2024-05-02T16:12:49.858Z

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Im FuPa-Interview: Roger Dorny, Trainer von Adler Riemke. F: Nückel
Im FuPa-Interview: Roger Dorny, Trainer von Adler Riemke. F: Nückel

"Wir haben aus den Rückschlägen gelernt"

Für Adler Riemke war die vergangene Spielzeit in der Bezirksliga 10 keine einfache. Trainer Roger Dorny lässt das Jahr Revue passieren und erklärt, worauf es demnächst ankommen wird

Die DJK Adler Riemke konnte als Aufsteiger den Ligaverbleib in der Bezirksliga 10 sichern. Ein starker Zwischenspurt im Frühjahr 2018 hat am Ende dazu beigetragen, dass die Auswahl von Roger Dorny auf einem guten elften Rang einlief. Geholfen hat auch die Rückholaktion von Daniel Heider (Union Bergen), der in 17 Spielen 16 Treffer markierte.

Aber nicht nur das. Es gab vor allem im ersten Halbjahr einige Rückschläge, die dafür sorgten, dass die Auswahl von der Feenstraße lange im Abstiegskampf verwickelt war. Nun herrscht Vorfreude auf die neue Spielzeit, die mit einem Testspiel gegen die Profis des VfL Bochum eingeleitet wird (Mittwoch, 27. Juni, um 19 Uhr im FuPa-Liveticker). Aufgrund seiner VfL-Vergangenheit kenne er den Verein bestens, doch für seine Mannschaft sei dies eine tolle Sache, berichtet Dorny. Das Interview mit dem Riemker Coach.

Nach dem Aufstieg über die Relegation hattet ihr eine verkürzte Vorbereitungszeit auf die Bezirksliga. Wie schwierig war es deshalb in den ersten Wochen für Adler Riemke?
Dorny: Die kurze Vorbereitungsphase war eigentlich nicht das Problem, weil wir relativ eingespielt und alle heiß auf die Bezirksliga waren. Dadurch setzt man neue Energien frei. Vielmehr war es schwierig, dass wir aufgrund unserer langen Qualifikation oft an unsere Grenzen gehen mussten. Für den ein oder anderen Spieler war das zu viel und deshalb hatten wir einige, die direkt verletzt waren oder sich schnell verletzt haben.

Der Start war mit zwei Siegen aus drei Partien eigentlich verheißungsvoll, doch dann dauerte es zehn Spiele bis zum nächsten Erfolg (3:1 Kaltehardt). Wie hat die Mannschaft diesen Zeitraum verkraftet?
Dorny: Das lag sicherlich zunächst an der Euphorie der ersten Wochen und des Aufstiegs. Wir haben schnell wichtige Punkte geholt, doch der Kader war anschließend in der Zusammensetzung nicht ausreichend. Das lag einerseits an den Verletzungen, andererseits musste sich die Mannschaft doch noch teilweise finden. Das hat man vor allem in der Offensive gemerkt. In der Hinrunde hat uns ein Daniel Heider schon merklich gefehlt. Dieser Zeitraum war insofern auch verdammt schwer für uns, weil wir die vergangenen Jahre immer oben mitgespielt und kaum Spiele verloren haben. Eine solche Niederlagenserie muss man dann im Kopf erstmal verarbeiten. Wir waren und aber immer sicher, dass wir das Pendel wieder rumreißen können.

Trotz einiger Rückschläge seid ihr immer drangeblieben und habt 2018 zwischenzeitlich sieben von neun Duellen gewonnen und gehörtet zu den formstärksten Klubs der Liga. Gab es ein Schlüsselereignis für diese Leistungsexplosion?
Dorny: Nein, das Lazarett hat sich gelichtet und wir haben aus den Rückschlägen gelernt. Zudem hat Daniel Heider vorne natürlich sehr geholfen. Er hat den Jungs in der Spitze Unterstützung gegeben und selbst auch getroffen. Dann war Julien Schettler wieder gesund, Florian Grubmüller gab uns im defensiven Mittelfeld eine Menge Sicherheit. Unsere Verletzten kamen somit einerseits zurück, andererseits hatten wir aber auch das Glück, das wir in der Hinrunde nicht hatten. Da gab es dann halt mal Aktionen, als der Ball an den Innenpfosten ging und in der Rückrunde endlich drin war. Wir haben uns dieses Glück aber auch erarbeitet und gut trainiert. Wir haben nie den Glauben an uns verloren, was aber auch daran lag, dass wir nie abgeschlagen oder chancenlos waren.

