2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligavorschau
Peter Dobler tritt am Samstag sein Amt als Abensberger Fußball-Coach an.  Foto: Archiv
Peter Dobler tritt am Samstag sein Amt als Abensberger Fußball-Coach an. Foto: Archiv

"Wir dürfen nur nicht bequem werden"

Peter Dobler, der neue Trainer des TSV Abensberg, will den Bezirksligisten nach vorne bringen +++ Den Abstieg mit Kareth hat er verdaut, den Sommerstart nicht

Am Samstag, 14 Uhr, beginnt der TSV Abensberg im alten Stadion mit der Vorbereitung auf seine zweite Saison in der niederbayerischen Fußball-Bezirksliga West. Mit dem Auftakt bricht auch eine neue Trainerära an: Der 31-jährige Peter Dobler aus Steinsberg bei Regensburg übernimmt die Babonen. Als Jugendbetreuer bei SSV Jahn Regensburg und TSV Kareth-Lappersdorf machte er sich ebenso einen Namen wie zuletzt als Coach der Karether Landesliga-Truppe. Der frühere Kicker von Freier TuS und SpVgg Hainsacker musste zum Abschluss seiner Tätigkeit in Kareth den Abstieg hinnehmen. Die MZ spricht mit dem Bibliothekarassistent- Beamten an der Uni Regensburg über die Nachwirkungen, die Reize von Abensberg, den unsinnigen Sommerstart und seine Lese-Vorlieben.
Herr Dobler, der Abstieg mit Kareth in der Relegation ist erst ein paar Tage her. Sind Sie gedanklich schon frei für den TSV Abensberg?
Ich habe einige Tage gebraucht, das zu verarbeiten. Natürlich hatte ich zuvor auch dieses Szenario durchgespielt, aber es trifft einen schon heftig nach drei Jahren Trainerzeit in Kareth. Ich habe mir die Gründe für den Abstieg immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Jetzt habe ich für mich einen Abschluss gefunden.

Eine Pause vom Fußball haben Sie nicht. Kann man sich da gleich neu motivieren?
Zunächst muss man sagen: Der frühe Saisonbeginn ist nicht sinnvoll. Da muss sich der Verband irgendwann Gedanken machen. Auch ohne Relegation sind das nur drei Wochen Pause gewesen. Ein Spieler muss auch Zeit haben, wieder Lust zu kriegen. Man darf sich nicht wundern, dass Spieler im Alter von 23, 24 Jahren aufhören, höherklassig zu kicken. Bis dahin haben sie fünf, sechs Jahre ohne Urlaub gespielt. Den möchten sie auch mal haben. Ich selbst hätte gerne noch ein, zwei Wochen Auszeit gehabt. Aber ich freue mich auch auf die Aufgabe in Abensberg. Es ist für mich erstmalig, dass ich innerhalb einer Woche praktisch bei zwei Vereinen bin.

Es hat sicher viele verwundet, dass Sie aus der Fußballregion Regensburg nach Niederbayern wechseln. Warum tun Sie das?
Der TSV Abensberg hat mich sehr früh kontaktiert. Das war im Dezember, da rief Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger an. Ich war positiv überrascht von der Vereinsführung, die einiges nach vorne bringen will. Beim ersten Treffen habe ich mich gleich wohl gefühlt. Der Werdegang des Vereins zeigt stetig nach oben, die Truppe ist ein eingeschworener Haufen. Der Reiz, in einen anderen Fußballbezirk zu gehen, war groß. Ich sehe ein interessante Aufgabe. Ende Januar habe ich mich entschieden.

Sie hatten vermutlich auch andere Angebote.
Es waren nicht so viele. Und nachdem frühzeitig die Entscheidung fiel, stand ich bei anderen Klubs ohnehin nicht mehr auf dem Zettel.

Haben Sie sich mit Abensberg und der Bezirksliga West schon vertraut gemacht?
Seit Februar verfolge ich die Liga und habe beim TSV einige Male zugeschaut. Positiv fielen mir die Disziplin, Teamgeist und die Offensive auf. In der Abwehrarbeit können wir noch kompakter werden.

