Als Beispiel soll das Heimspiel des VfL Theesen in der 2. Runde des Westfalenpokals gegen den Regionalligisten SC Wiedenbrück am 12. September dienen. Diese Partie wurde bereits um 17.30 Uhr angepfiffen. „Wir wollten die Partie auf Rasen statt auf dem Kunstrasen unseres Nebenplatzes austragen. Zu späterer Uhrzeit hätten wir auf unserem Hauptplatz kein Licht gehabt“, beschreibt VfL-Trainer Andreas Brandwein die frühe Ansetzung. Zur Zeitumstellung bemerkt Brandwein: „Würde die Winterzeit im Sommer gelten, könnte man abends gar nicht mehr spielen. Das würde auch unsere Jugendteams betreffen.“
Mittlerweile ist es absolut üblich und nötig, Spiele unter der Woche auszutragen. Hierzu tragen der vollgepackte Saisonkalender und auch die mittlerweile so unberechenbaren Jahreszeiten bei. Auf unzähligen Plätzen ist nach längeren Regen- oder Schneefällen kein Spielbetrieb möglich. Was aber wären die Alternativen zu den Abendspielen unter der Woche? Die Wochenspiele nachmittags auszutragen, ist unrealistisch – die meisten Spieler sind berufstätig. Zwei Spiele pro Wochenende? Aufgrund der körperlichen Belastung ebenfalls undenkbar.
Im Falle einer Entscheidung des EU-Parlaments für eine dauerhafte Winterzeit drängen sich dem Fußball schwerwiegende Reformen auf: eine Reduzierung der Liga-Größen zur Entlastung des Spielplans, eine mögliche Umstellung der Fußballsaison auf das Kalenderjahr oder kaum zu stemmende bundesweite Investitionen in Flutlichtanlagen. Eine Alternative wäre das Austragen von Spielen auf neutralen, mit Flutlicht ausgestatteten Fußballplätzen, wo dann allerdings eine Überbelastung des Rasens droht. Eine Zunahme von Spielen auf Kunstrasen wäre die Folge.
Die Umstellung auf Winterzeit im Oktober 2019 soll jedem einzelnen EU-Staat selbst überlassen werden. Dabei sollen allerdings Absprachen zwischen benachbarten Staaten angestrebt werden, um einen Flickenteppich zu vermeiden. Die Entscheidung für dauerhafte Winter- oder Sommerzeit liegt bei der Bundesregierung. Wirtschaftsminister Peter Altmeier ließ eine Präferenz für eine dauerhafte Sommerzeit erkennen: „Wir haben in Deutschland eine große Mehrheit dafür. Der Vorschlag ist gut und sollte umgesetzt werden.“ Und der Amateurfußball hätte deutlich weniger Terminprobleme.
Die Zeitumstellung wurde im Jahr 1980 eingeführt. Im Sommer 2018 führte das EU-Parlament eine Online-Befragung durch, an der sich rekordverdächtige 4,6 Millionen Menschen beteiligten. Das Ergebnis war eindeutig: 84 Prozent sprachen sich für eine Abschaffung aus, 3,79 Prozent der deutschen Bevölkerung beteiligten sich an der Umfrage (80 Prozent votierten hier für eine Abschaffung der Umstellung). Der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker verkündete daraufhin am 31. August, dass die Abschaffung der Zeitumstellung angestrebt werde. Laut einer Umfrage des Instituts Kantar Emnid für den „Focus“ vom vergangenen Wochenende sind 51 Prozent der Befragten für die Beibehaltung der Sommerzeit. 42 Prozent sprechen sich hingegen für eine dauerhafte Winterzeit aus.