2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines
– Foto: Levi Ermisch

"Wir stehen vor einer ungewissen Zeit"

Die Amateurfußball-Saison wurde wegen des Coronavirus abrupt abgebrochen. Wie geht man beim FSV Sittendorf mit der Situation um?

Das Coronavirus bremst vorerst den Spielbetrieb in Sachsen-Anhalt bis mindestens zum 19. April aus. Wir wollten von den Vereinen wissen, wie sie mit dieser für alle ungewohnten Situation umgehen und wie die Verantwortlichen dazu stehen. Die Perspektive vom FSV Sittendorf:

Name: David Breitenbach
Verein: FSV Sittendorf
Funktion in der Mannschaft und/oder im Verein: Spieler/ Jugend-/Pressewart

Ist die Absage bis zum 19. April aus Deiner Sicht richtig?

Vollkommen richtig. Alle Leute sollen zuhause bleiben und Fußball soll gespielt werden? Unsinn! Die Bundesregierung und Landesregierungen haben den Schritt der Allgemeinverfügung zu spät gemacht. Natürlich kann man diese Auswirkungen vermutlich erst in den nächsten Wochen feststellen.

Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten?

Wir haben unsere internen WhatsApp Gruppen und kommunizieren und erheitern uns so gegenseitig. Die Klopapier-Challenge als Beispiel. Aber auch draußen sind wir noch ehrenamtlich tätig. Immer zwei Personen arbeiten ein wenig am Platz um diesen wenigstens bestens zu präparieren. Bei uns war eine Platzsanierung geplant, die aber jetzt von der Firma gecancelt wurde, aufgrund der Corona-Pandemie. So hilft man sich im Verein ein wenig selbst und arbeitet zu Zweit und auch immer abwechselnd.

Wie sieht es mit den konkreten Konsequenzen für Deinen Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme, etwa in der Finanzierung, geben könnte?

Wir stehen vor einer ungewissen Zeit. Als Amateurklub lebt man von Spenden und vom Kioskverkauf beim Heimspiel. Die Spenden werden durch die eingeschränkte Wirtschaft sicherlich nicht so üppig ausfallen in diesem Jahr. Trotz dessen stehen Fixkosten im Raum, die weiterhin getragen werden müssen. Wir als kleiner Verein in einem sehr kleinen Ort haben es da besonders schwer, denn nur von Beiträgen können wir das tägliche Geschäft nicht finanzieren. Somit steht auch der Amateurfußball vor schwierigen Zeiten und manch ein Verein wird sicherlich sich existentiell noch gerade so über Wasser halten können. Das hofft man jedenfalls für alle.

Erwartest Du für den Fall, dass die Saison nicht regulär beendet werden kann, größere Diskussionen um den Auf- und Abstieg?

Ich denke, dass die Saison vorbei ist. Wir waren 3 Punkte hinter SV Romonta Amsdorf II auf den zweiten Platz, hatten eine gute Vorbereitung mit sehr guter Beteiligung und waren heiß auf die Rückrunde. Wir wollten diesen ersten Platz unbedingt! Da wir dieses Jahr unser 100-jähriges Vereinsjubiläum bestreiten, wäre der erste Platz natürlich die Krönung. Selbst für Anfang Juli sehe ich noch schwarz, denn zum 03.07.-05.07.2020 wollen wir unser großes Vereinsjubiläum bestreiten und waren mit der Planung weit. Doch nach aktuellem Stand und mit gesundem Menschenverstand und ein wenig Weitsicht werden wir das wohl erstmal auf Eis legen müssen. Da ist zu hoffen, dass alle getroffenen Arrangements aufgehoben werden können. Aber aus rein rationalem Verständnis der Lage, kann jetzt kein Fußball weitergespielt werden. Diese Pandemie wird sich über den Sommer ziehen, so dass wir hoffen im September vielleicht weiter zu spielen zu können. Alles andere wäre unvorsichtig und einfach nur kontraproduktiv. Wir sind eine Gesellschaft, und als Sportler rückt man noch ein wenig mehr zusammen als die anderen Teile der Gesellschaft. Wenn man von oben bis unten an einem Strang zieht sollten wir auch diese Krise in den Griff bekommen. Am Ende müssen wir in den nächsten 3 Monaten dafür sorgen, dass sich dieses Corona- Virus nicht weiterverbreitet und/oder dass es sich langsamer verbreitet um alle Mitmenschen zu schützen. Das heißt, wir müssen unseren geliebten Fußball weiterhin rückblickend auf FuPa.tv schauen. Vielleicht sollte man sagen, es gibt eine Übergangssaison die gestartet wird mit den Punkten aus der letzten Saison. Dann war die Saison 2019/2020 sozusagen das Qualifying für das Rennen 2020/2021. So eine Phase gab es zuletzt zu Kriegszeiten und es ist für uns alles Neuland. Wir sollten das Beste draus machen. Bleibt alle gesund und Sport Frei!

Aufrufe: 03.4.2020, 12:33 Uhr
Robert KeglerAutor