Ist das eine Zielsetzung?
Genau, grundsätzlich geht es um die Weiterentwicklung der Mannschaft. Die Offensivreihe imponiert mir wirklich. Wenn wir jetzt noch eine stabile Abwehr zustande bringen, wird es schwer, uns zu schlagen. Eines darf man aber nicht vergessen: Der TSV ist erfolgsverwöhnt durch Aufstieg im Vorjahr und jetzt den Klassenerhalt. Wir dürfen auf keinen Fall bequem werden. Gerade das zweite Jahr in einer Liga ist das härteste.

Hatten Sie personelle Wünsche, als Sie zusagten?
Mir war wichtig, dass der aktuelle Kader bleibt. Das hat die Abteilungsführung frühzeitig hinbekommen. Junge Spieler von den A-Junioren stoßen hinzu. Ich arbeite gerne mit Nachwuchsspielern, also passt auch das. Ein, zwei Verstärkungen könnten wir vielleicht noch kriegen. Wenn daraus nichts wird, ist es kein Beinbruch. Die Mannschaft ist gut aufgestellt.

Wird man sich erneut auf den Abstiegskampf einstellen müssen?
Ich hoffe, dass wir uns früh etablieren in der Liga. Ein einstelliger Tabellenplatz schwebt mir durchaus vor.

Welche Elemente kennzeichnen Ihre Trainingsinhalte?
Zweikampfstärke ist für mich elementar. Das werden wir intensiv trainieren, ebenso Spielformen, mit denen man in einer Situation Überzahl schaffen kann. Eine kompakte Ordnung und schnelles Umschalten sind Erfolgsfaktoren.

Mit Ihrer Mannschaft werden Sie auch Aufsteiger ATSV Kelheim begegnen. Was sagen Sie zum Wettberg-Klub?
Der Verein sorgt für Furore. Ich denke, dass mit der Bezirksliga noch nicht das Ende erreicht ist. Der ATSV wird vorne mitspielen. Ich freue mich auf ein super Derby.

Sie sind ein renommierter Trainer. Das heißt, Abensberg nimmt für Sie auch Geld in die Hand, oder?
Natürlich bekommt ein Trainer ein gewisses Gehalt. Aber das ist ja längst üblich.

Kriegen auch Spieler was?
In Abensberg hundertprozentig nicht.

Wie war das eigentlich im Regensburger Raum, wo es ja viele Landesligisten gibt bzw. gab?
In Kareth haben wir sehr viel auf die Jugend gesetzt. Manchmal war dann plötzlich ein guter Mann weg, weil der Konkurrent eben eine bessere Punkteprämie oder Einmalzahlung bot. Aber das ist sehr unterschiedlich bei den Regensburger Klubs.

Sie arbeiten als Bibliothekar an der Uni. Passt das zusammen mit einem Amt als Fußball-Trainer?
Freilich. Es gibt viele unterschiedliche Trainer-Typen.

Bibliotheken sind leise - Sie auch?
Ich bin sicher kein Choleriker und eher ruhig. Aber Dinge, die mir nicht passen, spreche ich gezielt und nachdrücklich an.

Sie sind umgeben von Büchern. Was lesen Sie am liebsten?
Am ehesten Biografien von Trainern oder Spielern und die ganzen Fußball-Zeitschriften.

Ziehen Sie sich auch Fachliteratur raus?
Natürlich, wir bekommen die neuesten Bücher zur Fußballlehre. Da ist mein Arbeitsplatz ein idealer Ort.

Vorgänger
Die beiden bisherigen Spielertrainer Bastian Schmiofski (27) und Maximilian Glamsch (26) bleiben dem TSV Abensberg als Kicker erhalten. ,,Die beiden haben mit der Mannschaft viel erreicht: Kreisliga-Meister, Sieger beim Kelheimer Hallenturnier und Klassenerhalt in der Bezirksliga sind herausragende Leistungen. Sie haben einen fantastischen Job gemacht", lobt Abteilungsleiter Sebastian Kneitinger. Dazu kommt noch ein Aufstieg mit Team II.

Vorbereitung
Höhepunkt der Testspiele wird ein Probegalopp am 6. Juli bei Landesligist TV Schierling sein. Darüber hinaus stehen Spiele gegen Kareth II, TSV Neustadt, TV Aiglsbach sowie die SpVgg Hainsacker an. Am 19. Juli beginnt die Saison.
Aufrufe: 014.6.2014, 12:00 Uhr
Von Martin RutrechtAutor