2024-06-14T14:12:32.331Z

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F: Leber
F: Leber

"Wir ernten, was wir gesät haben"

Junge Mannschaft der SKG Gräfenhausen überrascht in dieser A-Liga-Saison

Letztes Jahr fast aus der A-Liga abgestiegen überrascht das junge Team der SKG Gräfenhausen (Durchschnittsalter 24,85 Jahre) in dieser Saison. Für Vorstandsmitglied Sebastian Schäfer ist das allerdings keine Überraschung. Denn die Saat für den Erfolg habe man genau in der schwierigen, abgelaufenen Spielzeit gelegt.

Er ist eines der Gesichter des Aufschwungs der SKG Gräfenhausen in dieser Saison: Angreifer Fabian Kraus. Auch dank seiner bisher 13 Saisontreffer steht der letztjährige Abstiegskandidat in dieser A-Liga-Spielzeit blendend da und ist nach dem ersten Drittel der Saison mittendrin im Aufstiegsrennen. Die gute Verfassung demonstrierte die SKG am Sonntag im Topspiel und Lokalderby gegen die TSG Wixhausen. Mit 5:2 besiegten die Grün-Weißen den spielstarken Aufsteiger und verkürzten den Abstand auf die beiden Spitzenteams SKG Bickenbach und SV Weiterstadt. Dreifacher Torschütze dabei: Fabian Kraus. Der 21-Jährige markierte das 1:0 und 2:0 und entschied die Partie neun Minuten vor dem Ende mit seinem dritten Treffer zum 4:1. Ein insgesamt verdienter Sieg für die Gastgeber, die im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten ihre Chancen eiskalt nutzten. Während die hochdekorierte Offensive der TSG mit dem Verbandsligaerfahrenen Manuel do Vale reihenweise gute Gelegenheiten liegen ließ, beeindruckte die SKG mit schnellem Umschaltspiel und einer erstklassigen Chancenverwertung.

Doch den Aufschwung alleine an einem Spieler festzumachen, würde der Leistung des Teams nicht gerecht, sagt SKG-Sprecher Sebastian Schäfer. Der 27-Jährige ist selber als Spieler der ersten Mannschaft aktiv und im Vorstand der Fußballabteilung tätig. "Die Mannschaft hatte schon in der vergangenen Saison enormes Potenzial, und wir wurden durch einen sehr guten A-Jugend-Jahrgang verstärkt. Die jungen Spieler mussten sich aber natürlich zunächst einmal an den Aktiven-Fußball gewöhnen. Diese Zeit wollten wir Ihnen hauptsächlich in unserer zweiten Mannschaft geben, um sie langsam an das physisch und taktisch anspruchsvollere Spiel heranzuführen." Allerdings sei diese Eingewöhnungszeit durch einige Verletzungen verkürzt worden, wodurch die jungen Spieler sehr früh in der ersten Elf haben aushelfen müssen. Die Folge: Viele Fehler und teils schwankende Leistungen. "In dieser Saison profitieren wir jetzt davon, dass unsere jungen Spieler schon in ihrem Premierenjahr Verantwortung übernehmen mussten. Die Mannschaft hat schnell dazugelernt und sich auch psychisch enorm weiterentwickelt", sagt Schäfer. Ein entscheidender Faktor dabei: Coach Drago Brkovic und Bastian Reitz, der Trainer der 1b. Dazu komme, dass sich der Kader im Vergleich zur Vorsaison nicht verändert hat. "Wenn man es so will ernten wir momentan das, was wir im letzten Jahr als junges Pflänzchen gesät haben."

Ohnehin ist man in Gräfenhausen derzeit dabei, die Fußballabteilung für die Zukunft auszurichten. In der Jugend soll wieder eine Durchlässigkeit von der F-Jugend bis zu den Aktiven geschaffen werden. Dazu hat man mit Jugendwart Dzevad Rovcanin und der erst 21-jährigen Tamara Menke zwei ehrenamtliche Unterstützer in den eigenen Reihen, die mit ihrem Engagement die Zukunft der SKG-Jugend mitbestimmen. "Viele unserer Jugendtrainer haben mit Unterstützung des Vereins die C-Lizenz erworben und können den Kindern und Jugendlichen jetzt ein qualitativ hochwertigeres Training anbieten", sagt Schäfer. Allerdings muss dabei in Gräfenhausen ein langer Weg gegangen werden. Denn derzeit fehlt den Aktiven ein Unterbau. Weder eine B- noch eine A-Jugend sind derzeit im Spielbetrieb aktiv. Auch im Damen- und Mädchenbereich gibt es derzeit keine Ambitionen, ein Team in den Wettbewerb zu schicken. Dagegen, so Schäfer, werde sich der Verein aber nicht sperren, wenn sich entsprechende Nachfrage entwickeln sollte.

Im Weiterstädter Stadtteil möchte man einen langsamen, aber kontinuierlichen Weg nach oben gehen. Nicht mit viel Geld, sondern in kleinen Schritten. Nachhaltigkeit als Erfolgsrezept sozusagen. Dazu hat sich der Verein unter anderem im Bereich Sponsoring breiter aufgestellt. Schäfer: "Wir bieten nun verschiedene Sponsoring-Pakete an und unseren Partnern damit eine Vielzahl an Leistungen. Dazu gehören eine neue Homepage, ein gepflegter Facebook-Auftritt, wöchentliche Spielberichte in der Lokalzeitung und ein Spieltagsheft. Wir suchen Sponsoren aber nicht, um unseren Spielern Geld bezahlen zu können, sondern um unsere Infrastruktur zu verbessern. Kabinen, Tore, Trainingsmaterial und Trikots." Nur so könne man gesund wachsen und den Fortbestand des Vereins langfristig sicherstellen. Schäfer verweist dabei auf zahlreiche Beispiele, in denen Vereinen kurzfristig viel Geld zur Verfügung stand und die damit durchaus beachtliche Erfolge feiern konnten. "Bei einem Ausbleiben der Gelder sind diese Vereine aber sehr schnell sehr hart gefallen." Genau das will man in Gräfenhausen nicht. Den Grundstein dafür hat man jedenfalls gelegt.

Aufrufe: 030.10.2016, 19:45 Uhr
Frank Leber (Darmstädter Echo)Autor