2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Niels Röhring trainiert die 2.Herren von Rot-Weiß Hellersdorf.
Niels Röhring trainiert die 2.Herren von Rot-Weiß Hellersdorf. – Foto: Verein

"Wenn ich Spielzüge vergleiche, dann sind das zwei Welten"

Niels Röhrig steckt mit seiner Mannschaft nach dem Aufstieg im Keller fest. Auch wenn er weiß, woran weiterhin gearbeitet werden muss, fällt sein Fazit bislang positiv aus.

Ein Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/ - regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Niels Röhrig

Wie verbringt ein Trainer die Wintervorbereitung: In freudiger Erwartung der Vorbereitung oder mit einer gewissen Gelassenheit und dem Wissen, dass dir und den Jungs die paar freien Tage ganz gut tun?

Natürlicher mit freudiger Erwartung, in der Rückrunde werden die Karten neu gemischt.

Apro pro Vorbereitung Schleifer oder nicht?

Ich bin absolut gegen schleifen. Kondition muss sein, dann aber in Wettkampfform. In der Kreisliga sollte der Spaß im Vordergrund stehen

Es ist deine zweite Wintervorbereitung als Trainer, wo liegt der Unterschied zum Vorjahr?

Wie haben leider weniger Personal zur Verfügung, mit Moll und Seel gehen zwei Spieler mit großer Qualität in die erste Mannschaft. Hinzu kommt, dass wir deutlich weniger Erfolg hatten als vorgestellt. Jede Woche stand eine andere Startformation auf dem Platz. Im Gegensatz zum Vorjahr werden wir versuchen mehr Automatismen ins Spiel zu bekommen und nicht mehr nur „rumzukicken“

Stehen für deine Jungs auch Einsätze in der Halle an?

Ja wir nehmen an der letzten Kreisliga B Runde teil. Es wird ein spannendes Wochenende sollten wir einen Tag später im Finale spielen dürfen.

Kommen wir wieder zum Hauptgeschäft zurück. Auch wenn ihr Aufsteiger seid, die Hinrunde lief bescheiden - wie fällt dein Fazit aus?

Mein Fazit fällt gemischt aus. Die Jungs zeigen, dass sie gerade mit den Mannschaften im oberen Drittel mithalten können. Gegen Gegner auf Augenhöhe hauen wir uns dann aber die Bälle selber rein.

Wir haben insgesamt noch immer eine tolle Trainingsbeteiligung und guten Teamgeist, insofern überwiegen die positiven Gefühle. Die Jungs verlieren ja nicht mit Absicht, oft kommen Pech und Unvermögen bei uns in Spielentscheidenden Situationen dazu. Ich hoffe, dass wir diese Fehler in der Rückrunde abstellen und die Klasse halten können. Wir lagen in sechs Spielen nacheinander in Führung und haben davon fünf verloren. Wenn wir es schaffen uns über 90 Minuten zu konzentrieren dann bin ich optimistisch, dass wir drin bleiben.

Woran muss die Mannschaft noch arbeiten?

Wir erarbeiten uns viel zu wenig Chancen, unsere Offensivleistung in der Hinrunde war katastrophal, gerade in den zweiten 45 Minuten. Selbst wenn der Gegner uns eingeladen hat, haben wir die Geschenke nicht angenommen. Hinzu muss mehr unterstützen für die Verteidiger erfolgen. Wenn ich die Spielzüge im Training und Punktspiel vergleiche, dann sind das zwei Welten.

Steckt man noch in akuter Abstiegsgefahr?

Definitiv, Hürtükel hat jetzt eine Mannschaft zusammen die Mitspielen kann. Noch macht kein Team anstalten aufzugeben, es wird wohl ein harter Kampf bis zum Schluss.

In welcher Hinsicht bist du jetzt als Trainer gefragt?

Gerade in der Rückrunde muss ich wohl den ein oder anderen Spieler noch aktiver begleiten. Außerdem müssen wir als Trainerteam die Motivation hochhalten.

Letztes Jahr brilliant, in diesem gegen den Abstieg. Macht man sich vor allem als junger Coach nen Kopf woran das liegt?

Klar, ich stelle mich beim Fußball und auch im Job immer wieder selber in Frage und schaue ob das richtig ist, was wir über die Woche so tun.

Kann man sich auf Verstärkungen freuen?

Eine große Verstärkung wird Marcel Boran sein, er wechselt vom FC Al-Kauthar II. Hinzu kommen außerdem zwei Spieler aus unserer aufgelösten A-Jugend. Zumindest der erste Eindruck war positiv.

Kann man sich im Notfall auf die Unterstützung der 1.Herren stützen?

Eher nicht. Unsere 1. Herren hat qualitativ einen sehr guten Kader, nur quantitativ fehlt es.
Insofern geben wir folgerichtig zwei junge Spieler ab, die dort hoffentlich den nächsten Schritt machen damit RWH in Zukunft wieder Bezirksligist ist. Unsere Zusammenarbeit in beiden Mannschaften läuft allerdings sehr positiv. Vielleicht bekommen wir aber noch jemanden im Austausch.

Wie kam es zu deinem frühen Karriereende?

Der Trainer der Zweiten hat damals aufgehört und es wollte keiner machen. Da ich eh in der zweiten eingeplant war, musste sich jemand finden der die Aufgabe übernimmt, andernfalls hätte sich die Mannschaft aufgelöst. Auf einen neuen Verein hatte ich einfach keine Lust und in der Mannschaft herrscht ein toller Spirit. Nach meinem Sprunggelenksbruch hat sich besonders meine Frau gefreut, dass ich nicht mehr aktiv spiele.

Was reizt am Trainerdasein?

Das Hinfiebern auf das Wochenende. Die absolute Emotionalität, egal wie es läuft.

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Sicherer Klassenerhalt, Hellersdorf bleibt drin

Aufrufe: 030.12.2019, 10:11 Uhr
Marcel PetersAutor