Herr Dörrer, Ihre Mannschaft hat nur eines von insgesamt neun Testspielen verloren. Wie bewerten Sie die Sommer-Vorbereitung insgesamt?
DÖRRER Ich bin sehr zufrieden, auch wenn es sich durch Corona etwas langwierig dargestellt hat. Statt sechs, waren es achteinhalb Wochen Vorbereitung. Da ist es schwer, so lange den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Die Luft in den Vorbereitungsspielen war zum Ende hin fast komplett raus. Da haben wir den letzten Biss vermissen lassen.
Das Team wurde enorm verstärkt. Wie haben sich die sechs Neuzugänge eingefügt?
DÖRRER Wir wachsen charakterlich immer mehr zusammen. Wir sind für die Bezirksliga gut aufgestellt. Unsere Innenverteidigung mit Jan-Paul Hahn und Lukas Vengels ist oberliga-erfahren. Im Abwehrzentrum mache ich mir wenig Sorgen. Dahinter haben wir mit Marvin Domagalla einen hervorragenden Tormann. Das sind echte Eckpfeiler. Das Fundament steht, darauf können sich die Spieler davor verlassen.
Also haben Sie höhere Ziele als den Klassenverbleib?
DÖRRER Die Dichte ist in der Liga vom Leistungsniveau enorm hoch. Das Ziel ist natürlich, punktemäßig immer möglichst weit über dem Strich zu liegen und nie in die Abstiegszone hereinzugeraten. Jeder weiß, dass Viktoria Goch auf dem Papier mit Abstand der Top-Favorit auf den Titel ist. Dahinter liegen jede Menge bezirksliga-erfahrene Teams, die fast gleichwertig, aber auch schwer einzuschätzen sind. In der 15er-Gruppe gibt es einen Aufsteiger und drei Absteiger. Da kann alles passieren.
Wie wichtig wird demnach ein positiver Saisonstart sein?
DÖRRER Wenn man einmal unten drin ist, wird es unheimlich schwierig, da wieder herauszukommen. Nach fünf, sechs Spieltagen weiß man meistens, wo man steht. Bis dahin sollte man sich kein Urteil erlauben, wo man am Ende der Saison landet. Vieles wird auf die Tagesform ankommen. Ich hoffe, dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben. Die Qualität im Kader ist mit Sicherheit vorhanden. Wir werden keine Fallobst-Mannschaft sein, aber auch nicht zu den Favoriten zählen.
Wird weiterhin auf die eigene Jugend gesetzt?
DÖRRER Auf jeden Fall. Wir haben da eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Besonders viel Spaß machen die Fortschritte der A-Jugendlichen Henry Gardemann und David Epp. David hat in den Vorbereitungsspielen viermal getroffen. Einmal haben wir ihn sogar direkt von einem A-Jugend-Spiel abgeholt. Julian Schmelzer ist sogar erst 17 und wird uns die ganze Saison im Tor begleiten. Und es war ja auch im letzten Jahr schon so, dass die A-Jugendlichen trotz der Doppelbelastung Leistungsträger in der ersten Mannschaft waren. Wir wollen den Weg weitergehen. Damit sind wir im letzten Jahr gut gefahren. Warum soll es dann nicht auch in diesem Jahr klappen.
Zum Auftakt kommt der Uedemer SV ins Fürstenberg-Stadion. Was erwarten Sie für einen Gegner?
DÖRRER Sie sind ein ähnlich starker Aufsteiger wie wir. Ich kenne einige Spieler und habe den spielfreien Tag am letzten Sonntag genutzt und mir den 2:1-Sieg gegen Aldekerk angeschaut. Ich konnte ein paar Erkenntnisse herausziehen. Uedem hat gute, erfahrene Landesliga-Spieler in den Reihen. Deshalb rechne ich mit einem offenen Duell.