Das Spitzenspiel der Bezirksliga 2 steigt am Samstag um 16 Uhr im Rother Leoni Sportpark. Dass die heimische TSG 08 daran beteiligt sein würde, darauf hätte man vor der Saison schon tippen können. Doch dass der SV Ornbau als Tabellenführer anreist, das ist eine Überraschung.
Wie war das jetzt eigentlich am 1. August, als der SV Ornbau beim SC 04 Schwabach mit 1:6 unterging - um sieben Siege am Stück später (!) die Tabelle anzuführen. „Wir hatten kurz zuvor Kirchweih“, lüftet Thomas Seibold das bisherige Geheimnis über den herben Rückschlag in Schwabach. Doch neben dieser launigen Erklärung des SVO-Trainers gibt es auch noch gute sportliche Gründe für den Aufwärtstrend der Altmühlstädter, die im vergangenen Jahr lange gegen den Abstieg gekämpft hatten.
In der Vorbereitung hat der neu gekommene Seibold, zuvor in Wolframs-Eschenbach, Aufkirchen und Gunzenhausen tätig, in der Defensive von Libero auf Viererkette umgestellt, „und das nimmt langsam Formen an“. Zudem haben die Ornbauer mit dem Ex-Ansbacher Stefan Hammeter und den Brüdern David (er fällt aus beruflichen Gründen länger aus) und Aaron Lederer eine Offensivreihe, die zusammen für 21 der 26 SV-Treffer verantwortlich ist. Und außerdem „passt es einfach insgesamt in Ornbau“, stellt Seibold zufrieden fest, ohne nun im Hinblick auf die restliche Saison abzuheben. „Wir haben einen Lauf und wollen den fortführen“, sagt der 45-Jährige, das Ziel bleibt aber ein gesicherter Mittelfeldplatz.
David Lederer (am Ball in der vergangenen Saison gegen Dinkelsbühl) wird den Ornbauern aus beruflichen Gründen mehrere Wochen fehlen. Foto: Heiner Kowal
Die tolle Form des Kontrahenten hat man natürlich auch am Rother Ostring verfolgt. „So eine Serie ergibt sich nicht durch Glück. Wenn du sieben Spiele am Stück gewinnst, stehst du zu Recht ganz oben“, meint TSG-Trainer Oliver Wellert. Wobei auch die Kreisstädter inzwischen auf sieben Spiele ohne Niederlage verweisen können, vor heimischem Publikum sind Kerschbaum und Co. sogar noch ungeschlagen.
Dabei hatte es zu Saisonbeginn noch an vielen Ecken und Enden geknirscht. Die Umstellung von der Landes- auf die Bezirksliga, sprich von der Außenseiter- auf die Favoritenrolle, habe einfach gedauert, „aber jetzt haben wir uns stabilisiert“, hat Wellert festgestellt. Die ansteigende Formkurve seiner Mannschaft konnte der 42-Jährige zuletzt gegen Pölling nicht verfolgen, da er das Krankenbett hüten musste und wahrscheinlich auch beim Spitzenspiel hüten muss. Für ihn wird wohl wieder Milo Hermer an der Seitenlinie stehen, der am Mittwoch einen erfolgreichen Einstand als verantwortlicher Trainer der „Ersten“ gab und entsprechend „stolz auf die Jungs“ war.
„Ich bin wirklich froh, dass ich Milo habe und vertraue ihm voll und ganz. Was viele nicht wissen, er war Profi in der Tschechei und das merkt man an seiner Einstellung zum Fußball“, sagt Oliver Wellert über seinen „Co“, der im dritten Jahr bei der TSG 08 tätig ist. „Er fordert Fußball mit Herz und bringt die Emotionen rüber“, so Wellert. Der langjährige Rittersbacher Hermer stellt die Mannschaft vor dem Topspiel in den Mittelpunkt: „Die Jungs müssen mit Leidenschaft auf den Platz gehen, dann ist es egal, ob der Trainer an der Seitenlinie Wellert, Hermer oder Beckenbauer heißt.“
Zwei Mal 1:0, sechs Punkte aus den beiden letzten Auswärtsspielen — der TV 21 Büchenbach ist wieder in der Spur, zumindest in der Fremde. Vor heimischer Kulisse soll es am Samstagnachmittag zum ersten Mal in dieser Saison mit einem „Dreier“ klappen. Der Fehlstart ist durch die beiden Derbysiege beim SC 04 Schwabach und bei der SpVgg Roth zwar noch nicht aus der Welt geschafft worden, aber zumindest hat die Elf von Herbert Heidenreich eine Reaktion gezeigt, die es nun im Heimspiel gegen den FSV Bad Windsheim zu bestätigen gilt.
Ausgerechnet gegen den FSV Bad Windsheim soll also der erste Heimsieg gelingen. Ausgerechnet gegen den Verein, wo Büchenbachs aktueller Coach Herbert Heidenreich 15 sehr erfolgreiche Jahre als Trainer verbracht hat. Doch die Freundschaften, die der Ex-Profi immer noch mit Funktionären und ehemaligen Spielern des FSV pflegt, müssen für anderthalb Stunden ausgeblendet werden. Auch der FSV Bad Windsheim (9.) hat angesichts der rasanten Entwicklung in der unteren Tabellenhälfte nichts zu verschenken.
Zwei Verlierer der englischen Woche stehen sich am Sonntag in Aufkirchen gegenüber. Der SCA musste die weite Heimfahrt von Solnhofen mit einer 1:3-Niederlage im Gepäck antreten, der ESV verlor etwas überraschend sein Heimspiel gegen Berching mit dem selben Ergebnis. Vor diesem 12. Spieltag stehen die beiden Frankenhöhe-Teams nun am Rande der Abstiegszone und brauchen beide Punkte, um nicht weiter abzurutschen.
Und da war sie weg, die Tabellenführung, die der TuS Feuchtwangen seit dem dritten Spieltag inne hatte. Gewissermaßen "hilflos" musste die spielfreie Elf von Trainer Werner Pfeuffer mit ansehen, wie sich der SV Ornbau durch den Erfolg im Spitzenspiel beim BSC Woffenbach vorbeischob. Während der neue Primus die hohe Hürde in Roth bewältigen muss, hat Feuchtwangen die vergleichsweise leichtere Aufgabe gegen Windsbach zu lösen.
Die Truppe von Trainer Josef Kamm hat zwar als Aufsteiger bereits respektable zwölf Punkte eingefahren, doch halten sich Binz und Co. derzeit noch mit ihrer Heimstärke über Wasser. Auswärts sind die Windsbacher bei vier Niederlagen in vier Spielen und 1:13 Toren noch punktlos. Ob sich das ausgerechnet im Heinz-Seidel-Stadion ändert?