wirtschaftsplan.

Wie viele Helfer sind über die vier Turniertage im Einsatz?

KATH: Um die 150 Helfer sind mit dem Eintritt, der Bewirtung, der Vorbereitung, der Turnierleitung, den Hallensprechern, Auf- und Abbau. Die meisten gehören direkt zur TSG Balingen, es gibt aber auch einige Helfer, die der TSG so verbunden sind.

Was hat sich seit den Anfängen des Indoor-Cups vor mehr als 20 Jahren verändert?

KATH: Wir sind jetzt im achten Jahr hier in der SparkassenArena nachdem der Indoor-Cup zuvor in der Kreissporthalle stattfand. Gerade im organisatorischen Bereich hat sich seitdem für uns viel verändert. Was die Küchenmöglichkeiten und die Präsentation der Sponsoren betrifft, haben wir hier optimale Bedingungen – ein echter Quantensprung.

Sind in den kommenden Jahren Veränderungen geplant?

KATH: Der Plan des Turniers hat sich in den vergangenen Jahren so bewährt, dass keiner in der Organisation vorhat, etwas zu verändern. Wir wollen am Bewährten festhalten. Unser Hauptsponsor, die Sparkasse Zollernalb, legt auch großen Wert darauf, dass es eine regionale Veranstaltung ist und bleibt.

Martin Kath (Jahrgang 1966) ist der TSG Balingen bereits seit 1972 verbunden, als er als Jugendspieler mit dem Fußball anfing. Seit 1986 ist der Turnierorganisator des Indoor-Cups in verschiedenen Positionen im Ausschuss des Vereins tätig.

Aufrufe: 02.1.2016, 12:00 Uhr
John Warren - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor