2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
F: Kellner
F: Kellner

"Wir hatten nicht die Leichtigkeit wie in der Hinrunde"

Daniel Wahl möchte die offene Rechnung mit Blau-Weiß 90 begleichen, auch um am Ende der Saison unter den ersten vier Mannschaften zu stehen. Mit dem Wechsel hat der Mittelfeldspieler alles richtig gemacht, einem Mitspieler zollt er besonders Respekt.

Ein Bericht von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Daniel Wahl

Daniel, bei euch war bis vor dem Malchow-Spiel der Wurm drin. Wie kannst du dir diesen katastrophalen Start in die Rückrunde erklären?
Wenn ich dass wüsste, schwere Frage. Wir geben Gas im Training, werden von unserem Trainerteam optimal auf die Spiele vorbereitet, aber wir hatten nicht die Leichtigkeit wie in der Hinrunde. Vielleicht hat man sich indirekt auf die starke Hinrunde ein bisschen ausgeruht und gedacht „es läuft schon irgendwie“ aber wir wurden auf den Boden der Tatsachen zurückgeschickt.


War es denn so, dass ihr in der Hinrunde die Gegner auch dominiert habt, oder fehlte auch das Spielglück?
Dominiert würde ich jetzt nicht sagen, aber die Siege die wir eingefahren haben, waren immer verdient. Mag schon sein, dass ein bisschen das Spielglück fehlte, aber das musst du dir auch in gewisser Hinsicht erarbeiten und das war in der Hinrunde definitiv der Fall.


Am letzten Wochenende kam der Tabellenletzte nach Zehlendorf, der Knoten ist geplatzt. Gibt das einen Schub für den Rest der Saison?
Ein Sieg war natürlich Pflicht. Natürlich durfte man Malchow nicht unterschätzen, aber wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht. Grade die erste Halbzeit haben wir uns sehr gute Chancen rausgespielt und zurecht 5:0 geführt. An dieser Stelle muss ich ein großes Lob an Sebastian Huke aussprechen. Es gibt glaube ich nicht viele Stürmer die in einer Saison, in zwei Spielen jeweils fünf Tore schießen. Selbstverständlich benötigt er auch dafür die nötigen Vorlagen, welcher er in der erste Halbzeit von den Jungs bekommen hat. Wie gesagt, im Großen und Ganzen ein nach langer Zeit gutes Spiel von uns. Nun müssen wir die guten Sachen in die letzten Spiele mitnehmen. Wenn wir dass tun, werden wir auch weiterhin erfolgreich sein.


Du hast dabei eine unfreiwillige Pause eingelegt?
Ja leider. Ich musste mich letzen Mittwoch einer Zahnoperation unterziehen.
War Hertha 03 Zehlendorf im vergangenen Sommer die richtige "Wahl" für dich?
Ja absolut. Ich bin hier gut aufgenommen worden. Die Mannschaft ist top strukturiert und es herrscht ein gutes Gleichgewicht zwischen jungen und älteren Spielern.


Hättest du trotzdem gerne bis zum Ende mit um den Aufstieg gespielt, oder ist die momentane Situation einfach realistischer gewesen?
Klar will man bis zum Ende ganz oben mitspielen und das bestmögliche rausholen. In der Hinrunde haben wir auch gezeigt, dass wir das Zeug dazu haben. Aber wenn du in der Rückrunde in den ersten Spielen so punktest wie wir, dann wird es eben schwierig mit Lichtenberg und Tebe mitzuhalten. Realistisch würde ich die Situation nicht sehen, weil wir in den Rückrundenspielen durchaus die Spiele für uns gestalten konnten. Die Spiele gegen Hansa Rostock und Lichtenberg lasse ich da mal außen vor.


Schaust du auch deswegen mit einem weinenden Auge zu deinen alten Weggefährten, weil du dort die Chance gehabt hättest, in dieser Saison den Coup zu landen?
Würde ich jetzt nicht sagen. Ich bin glücklich so wie es ist. Klar vermisst man den ein oder anderen Spieler. Ich hatte dort eine tolle Zeit, viele Freunde kennengelernt und hoffe, dass der Verein den Sprung in die Regionalliga schafft. Derzeit sieht es ja ganz danach aus.


Wäre es für dich denn zeitlich und organisatorisch machbar in der Regionalliga anzugreifen oder bist du mit der Oberliga vollkommen zufrieden?
Ich stehe voll im Leben, habe eine Familie und arbeite Vollzeit. Organisatorisch wäre es dann machbar, wenn sich der Aufwand innerhalb der Woche nicht großartig erhöht. Eine Vormittagseinheit wäre bei mir demnach nicht möglich. Da die Spieler in der Regionalliga physisch und athletisch stark sind, bin ich der Meinung, dass vier Trainingseinheiten pro Woche nicht ausreichen, um in der Regionalliga bestehen zu können. Aber im Großen und Ganzen bin ich erstmal zufrieden.


Welche Ziele verfolgst du in diesem und den kommenden Jahren?
Für diese Saison habe ich persönlich dass Ziel unter den ersten vier Mannschaften zu stehen und weiterhin erfolgreich zu sein. Für die nächste Saison möchte ich so viele Spiele wie möglich erfolgreich absolvieren, mein 200. Oberligaspiel spielen und verletzungsfrei bleiben. Mal schauen was am Ende dabei rum kommt.


200 Oberliga-Einsätze sind eine ordentliche Hausmarke. Welche Spiele sind dabei in besonderer Erinnerung geblieben?
Da gab es einige. Das geilste Spiel war mit Lichtenberg 47 gegen Tennis Borussia im Jahr 2015/2016 im Mommsenstadion. Wir haben uns vor dem Spiel eine Menge vorgenommen und sind nach ca. 20 Minuten mit 1:0 in Rückstand geraten. Tebe hat uns in der ersten Hälfte an die Wand gespielt. In der Halbzeitpause haben wir uns kurz gefangen und ca. in der 75. Minute den Ausgleich erzielt. Normalerweise ist man dann mit dem Punkt zufrieden, aber wir wollten mehr und haben gemerkt, dass Tebe unsicher wurde. Wir haben dann alles nach vorne geschmissen und eine Chance nach der anderen herausgespielt. Ich war in der 90. Minute der Glückliche und habe mit dem Schlusspfiff das Siegtor erzielt.


Jetzt geht es gegen BW90, die ihren ersten Sieg in der Hinrunde gegen euch gefeiert. Habt ihr noch eine offene Rechnung zu begleichen?
Eine Rechnung ist auf jeden Fall noch offen. Zu mal BW90 auch gegen uns ihr erstes Tor in dieser Saison geschossen hat. Wir wollen das Spiel in jedem Fall gewinnen und die gute Leistung aus dem Malchow Spiel mitnehmen. Ebenfalls ist uns klar, dass Blau-Weiß 90 derzeit einen Aufwärtstrend genießt und von den letzten sechs Spielen fünf gewonnen hat. Es wird keine leichte Aufgabe werden, aber trotzdem bin ich der Meinung, dass wir die bessere Mannschaft sind und am Ende als Sieger vom Platz gehen werden.

Aufrufe: 013.4.2019, 23:13 Uhr
Marcel PetersAutor