2025-04-29T16:05:39.695Z

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Wolfgang Schellenberg hat sein Zelte in Kufstein wieder abgebrochen, bleibt aber in der Alpenrepublik.
Wolfgang Schellenberg hat sein Zelte in Kufstein wieder abgebrochen, bleibt aber in der Alpenrepublik. – Foto: Michael Buchholz

Wolfgang Schellenberg: In Kufstein ist schon wieder Schluss

Der bekannte Coach bleibt aber in Österreich und wird hauptamtlicher Leiter der Nachwuchsakademie beim SK Austria Klagenfurt

Das war ein kurzes Intermezzo für Wolfgang Schellenberg: Erst Anfang Juli hatte der ehemalige Coach des SV Wacker Burghausen und langjährige Leiter des Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München beim Tiroler Drittligisten FC Kufstein in der Regionalliga Tirol angeheuert. Doch nun ist der Burghauser schon wieder weg. Per 1. September hat der 48-Jährige den Posten des Leiters der Akademie beim ambitionierten österreichischen Klub SK Austria Klagenfurt angetreten. In Kufstein hat Schellenberg hervorragende Arbeit geleistet, die Mannschaft steht in der Regionalliga Tirol punktgleich mit dem Ersten und Dritten auf Rang zwei.

Im Leben des Fußballlehrers Wolfgang Schellenberg hat sich in den letzten Wochen einiges verändert. Denn Anfang Juli erhielt der in Burghausen lebende Trainer die Chance beim FC Kufstein als Coach einzusteigen. Dort hatte sich gerade Cheftrainer Ognjen Zaric, auch einer mit Sechzig-Rosenheim-Vergangenheit in Richtung Schweiz zum FC Basel verabschiedet. Zwar lief in Kufstein die Vorbereitung bereits, doch Schellenberg stieg problemlos ein und sein Team war zum Ligastart der Regionalliga Tirol, das ist in der Alpenrepublik die dritte Spielklassenebene, gleich erfolgreich. Nach sechs Spieltagen führt der FC Wacker Innsbruck II die Tabelle mit zwölf Punkten vor dem FC Kufstein bei gleicher Tordifferenz und nur aufgrund mehr geschossener Tore an. Dritter ist der SV Wörgl mit ebenfalls zwölf Zählern. "Die Zeit in Kufstein war kurz, aber erfolgreich", sagt Schellenberg. Der wird dem FC Kufstein in irgendeiner Form erhalten bleiben, in welcher, darüber wird noch verhandelt.

Dass Schellenberg nach knapp zwei Monaten seine Zelte in der Innstadt Kufstein von wieder abgebrochen hat, ist nachvollziehbar: "Der Trainerjob in Kufstein war nur nebenberuflicher Art. In Klagenfurt bin ich hauptamtlich angestellt", erläutert Schellenberg. Wie so oft im Fußball, so ist auch dieses Engagement über Beziehungen gelaufen. Schellenberg hatte in seiner Zeit bei den Münchner Löwen Matthias Imhof kennengelernt. Erst war der heute 52-Jährige Spieler bei den Sechzigern, später leitete er zusammen mit Schellenberg das Nachwuchsleistungszentrum an der Grünwalder Straße. So waren Imhof und Schellenberg im Grunde Arbeitskollegen: "Der Kontakt ist nie abgerissen", lässt Schellenberg wissen. Imhof ist nun Geschäftsführer und Sportlicher Leiter in Klagenfurt. In der vorigen Woche ging es dann ganz schnell, Klagenfurt und Schellenberg einigten sich auf einen Drei-Jahres-Vertrag, der am 1. September 2020 begonnen hat. Schellenberg ist jetzt Chef der Nachwuchs-Abteilung oder wie es in Österreich heißt, Boss der Nachwuchs-Akademie.

Der SK Austria Klagenfurt ist ein sehr ambitionierter Verein, der große Ziele hat und der auch von Sponsoren aus Deutschland - hier speziell zwei Unternehmer aus Hamburg - unterstützt wird. Einer von ihnen ist Tomislav Karajica (42), der auch Gesellschafter eines Hamburger Basketballteams und der seit Februar 2019 Eigentümer von Austria Klagenfurt ist. Ivica Peric (42), ebenfalls aus Hamburg, ist aktueller Präsident in Klagenfurt.

In der vorigen Saison wäre dem Zweitligisten beinahe der Aufstieg in die 1. Liga gelungen, aber am Ende fehlten Klagenfurt bei Punktgleichheit mit dem SV Ried fünf Treffer in der Tordifferenz und so musste sich die Truppe aus Kärnten mit der Vizemeisterschaft begnügen. Nun geht Klagenfurt das Thema Aufstieg in die 1. Liga offensiv an. Matthias Imhof lässt dazu wissen: "Wir wollen in der Saison 202/21 Meister werden und wollen uns dann in der ersten Liga etablieren." Um in der Spitze Österreichs mitspielen zu können, bedarf es auch eines Unterbaus und diesen zu schaffen, dass ist die Aufgabe von Wolfgang Schellenberg. Der hat ja schon bei 1860 München bewiesen, dass er als Talentausbilder Großes leisten kann: "Das ist hier meine Aufgabe und darauf freue ich mich natürlich sehr. Klagenfurt gilt als einer der ambitionierten Vereine in Österreich und das alleine ist schon spannend. Es freut mich, dass ich meinen Teil zu diesem Projekt beitragen kann." Das heißt, dass für den diplomierten Trainer in Kürze ein Umzug von Burghausen nach Kärnten ansteht, denn täglich fahren kann Schellenberg die rund 280 Kilometer lange Strecke natürlich nicht.

Am 12. September startet in Österreich die 2. Liga mit 16 Vereinen. Klagenfurt trifft im Heimspiel auf den Zehnten der Vorsaison, Blau-Weiß Linz. Wolfgang Schellenberg hat indes die Aufgabe den Nachwuchsbereich zu professionalisieren. Diese Abteilung ist breit gefächert und geht von den Amateuren über die U17 bis runter zur U6. Für Schellenberg heißt es jetzt erst einmal Bestandsaufnahme zu machen und zu schauen, wo der Hebel angesetzt werden muss, um eine erfolgreiche Nachwuchsabteilung aufzubauen: "Für mich ist das eine sehr interessante Aufgabe, auf die ich mich sehr freue", sagte Schellenberg gestern bei seinem Amtsantritt. Sportdirektor Matthias Imhof, der Schellenberg engagiert hat, sagt: "Wir haben betont, wie wichtig es uns ist, Talente bei der Austria zu fördern und auszubilden. Mit Wolfgang Schellenberg konnten wir für diese Position einen sehr erfahrenen und in der Branche hochangesehenen Mann für uns gewinnen. Klar wollen wir unseren Unterbau verbessern. Ziel ist es, dass wir auch mal Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in den Profibereich bringen." Dafür scheint Schellenberg mit seiner Erfahrung der richtige Mann zu sein.

Aufrufe: 02.9.2020, 17:10 Uhr
Dirk Meier Autor