2024-05-17T14:19:24.476Z

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Die A-Jugend des FV Ravensburg (blaue Trikots) wird am Sonntag erster Gegner der südkoreanischen U19-Nationalmannschaft sein. Archivfoto: Rolf Schultes
Die A-Jugend des FV Ravensburg (blaue Trikots) wird am Sonntag erster Gegner der südkoreanischen U19-Nationalmannschaft sein. Archivfoto: Rolf Schultes
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"Wie die Jungfrau zum Kinde": Südkoreas U18 spielt in Wetzisreute

Zum 70. Geburtstag des SV Ankenreute trifft am Wochenende die U18-Auswahl aus Südkorea auf dem Sportgelände in Wetzisreute unter anderem auf die U19-Junioren des Bundesligisten FC Augsburg. Weshalb das so ist, weiß nicht einmal der Ausrichter wirklich.

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Ravensburg / - Das 70. Jahr seit der Vereinsgründung ist ein erfolgreiches für den SV Ankenreute. Nicht nur, dass die erste Männermannschaft zum Ende der abgelaufenen Saison etwas glücklich in die Kreisliga A aufgestiegen ist, zum runden Geburtstag steht auch noch ein besonderer Höhepunkt auf dem Programm: Am kommenden Sonntag gibt es auf dem Sportgelände in Wetzisreute deutlich höherklassigen Fußball zu sehen, als man es im Schlierer Teilort gewohnt ist. Dann nämlich treten die U19-Junioren namhafter Mannschaften zu einem Blitzturnier gegeneinander an. Neben dem Nachwuchs des Bundesligisten FC Augsburg, des Regionalligisten VfR Aalen und des Oberligisten FV Ravensburg erwarten die Ankenreutener ganz besonderen Besuch: Auch die U18-Nationalmannschaft Südkoreas wird am Turnier teilnehmen.

Doch wie kommt es, dass die koreanischen Nachwuchskicker den langen Weg in Kauf nehmen, um sich im beschaulichen Wetzisreute zu präsentieren? "Für uns kam das Angebot wie die Jungfrau zum Kinde", sagt Christian Martin, der für die Öffentlichkeitsarbeit beim SV Ankenreute zuständig ist, mit einem Lachen. So genau weiß er auch wenige Tage vor dem Turnier noch nicht, weshalb plötzlich sein Verein zum Ausrichter wurde. Grund für eine Spurensuche. Und die führt zu einer ganze Kette an Zufällen und vor allem zu Stephan Grabherr. Der ehemalige Abteilungsleiter des SV Amtzell hat gute Kontakte in der Fußballwelt – vor allem dank des Pfingstturniers, zu dem jährlich B-Junioren von Profiteams an den Rand des Allgäus kommen. Einer, den Grabherr dort einst kennenlernte, ist Matthias Brosamer. Damals noch Jugendtrainer beim SC Freiburg ist dieser mittlerweile beim FC Bayern München gelandet und dort für die Betreuung des asiatischen Markts verantwortlich.

Auf Brosamers Initiative hin weilt die südkoreanische Junioren-Auswahl nun seit Montag im Trainingslager im Karl-Heinz-Riedle-Fußballcamp in Oberstaufen. Innerhalb von zehn Tagen bestreitet sie Freundschaftsspiele gegen die Juniorenteams des FC Bayern, des SC Freiburg und des TSV 1860 München. Doch die Asiaten wollten noch einen weiteren Test absolvieren. Also rief Brosamer bei Grabherr an, der seine Kontakte spielen ließ und die Zusagen aus Augsburg, Aalen und Ravensburg einholte. "Die haben alle gleich zugesagt", berichtet Grabherr.

Doch erklärt das noch nicht, weshalb die südkoreanische Jugendnationalmannschaft und der Bundesliganachwuchs aus Augsburg nun in Wetzisreute und nicht in Amtzell aufeinandertreffen. Die Grund ist ein pragmatischer: Sowohl in Amtzell, als auch im benachbarten Waldburg sind derzeit die Sportplätze gesperrt, um in der Sommerpause den Rasen wieder auf Vordermann zu bringen. Dass die Gemeinde für das Turnier keine Ausnahme machte, ärgert Stephan Grabherr nur ein wenig. "Klar wäre das eine tolle Sache gewesen", sagt er. "Aber die Gemeinde macht so viel für den Verein, da ist das zu verschmerzen." Generell seien die Kontakte, die bei derartigen Kooperationen entstehen, "mehr Wert, als die Ausrichtung des Turniers". Vor allem für die Jugend könnten dadurch tolle Projekte entstehen.

Bei Nutznießer SV Ankenreute ist die Freude hingegen umso größer. "Wir freuen uns sehr, dass diese tollen Mannschaften zu uns kommen", sagt Christian Martin. Zum 70. Geburtstag sei das hochkarätige Turnier ein tolles Geschenk. Wie dieses zustande kam, ist ihm dabei reichlich egal.

Aufrufe: 05.7.2019, 16:03 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor