2024-05-02T16:12:49.858Z

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Komplett gewechselt: Die neue Damenmannschaft des SC Lerchenberg spielt in der Landesliga. Foto: SC Lerchenberg
Komplett gewechselt: Die neue Damenmannschaft des SC Lerchenberg spielt in der Landesliga. Foto: SC Lerchenberg

Willkommen auf dem Lerchenberg

Der SC Lerchenberg startet mit einer neuen, alten Damenmannschaft in die Saison

MAINZ. Dass Spieler den Verein wechseln, gehört mittlerweile auch im Amateurfußball zur Tagesordnung. Dass aber eine ganze Mannschaft einen Club verlässt und bei einem anderen Verein anheuert, kommt wohl nur äußerst selten vor. So geschehen aber beim SC Lerchenberg, beim dem seit Kurzem eine Frauenmannschaft kickt.

„Das war alles sehr spontan. Die Mädels haben gesagt: ‚Wir würden gerne bei euch spielen‘ und dann haben wir das abgewogen. Da gab es dann viel Organisationskram, aber das Team ist eine wunderbare Bereicherung für unseren Verein“, sagt Max Wenzel, Abteilungsleiter Fußball beim SC Lerchenberg. Die Damenmannschaft mit 23 Spielerinnen samt Coach Sascha Hofmann und Co-Trainer Lukas Werner kam geschlossen vom TV 1817 Mainz. Nach dem Abschied von 1817 habe es mehrere „hervorragende Varianten“ gegeben, doch der SCL sei daraus hervorgesprungen. „Wir erhoffen uns hier eine bessere Entwicklung. Außerdem hat der Verein hier einen sehr netten Vorstand“, blickt Trainer Hofmann lieber voraus als zurück.

Doch auch ein Blick in die jüngste Vergangenheit lohnt, um aussichtsreiche Perspektiven für die nahe Zukunft zu gewinnen: Auf heimischen Platz setzte sich die Hofmann-Elf gegen die Teams aus Drais und von SW Wiesbaden durch. Im Pokal bezwang man die Landesliga-Konkurrentinnen aus Lörzweiler knapp mit 2:1. Macht das Lust auf mehr für die Ende August startende Saison? Bestimmt. Doch auf dem Lerchenberg übt man sich in Bescheidenheit. „Wir wollen in die obere Tabellenhälfte und ein bisschen mehr erreichen als den achten Platz aus der vergangenen Saison“, sagt Julia Guttmann. Um das Ziel zu erreichen, wünscht sich die Spielführerin noch ein wenig Verstärkung – auf und neben dem Platz. „Wir freuen uns über viele Zuschauer und gern auch über neue Spielerinnen“, sagt Guttmann.

Erst seit Anfang dieses Jahres trainiert Sascha Hofmann die Damenmannschaft. Zuvor coachte der 39-Jährige beim TV 1817 Mainz die A-Jugend, von dort brachte er auch Co-Trainer Lukas Werner mit. „Da haben sie mich gefragt, ob ich mehr Zeit habe. Die Trainingsbeteiligung war erst nicht so toll. Aber die Mädels zeigen jetzt eine gute Entwicklung – wenn alle da sind“, sagt Hofmann. Wenn es eine Sache gibt, die dem Trainer an seinem Team nicht schmeckt, dann ist es genau diese Einschränkung: Das Team ist jung – Kapitänin Julia Guttmann kickt mit ihren 22 Jahren beim Trainingsspielchen „Alt gegen Jung“ schon bei den älteren Spielerinnen mit – und besteht aus vielen Studentinnen. „Studentinnen fahren auch mal in die Heimat. Wenn wir aber kontinuierlich was erreichen wollen, müssen sie eigentlich öfter da sein“, spricht Hofmann einen kleinen Kritikpunkt an, um aber direkt hinterher zu schieben: „In den Semesterferien im Februar hatten wir eine 80- oder 90-prozentige Trainingsbeteiligung. Die Mädels geben Vollgas.“ Und das zeige sich nicht nur auf dem Platz: „Die zeigen sehr viel Teamgeist. Das Vereinsleben funktioniert besser als bei den Männern und es sind auch viele private Freundschaften entstanden. Das sieht man auch in der fußballerischen Entwicklung von Woche zu Woche“, freut sich der Trainer.

Ebendiese Entwicklung spüren auch die Spielerinnen. „Wir haben uns seit dem Winter sehr gesteigert“, sagt Mittelfeldakteurin Charlotte Nell, die auch einen kleinen Einblick in die drei Übungseinheiten pro Woche liefert: „Das ist schon ein hartes Training, aber wir bemühen uns eineinhalb Stunden ernsthaft zu trainieren. Das ist gleichzeitig auch die gute Seite des harten Trainings. Und Sascha hat wirklich eine große Fußball-Kompetenz. Da können wir viel lernen.“ Dass unter Trainer Hofmann „sehr professionell“ gearbeitet wird, war für Charlotte Nell auch ein Grund, sich für den SCL zu entscheiden, um neben ihrem Studium Fußball zu spielen. Und die Entscheidung war richtig: „Ich habe das Team sehr schnell lieben gelernt.“ Was nach purer Harmonie beim SC Lerchenberg klingt, wird nur durch eine Begebenheit getrübt – den Lieblingsverein des Trainers. „Er ist Schalke-Fan“, sagt BVB-Anhängerin Julia Guttmann augenzwinkernd.

Aufrufe: 016.8.2013, 12:00 Uhr
Frederik VossAutor