2024-05-17T14:19:24.476Z

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?Wir müssen uns wieder mit Fußball beschäftigen?: Turgay Karali. F.: Zink
?Wir müssen uns wieder mit Fußball beschäftigen?: Turgay Karali. F.: Zink

"Wir haben den Respekt verloren"

Dergahspors Neu-Trainer Turgay Karali über den Neuanfang beim Landesligisten

Er machte aus Dergahspor den zweit­besten Verein der Stadt, dann wurde er von Dieter Rebel gefeuert. Nun ist Turgay Karali zurück bei Dergah – und möchte den Verein dorthin zurückbrin­gen, wo er einstmals war. Ein Ge­spräch über Rückkehr, Respekt und das Kicken mit Freunden.

Willkommen zurück, Herr Karali. Warum sind Sie denn wieder Trainer bei Dergahspor?

Karali: Vielen Dank. Zu meiner Rückkehr: Man hat offenbar im Ver­ein gemerkt, dass ich damals ziemlich gute Arbeit gemacht habe. Deshalb sind sie zu mir gekommen. Ich habe seit eineinhalb Jahren nicht mehr als Trainer gearbeitet und mir gedacht: Jetzt kann ich wieder einsteigen.

Mussten Sie sehr lange überlegen? Man hat zuletzt nicht mehr viel Gutes gehört über Dergahspor.

Karali: Es war keine leichte Ent­scheidung, da muss ich ehrlich sein. Ich habe lange überlegt, mir die Vor­und die Nachteile vor Augen geführt – und dann gesagt: Okay, fangen wir an.

Sie wären nicht zurückgekehrt, wenn Dieter Rebel noch eine Rolle spielen würde im Verein?.

Karali: Nein. Definitiv nicht.

Wie war die Trennung damals? Sehr schwer? Sie hatten diesen Verein groß gemacht, Rebel hat Sie entlassen.

Karali: Ich will eigentlich nicht über dieses Thema sprechen. Man sieht ja, in welchem Zustand die bei­den Vereine nun sind, bei denen er sich engagiert hat (vor Dergahspor noch der SV 73 Süd, d. Red.). Bei Dergah wollen wir dahin kommen, wo wir vor Rebel waren. Das wird nicht leicht, aber dafür sind wir jetzt da.

Das wird auch deshalb nicht leicht, weil Dergahspor finanzielle Probleme hat. Kann man sich die Landesliga überhaupt noch leisten?

Karali: Ich glaube, dass die neue Vorstandschaft ein sehr gutes Team ist. Man kann das Leuchten in ihren Augen sehen. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen. Und die glauben, dass ich das schaffe. Aber die finanzi­elle Situation hatte ich schon auch angesprochen. Jetzt weiß ich, dass ist zu machen. Ich kann mich auf die sportliche Arbeit konzentrieren.

Sind Sie erschrocken darüber, was aus Dergah geworden ist?

Karali: Erschrocken? Ich habe mir keine Spiele angeschaut, habe ein biss­chen gelesen bei FuPa und in den Nürnberger Nachrichten. Früher wa­ren wir besser. Damals hatten wir zu­mindest den Respekt der Gegner und Respekt vor unseren Gegnern. Wir waren mit Fußball beschäftigt.

Wie lange dauert es, bis man sich nur mit Fußball beschäftigen kann?

Karali: Das braucht nicht so viel Zeit. Die Jungs werden schnell begrei­fen, was machbar ist.

Was hat Turgay Karali in der lan­gen Pause gemacht?

Karali: Ich habe vor allem pausiert. Und mich um meinen Job gekümmert. Manchmal habe ich ein bisschen mit Freunden gekickt. Aber das ist eben etwas ganz anderes.

Wann geht es wieder auf den Platz?

Karali: Am 20. Januar.

Was für eine Mannschaft erwarten Sie? Dergah ist nicht mehr Nürnbergs zweitbeste Fußballmannschaft, son­dern hinter Kornburg und Buch abge­rutscht.

Karali: Zunächst einmal muss man vor beiden Teams gehörigen Respekt haben: In Buch wird seit Jahren gut gearbeitet, und was Kornburg in den letzten zwei Jahren hinbekommen hat, ist sensationell. Aber: Wir spielen in der Landesliga. Ich glaube, das gilt auch für Kornburg und Buch.

Was kann man mit dieser Mann­schaft von Dergahspor erreichen?

Karali: Man kann Fußball spielen.

Erfolgreich?

Karali: Das glaube ich schon. Or­dentlichen Fußball. Das Spiel kontrol­lieren. Das geht aber nur, wenn wir komplett Ruhe haben. Meine Spieler müssen begreifen, dass sie nur einen Gegner haben: die andere Mann­schaft.

Wie lange wird es dauern, bis wie­der 4000 Zuschauer zu Dergah kom­men wie damals gegen Amberg?

Karali: Ich hoffe, nicht sehr lange. Das ist doch die Zeit, die wir alle ver­misst haben. Dergahspor war ja mal eine beliebte Mannschaft

Aufrufe: 05.1.2016, 12:34 Uhr
Fadi Keblawi (Nürnberger Nachrichten)Autor