Zum Schluss war dann etwas die Luft raus. Beinahe hätte es noch für einen einstelligen Tabellenplatz gereicht. Wie bewertest du abschließend die Saison 2017/18?
Dorny: Ja, es stimmt, dass die Luft zum Ende hin raus war. Wir waren dann irgendwann gerettet und haben auch hier und da mal jemanden geschont oder aus der zweiten Reihe eine Chance gegeben. Außer beim Spiel in Heven haben wir im Großen und Ganzen aber ordentlich gespielt. Die letzte Konzentration hat aber gefehlt. Wir sind keine Mannschaft, die locker und lässig eine Partie gewinnen kann, denn wir müssen immer viel aufwänden, uns anständig vorbereiten und trainieren. Nur dann haben wir die Möglichkeit, zu gewinnen. Wir haben nicht die Spitzenleute, die ein Spiel alleine entschieden können. Wir müssen über das Kollektiv kommen und als Gruppe die Erfolge erzwingen. Es sieht natürlich manchmal so aus, als würde Daniel Heider für uns Spiele alleine gewinnen, aber so ist es nicht. Unsere Mannschaftsteile arbeiten gut zusammen und diese Geschlossenheit hat es am Ende für uns gebracht.

Wie siehst du deine Mannschaft für die kommende Saison aufgestellt?
Dorny: Die kommende Saison wird ähnlich, wenn nicht sogar etwas schwieriger. Wir sind keine Überraschung mehr und man kann uns besser einschätzen. Wir sind zudem kein Klub, der sich die Spieler aussuchen kann. Daher mussten wir hart für die Leute kämpfen. Gerade offensiv hätte ich gerne noch einen Mann geholt, aber das hat leider nicht geklappt. Wir haben uns im defensiven Bereich, außen und im Zentrum sowie auf der Sechs extrem verbessert. Wir haben auch noch die Aussicht auf einen offensiven Mittelfeldspieler, aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Als kleiner Verein hast du nicht die finanziellen Möglichkeiten, deshalb zählt bei uns nur der Teamgedanke.

Dann bleibt das Ziel der Klassenerhalt.
Dorny: Ja, die Ausgangslage macht es uns nicht so einfach, aber wir werden trotzdem eine gute Mannschaft haben, die die Liga halten kann. Ich freue mich sehr darauf. Es wird wieder viele Spiele geben, die uns extrem herausfordern werden. An einer guten Grundlage werden wir arbeiten, denn ich weiß nicht, ob es uns nochmal gelingt, einen solchen Lauf zu haben oder viele Punkte aufzuholen. Wir werden neue Anreize im Training setzen, um weniger ausrechenbar zu werden. Speziell in der Rückrunde war das schon ziemlich auf Daniel Heider zugeschnitten, aber da werden wir variabler werden. Wir starten mit einem 30-Mann-Kader, denn wir geben Leuten aus der Zweiten und Dritten eine Chance, sich zu präsentieren. Wir spielen jede Woche zweimal, manchmal sogar dreimal, damit sich jeder zeigen kann, einerseits, andererseits wollen wir neue taktische Varianten einstudieren.

Was ist denn realistisch möglich?
Dorny: Wir wollen einen Platz besser abschneiden als in der abgelaufenen Saison, vielleicht können wir sogar einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. Mal schauen, wohin die Reise von diesem tollen Verein Adler Riemke hingehen wird. Vorfreude herrscht in jedem Fall schon auf unser Highlight-Spiel gegen den VfL Bochum am Mittwoch. Für mich ist es weniger ein Highlight-Spiel, weil ich den Verein ja in- und auswendig kenne, aber für unsere Spieler und für unsere VfL-Fans ist es natürlich eine tolle, tolle Möglichkeit, einmal gegen den VfL Bochum zu spielen.

Aufrufe: 024.6.2018, 09:30 Uhr
André NückelAutor