2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

"Wir haben richtig Bock auf Futsal"

Tim Heisener über die Faszination der Hallenfußball-Variante und die Erfolge des UFC Paderborn

Kreis Paderborn. Tim Heisener, 21-Jähriger Keeper des SV Heide Paderborn, hatte unlängst mit dem UFC Paderborn den Futsal-Westfalenpokal gewonnen (wir berichteten). Als Tabellenführer ist das UFC-Team zudem derzeit auf Aufstiegskurs in Richtung Futsal-Regionalliga. Warum sich Heisener so sehr für Futsal begeistert, erläutert der Keeper im Interview mit Hermann Ludwig.

Herr Heisener, Sie spielen Fußball für den SV Heide Paderborn in der Bezirksliga und Futsal beim UFC Paderborn in der Westfalenliga. Wie ist die Doppelbelastung zu verkraften?

TIM HEISENER: Die Belastung ist hin und wieder schon ziemlich hoch, aber mit der richtigen Einstellung und Disziplin ist das schon gut zu verkraften. Nur der harte Hallenboden kann als Keeper schon mal richtig schmerzhaft sein.

Was sagen die Trainer dazu, dass Spieler wie Daniel Mantasl, Oliver Werner oder Jan Welker fußballerisch auf zwei Hochzeiten tanzen?

HEISENER: Die Meinung der Trainer ist unterschiedlich. Wir haben inzwischen allein aus der Bezirksliga Spieler von fünf verschiedenen Fußballvereinen. Tatsächlich gibt es davon einige Trainer, die den Futsal sogar unterstützen. Das macht uns die Sache natürlich einfacher und freut uns sehr, dass Futsal auch bei manchen Trainern gut ankommt. Andere Trainer sind strikt gegen die Zusatzbelastung Futsal.

Wie kann man diese Trainer von Futsal überzeugen?

HEISENER: Bei Futsal ist die Belastung geringer als bei Fußball. Die Verletzungsgefahr ist minimal, da das Grätschen verboten ist. Zudem versucht unser Futsaltrainer René Wegs immer, mit einem möglichst großen Kader anzureisen, damit alle Spieler viel Regeneration haben und es für die Fußballspiele am Sonntag keine Probleme gibt.

Wie kommt die Besetzung des UFC Paderborn zustande?

HEISENER: Da gibt es zwei Zugänge. Der erste läuft über die Universität. Innerhalb der Uni hat Trainer Rene Wegs den Futsal im Hochschulsportangebot erweitert. Dort gibt es einen Anfänger- und einen Leistungskurs. Die besten Spieler des Leistungskurses werden dann für die Spiele am Samstag rekrutiert. Der zweite Zugang läuft über den Versuch, Futsal auch außerhalb der Uni bekannter zu machen. In der Bezirksliga kennt man sich ja untereinander, da fragt man schon mal nach, ob jemand mal Bock hat auf Futsal. Jeder, der bisher neu dazugekommen ist, war begeistert. Teilweise ist das Interesse sogar so gestiegen, dass man sich mit den Einsätzen abwechseln musste.

Wie läuft das mit der Anmeldung?

HEISENER: Da man bis zum 14. Spieltag der Westfalenliga Spieler unbegrenzt nachmelden konnte, war die Integration neuer Spieler unproblematisch. Das haben wir den Regularien des FLVW zu verdanken, die damit erreichen wollen, dass möglichst viele Spieler einen Zugang zum Futsal bekommen. Um einen fairen Wettkampf zu gewährleisten, darf man nun aber, wo es auf die Play-Offs zugeht, keine Spieler mehr nachmelden.

Der UFC Paderborn hat den Westfalenpokal gewonnen, jetzt schickt sich das Team an, in die Regionalliga aufzusteigen. Wie erklären Sie sich die Erfolge?

HEISENER: Die einfachste Erklärung ist, dass wir halt alle richtig Bock auf Futsal haben. Woche für Woche freut man sich auf den Samstag, in dem man wieder mit dem sprungreduzierten Ball zaubern kann. Vor der Saison hat der Trainer das Ziel Platz vier ausgegeben, das haben wir schon längst übertroffen. Auch mit dem Westfalenpokalsieg war nicht zu rechnen, aber diese Erfolge zeigen auch, dass wir beim UFC aktuell einiges richtig machen.

Wäre in der Futsal-Regionalliga die Doppelbelastung Fußball und Futsal noch zu stemmen?

HEISENER: Das ist momentan noch schwer zu sagen. Es läuft ja bekanntlich blendend für uns, wir haben jetzt neun Siege in Folge eingefahren und haben gute Möglichkeiten auf die Play-Offs. Da sagen alle, der Aufstieg wäre die Krönung. Aber man muss realistisch bleiben. Die Zusatzbelastung wird vom sportlichen Aspekt nicht mehr sein als in diesem Jahr. Aber wir müssten jede zweite Woche zu den Auswärtsspielen in Städte reisen wie Köln, Düsseldorf, Siegen, Uerdingen, Bonn, Wuppertal. Das ist finanziell ein Faktor, aber auch zeitlich gesehen. Viele Studenten gehen samstags arbeiten oder müssen lernen.

Welche organisatorischen Konsequenzen hätte ein Aufstieg?

HEISENER: Wir müssten in der Regionalliga ein eingetragener Verein des FLVW sein, was wir momentan noch nicht sind. Die gesamte Organisation übernimmt derzeit noch unser Coach René Wegs, das wird im kommenden Jahr so nicht mehr tragbar sein. Wir müssen uns nun überlegen, wie wir den hohen Aufwand stemmen wollen und wie wir die finanziellen Ressourcen für eine Regionalligasaison auftreiben können.

Aufrufe: 026.2.2015, 09:54 Uhr
Hermann LudwigAutor