2024-05-02T16:12:49.858Z

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Andre Rockwell kommt zurück nach Niederndorf. F: Rödel
Andre Rockwell kommt zurück nach Niederndorf. F: Rödel

Wieder der alte Fluch: Niederndorf hadert mit der Hinrunde

ASV ist erneut schwach gestartet +++ Drei Zugänge, ein Abgang

Für die Vereine ist die Winterpause eine Möglichkeit, um Kräfte zu sammeln und sich neu zu sortieren. Für uns ist es die Zeit, um Bilanz zu ziehen. In loser Folge werfen wir deshalb einen Blick hinter die Kulissen. Was hat sich getan? Was ist zu erwarten? Den Start macht der ASV Niederndorf: Die Geschichte über einen Fluch, der von der Hoffnung getragen wird.

Rätsel, die sich einfach nicht lösen lassen, entnerven selbst den besten Tüftler irgendwann. „Also mir ist das auch unerklärlich“, gibt Sebastian Bohn unumwunden zu. „Ich weiß nicht, woran es liegt.“ Was den Abteilungsleiter wieder mal ins Grübeln bringt, ist die dürftige Hinrunde des ASV. Und dessen Fans fragen sich: Kommt uns das nicht bekannt vor?

Die schlechte Hinrunde. Sie ist zuletzt fast schon zur ungeliebten Tradition geworden. Sie ist das Murmeltier, das den Verein jedes Jahr pünktlich zum Saisonstart besucht, um dann jeden Sonntag zu grüßen. Wie beim Konjunkturzyklus folgt in Niederndorf auf ein Hoch ein Tief. Auf eine exzellente Rückrunde in der Vorsaison eine fürchterliche Hinrunde in der neuen Saison.

Auch die Rückrunde 2016/16 weckte bei den Verantwortlichen Hoffnungen. Immerhin stellte man nach der Winterpause unter Neu-Trainer Hans-Jürgen Heidenreich die viertbeste Mannschaft. Zudem verstärkten das Team danach mehrere Spieler, die im Jugendbereich höherklassige Erfahrung gesammelt hatten. Beste Voraussetzungen also, um diesmal von Beginn an durchzustarten. „Es ist unser Anspruch, das zu bestätigen“, erklärte Bohn damals.

Fünf Monate später weiß er: Es ist wieder passiert. Dem Kreisligisten gelingt es auch diesmal nicht, über den Schatten der eigenen Erwartungen zu springen. Niederndorf gewinnt nur eines der ersten neun Spiele. Vor allem die Defensive bröckelt, fängt sich mal drei, mal vier Gegentore. Mitte der Hinrunde steht das Team auf einem Abstiegsplatz.

Versucht Bohn heute das Puzzle zusammenzusetzen, ist er sich sicher: Am Trainer liegt es nicht. Dieses klare Bekenntnis mag überraschen. Nach dieser Saison wird Heidenreich den Verein bereits wieder verlassen. Doch sein Abgang stand intern bereits länger fest und hatte keine bösen Hintergründe „Er ist ein super Trainer“, sagt Bohn. „Er hat uns fußballerisch weitergebracht, davon werden wir in den nächsten Jahren noch profitieren.“

Fatale Kettenreaktion

Stattdessen ist es eine unglückliche Verkettung mehrerer Faktoren, die sich zum Saisonstart negativ verstärken. Zunächst läuft nur ein durch Urlaub und Verletzungen geschrumpfter Kader auf. Dieses Problem plagt aber fast alle Kreisligisten, es ist daher auch nicht die Ursache des Fehlstarts, sondern nur der Ausgangspunkt.

Entscheidend wird der Spielplan. Adelsdorf, Heßdorf, Buckenhofen: Die Liste der Gegner liest sich in den ersten Wochen wie eine Übersicht der Ligafavoriten. Gerade als der ASV beim 6:1 gegen Hemhofen seinen ersten Saisonsieg feiert, warten mit Weisendorf und Röttenbach die nächsten Schwergewichte. Für die junge Mannschaft ist das zu viel. „Es war dann auch eine Kopfsache“, erklärt Sebastian Bohn.
Das Alter der Spieler ist die letzte Zutat, die unfreiwillig dazu beiträgt. Ihnen habe es letztlich an Erfahrung und Selbstbewusstsein gefehlt. „Vielleicht“, sagt Bohn und kommt damit der Lösung des Rätsels womöglich am nächsten: „Muss man den jungen Spielern das auch einfach mal gestatten.“

Denn hier endet die Geschichte noch nicht. Würde sie enden, wäre Niederndorf längst nicht mehr in der Kreisliga. Denn mit dem Fluch der schlechten Hinrunde, geht die Hoffnung auf eine große Rückrunde Hand in Hand. Am Ende einer Saison stand der Klassenerhalt nie zur Debatte – zu stark präsentierte sich das Team stets im Frühling. Die Rückrunde, die bereits vor der Winterpause begann, läutete das Team wie zur Bestätigung mit zwei Siegen gegen Lonnerstadt und Burk ein.

Zur Verstärkung hat sich der Verein Andre Rockwell aus Großenseebach zurückgeholt, zudem kommen Lyle Buhmann und Patrick Siwy vom Hammerbacher SV. Verlassen wird den Verein nur Christopher Lee, den es zum Baiersdorfer SV zieht.

Bohn geht daher optimistisch in die Rückrunde: „Spielerisch müssen wir uns vor niemanden verstecken.“ Und was sagt der Mann, der ab dem Sommer in Niederndorf die Richtung vorgibt? „Das sind hier gute Voraussetzungen, wir müssen aber etwas Konstanz reinbringen“, sagt der künftige Trainer Udo Prell. Denn er weiß, dass er zunächst noch ein Rätsel zu lösen hat.

Aufrufe: 014.1.2017, 05:59 Uhr
Oliver Koprivnjak (NN Herzogenaurach)Autor