FuPa: Wolfgang, das vergangene Halbjahr verlief sehr ereignisreich für dich und deinen Verein. In welcher Erinnerung behältst du die abgelaufene Herbstrunde?
Wolfgang Koller (24): In keiner allzu guten. Weder für mich, noch für die Mannschaft lief es sonderlich gut. Wir wollten die direkte Qualifikation für die neue Landesliga schaffen, davon sind wir momentan meilenweit entfernt. Uns fehlt es an der notwendigen Konstanz, zudem hatten wir immer wieder schwerwiegende Ausfälle zu beklagen. Unser bayernligaerprobter Spielmacher Christoph Seiderer fiel beispielsweise - aufgrund einer komplizierten Knöchelverletzung - fast die gesamte Hinrunde aus und konnte nur sechsmal eingesetzt werden. Nur ein Spieler war in allen 20 Spielen dabei. Das sagt alles aus.
FuPa: Aber es liegt nicht nur am Verletzungspech, dass die SpVgg Lam auf den zehnten Tabellenplatz überwintern muss, oder?
Koller: Mit Sicherheit nicht. Gerade gegen die hinteren Mannschaften haben wir uns sehr schwer getan. Die Niederlagen gegen Freyung, Steinach und Ruhmannsfelden haben richig weh getan. Wenn man vorne mitspielen will, dann darf man sich solche Ausrutscher einfach nicht erlauben. Dass wir es anders können, haben wir aber gerade in den beiden Vergleichen mit Bogen gezeigt, wo wir vier Punkte einspielen konnten. Auch die Leistungen in Dingolfing oder in Regen waren hervorragend. Aber wir konnten nie dauerhaft auf einen bestimmten Level spielen.
FuPa: Auffallend ist, dass die Stürmer kaum getroffen haben. Woran liegt es, dass die SpVgg-Angreifer solche Ladehemmungen haben?
Koller: Es wäre jetzt unfair, nur unsere Stürmer zu kritisieren. Unsere Spitzen sind auf Zuspiele aus dem Mittelfeld angewiesen und es ist halt dann doppelt schwierig, wenn die spielbestimmenden Leute wie Seiderer oder meine Person nicht dabei sind. Gerade unser Spiel nach vorne war bisher nicht optimal, daran müssen wir arbeiten. Dann werden auch unsere Stürmer wieder mehr treffen. Die Qualität dazu haben Leute wie Wolfgang Weidlich oder Andreas Hacker zweifelsohne.
FuPa: Euer Abwehrchef Michael Bachl ist ein Phänomen. Mit neun Treffern führt er die interne Torjägerliste mit großem Abstand an. Was macht Bachl so gefährlich?
Koller: Michael ist für uns unersetzbar. Er schießt nicht nur viele Tore, sondern sorgt hinten für viel Stabilität. Seine Stärke bei Standardsituationen ist sensationell. Davon profitieren wir enorm.
FuPa: Euer Rückstand zum sechsten Platz., der den direkten Sprung in die Landesliga bedeuten würde, beträgt bereits acht Zähler. Ist dieser große Rückstand in den verbleibenden zehn Partien eigentlich noch aufzuholen?
Koller: Nichts ist unmöglich. Um in das Rennen um den sechsten Platz nochmal eingreifen zu können, brauchen wir aber eine Serie. Da muss man dann schon mal vier, fünf Spiele hintereinander gewinnen. Aber ich habe durchaus Hoffnung, denn gerade im Frühjahr ist es uns schon oft gelungen, solche Kunststücke zu schaffen. Wir müssen uns gewissenhaft vorbereiten und wenn wir von Ausfällen verschont bleiben, dann bin ich durchaus optimistisch.
FuPa: Du spielst seit Kindesalter bei der SpVgg Lam, hast noch nie den Verein gewechselt. Es gibt aber bestimmt immer wieder verlockende Angebote für dich. Wie lange hältst du deinem Heimatverein noch die Treue?
Koller: Das ist eine schwierige Frage. Ich werde jetzt 25 Jahre und möchte schon gerne in nächster Zeit noch weiter oben spielen. Es gibt auch immer wieder mal Anfragen von den höherklassigen Klubs der Region. Bisher habe ich diese Angebote aber immer ausgeschlagen.
FuPa: Also liebäugelst du mit einem Wechsel in eine höhere Liga?
Koller: Wenn ich mit der SpVgg Lam aufsteige, dann spiele ich in einer höheren Liga und diese Frage erübrigt sich. Wenn wir den Sprung in die Landesliga nicht schaffen, werde ich mir meine Gedanken machen. Aber die volle Konzentration gilt jetzt der Rückrunde und ich bin überzeugt, dass wir unser Ziel noch erreichen werden. Notfalls über die Relegationsrunde.