FuPa: Herr Fuchs, Sie sind nun seit sechs Wochen bei Germania Halberstadt in Amt. Welchen Eindruck konnten Sie vom Umfeld und der Mannschaft bis dato gewinnen?
Henri Fuchs: Es hat sich genauso dargestellt, wie ich es mir bei der Vertragsunterschrift vorgestellt hatte. Die Leute, die den Verein repräsentieren, sind mit hundertprozentigem Engagement dabei, opfern sich absolut für den VfB auf und stehen uns als Trainerteam in allen Belangen zur Seite. Die Infrastruktur hier in Halberstadt ist für unsere Trainingsmethodik optimal. Auch die Mannschaft ist trotz aktuell einiger Verletzungsprobleme sehr gut drauf. Es war anfangs für uns schon eine kleine Umstellung, berufsbedingt nicht alle Akteure zu jeder Trainingseinheit begrüßen zu können. Aber auch da haben wir Mittel und Wege gefunden, mit denen mindestens fünf bis sechs Einheiten pro Woche zu gestalten.
FuPa: Es ist Ihre erste Station als Cheftrainer im Herrenbereich, welche Idee oder Spielphilosophie vom Fußball vertreten Sie. Ist diese geprägt von ihrer aktiven Zeit als Offensivspieler?
H.F.: Ich denke, bei mir ist es ein Stück weit andersrum. Bei mir liegt der Schwerpunkt im Spiel gegen den Ball. Die Aussage von Jürgen Klopp „Es muss geil sein, gegen den Ball zu arbeiten“ sollte auch unsere Maxime sein. Die Offensivqualitäten meiner Mannschaft sind mir bekannt. Für uns liegt der Ansatz im Defensiv- und Umschaltspiel. Nach einer Balleroberung das schnelle Spiel in die Spitze, das Kreieren von Torchancen und sich dann auch selber belohnen. Diesen Mix wollen etablieren.
FuPa: Stichwort Offensive! Mit Jan Nagel hat ihr Verein einen torgefährlichen Spieler der Hinrunde an Elversberg verloren. Wie wollen sie den Abgang kompensieren?
H.F.: Auf den Halbpositionen, auf denen Nagel zum Einsatz kam, haben wir Spieler mit ähnlichen Qualitäten, die jetzt natürlich mehr Einsatzzeiten bekommen werden. Und ich bin mir sicher, dass die Jungs jetzt diese Rolle gut ausfüllen.
„Alle drei sind für die Rückrunde wichtige Komponenten, die uns kurzfristig helfen werden.“
FuPa: Mit Christopher Reinhardt, Tommy Müller und Damian Paszlinski ist Halberstadt in der Winterpause nochmals in der Transferperiode aktiv geworden. Was erhoffen Sie sich von den Neuzugängen?
H.F.: Mit den Neuzugängen haben wir versucht, Positionen in der Mannschaft doppelt zu besetzen und dadurch den Konkurrenzkampf innerhalb des Teams zu erhöhen. Tommy Müller wird unserer Offensive weiterhelfen. Für den Defensivbereich sind mit Chris Reinhardt und Damian Paszlinski zwei Spieler neu im Team, die uns mehr Stabilität verleihen sollen. Dort waren wir ein Stück weit unterbesetzt. Alle drei sind für die Rückrunde wichtige Komponenten, die uns kurzfristig helfen werden.
FuPa: Generell muss man festhalten, dass die Konstante im Spiel von Germania Halberstadt in der Hinserie die Inkonstanz war. Den sieben Zählern gegen das Spitzentrio stehen Punktverluste gegen Meuselwitz, Neustrelitz oder Bautzen gegenüber. Wie wollen Sie diesen Schwankungen in der Rückrunde entgegenwirken?
H.F.: Wir müssen natürlich mehr Kontinuität in unser Spiel bekommen. Permanent dem Gegner keine Räume zu gewähren und konsequent zu agieren, muss unser Ziel sein. Egal, ob gegen die Spitzenteams, oder Mannschaften, die mit uns auf Augenhöhe in der Tabelle stehen. Dann werden wir auch die Liga halten, was unser primäres Ziel ist. Wir müssen den Abstiegskampf annehmen, auch mal dreckig zu spielen. Die Resultate müssen erst mal stimmen. Natürlich wäre es schön, wenn wir die komplette Performence aus gutem Spiel und positivem Ergebnis hinbekommen würden. Aber da müssen wir noch geduldig sein.
In der letzten Saison noch auf Seiten der Magdeburger - Telmo Teixeira-Rebelo (F. Kegler)
FuPa: Am Sonntag endet die Vorbereitung mit dem Sachsen-Anhalt-Derby beim 1. FC Magdeburg. Wie groß ist Ihre Vorfreude und was erwarten Sie von dieser Partie?
H.F.: Es herrscht natürlich bei uns eine absolut große Vorfreude auf diese Begegnung. Wir hatten eine lange und intensive Vorbereitung und sind gespannt. Ich erwarte einen starken Gegner, eine sehr geordnete Mannschaft, die nicht zu unrecht dort oben steht. Das sind für uns Spiele, in denen wir Bonuspunkte holen können. Wir werden dem Gegner alles abverlangen und am Ende sehen, was für uns dabei rumkommt. Wir wollen gewinnen, Magdeburg muss gewinnen.
FuPa: Welchen Stellenwert hat es für Ihren Verein, dass die Begegnung live im MDR zu verfolgen ist?
H.F.: Wir können das Tüpfelchen auf das „i“ setzen. Das ist eine große Möglichkeit, mit einem guten Spiel für uns Werbung zu betreiben. Es ist ganz klar eine schöne Geschichte.
FuPa: Zum Abschluss noch die Frage, wie das Derby am Sonntag enden wird?
H.F.: Ich denke, es wird ein hochklassiges Spiel mit einem gerechten 1:1-Unentschieden.