"Wir haben uns neu aufgestellt und blicken wieder nach vorn"

Wie zufrieden seid Ihr mit der vergangenen Saison?

Wetterau: (über die erste Mannschaft)

Die Frage lässt sich sehr schnell und sehr deutlich beantworten: der Klassenerhalt in der A-Liga war das erklärte Ziel. Vom 1.Spieltag an hatten wir die rote Laterne inne und stiegen nach der schwächsten Saison der Vereinsgeschichte mit gerade mal 10 Punkten in die Kreisliga B ab. Dass man damit nicht zufrieden sein kann versteht sich von selbst. Aber wir sind ein Verein, der seit jeher zwischen A- und B-Liga pendelt und daher wissen wir auch, dass davon die Fußballwelt nicht untergeht. Wir haben uns neu aufgestellt und blicken nun wieder nach vorne.

(über die zweite Mannschaft):

Auch hier wurde das Saisonziel knapp verfehlt. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte es werden, am Ende stand man auf Rang 11. Wir hatten in der Hinrunde eine längere Durststrecke, in der nicht viel für uns ging. Von Ende Oktober an bis Anfang April hatten wir dann eine besser Phase, wo man 8 Spiele in Folge ungeschlagen blieb und sich mit dieser Serie wieder an das Saisonziel heran gearbeitet hatte. Leider kippte dies am Ende wieder. Man hatte Woche für Woche mit etlichen Absagen zu kämpfen, teilweise meldeten sich bis zu 15 Spieler für eine Partie ab. Darunter leidet in so einer Spielklasse die sportliche Qualität natürlich enorm. Positiv erwähnen kann man dabei aber, dass man trotz der vielen Ausfälle meistens genügend Spieler hatte um die Partien über die Bühne zu bringen. Zwei Spielabsagen ließen sich aber dennoch nicht vermeiden. Zufriedenstellend war der Verlauf der Runde demnach nicht, aber der Verlauf der Rückrunde lässt mich positiv in die Zukunft blicken, natürlich vorrausgesetzt das die Ausfälle sich in Grenzen halten.

Gibt es Veränderungen im Team

Wetterau: Unser Ex-Coach Oliver Krautwald hat im April einen neuen Job angefangen bei dem er viel in Deutschland und der Welt unterwegs ist. Eine Weiterbeschäftigung wäre für beide Seiten also nicht zumutbar und nur sehr schwer umsetzbar gewesen. Im Februar teilte er uns den Jobwechsel mit und dass er eben zum Saisonende sein Amt beim SVW niederlegen wird. Unser neuer Trainer, Simon Jeude (aus Bromskirchen), erfuhr via Facebook davon und wurde bei uns Vorstellig. Nach mehreren Gesprächen sowohl mit ihm, als auch anderen Kandiaten, fiel die Wahl Ende März dann eben auf Jeude, der bis vor kurzem noch A-Jugend Coach beim FC Ederbergland war und nun bei uns den Schritt in den Seniorenfussball gewagt hat.

Zugänge: Niko Lerch (TSV Bottendorf), Norman Andres (SV Ellershausen), Paul Nowak (BSF Marburg-Richtsberg), Johannes Eckel und Pascal Oesterling (eigene Jugend), Hamza Cagi (VfL Neustadt)

Abgänge: Mirza Beganovic (SG Ernsthausen/Münchhausen), Lukas Kitowski (TSV Bromskirchen), Kaan Yeter (FC Nuhnetal), Henrik Marburger (TSV Haubern), Rooble Ahmad Salaad (Ziel unbekannt)

Gibt es einen Spieler oder eine generelle Entwicklung, den/die Du gezielt loben würdest?

Wetterau: Einzelne Spieler, die bislang in der Vorbereitung richtig aufblühen könnte ich zwar jetzt nennen, aber Fussball ist nach wie vor ein Mannschaftssport. Der Einzelne ist nichts ohne seine Teamkameraden und jeder Einzelne muss sich und seine Fähigkeiten zu 100% in den Dienst der Mannschaft stellen. Ansonsten wird kein Team der Welt als Einheit funktionieren. In der vergangen Saison hatten einige Spieler bei uns das anscheind vergessen. Aber bislang spürte man in der Vorbereitung, dass wir mit beiden Mannschaften wieder auf dem Weg zu genau dieser Einstellung sind.

Wie lautet die Zielsetzung für die neue Spielzeit?

Wetterau: SVW I: Unter die ersten 5. SVW: Platz 5 bis 8.

Gegen welchen Gegner wollt ihr in der kommenden Saison unbedingt gewinnen und wieso?

Wetterau: Da wir vorne mitspielen wollen, möchten wir nach Möglichkeit natürlich jeden Gegner schlagen. Jeder Sieg ist gleich viel Wert und fühlt sich gut an. Auch wenn es natürlich das ein oder andere Derby geben wird, wo sich ein Sieg noch besser anfühlen würde. Man muss jedem Gegner, egal ob B- oder C-Liga den gleichen Respekt entgegen bringen. Auf dem Niveau auf dem wir Fußball spielen, kann an einem guten Tag jeder jeden schlagen.

Gibt es darüber hinaus noch Neuigkeiten im Verein oder Umfeld?

Wetterau: Wir haben bei der Jahreshauptversammlung im Februar einen neuen Vorstand wählen müssen. Unser kleiner Verein mit seinen knapp 250 Mitgliedern wird nun von einem 19-köpfigen Team geführt, bei dem der Altersdurchschnitt nicht einmal 30 Jahre beträgt. In der heutigen Zeit ist so ein großes, junges und dynamisches Team, wo jeder mit einer guten Portion Herzblut dabei ist, keine Selbstverständlichkeit mehr.

Welche Veränderung wünschst Du Dir für den Amateurfußball?

Wetterau: "Der Sonntag gehört den Amateuren", dieses Statement sollten DFB und DFL mal überdenken. In den unteren Ligen haben Vereine schon seit Jahren mit zurückgehenden Zuschauerzahlen zu kämpfen. In den Kreisligen sind nunmal der Eintritt zu den Spielen und das Bierchen und das Würtschen was dazu gehört die Haupteinnahmequelle. Weniger Zuschauer=weniger Einnahmen. Natürlich ist der Zuschauerrückgang nicht komplett DFB und DFL in die Schuhe zu schieben. Aber noch mehr Bundesligaspiele auf die Sonntage zu schieben zu Uhrzeiten, die ja eigentlich den Amateuren gehören, ist sicherlich nicht förderlich für die kleinen Vereine. Ich würde mir einfach für die Zukunft wünschen, wenn sich wieder mehr Menschen dazu besinnen würden, Sonntags wieder auf die Sportplätze zu gehen um ihrem Heimatverein die Daumen zu drücken.

Meisterfavoriten: B-Liga: TSV Haubern, TSV Gemünden/Wohra II; C-Liga: TSV Bromskirchen II, SG Treisbach/Simtshausen/Asphe II

Abstiegskandidaten: keine

Konkrete Ziele beider Mannschaften: den Spaß am Fussball wieder zurück finden und die Spiele so erfolgreich wie möglich gestalten.