Gundersheim. Konstantin Sawin ist seit diesem Sommer der neue Mann an der Seitenlinie des VfL Gundersheim. Als Spieler ist er in der U19-Bundesliga beim FSV Mainz 05 und dem FC Augsburg nur haarscharf an der Profikarriere vorbeigeschrammt. Weiter ging es für ihn dann in der Regionalliga und schließlich in der Verbandsliga. Heute ist er 26 Jahre alt und der neue Trainer in Gundersheim. Ein Urgestein in der Innenverteidigung ist dort Jochen Dahlem, der nun seit Saisonbeginn das Glück hat, unter Sawin spielen zu dürfen.
„Nicht nur, dass die Trainingseinheiten sehr viel professioneller werden, auch während der Spiele agiert er sehr professionell und nimmt Veränderungen vor, angepasst an den Gegner“, erzählt er. Das Training unter Sawin war von Tag eins an sehr taktisch geprägt. Selbst in der Vorbereitung: „Als ich kurz vor dem ersten Training nach Laufschuhen gefragt habe, kam von ihm: Nein, auf keinen Fall Laufschuhe“, erinnert er sich. Stattdessen stehen seit jeher Übungen mit dem Ball auf dem Programm und vor allen Dingen taktische Einheiten, alles auf ein bestimmtes Spielsystem gemünzt, das Sawin für den VfL zusammengeschustert hat. „Aber auch das geht an die Substanz. Wir trainieren eigentlich immer zwei Stunden, die Kondition kommt dabei nebenher“, erzählt Dahlem.
Und Sawin hat Erfolg. Gundersheim ist nach 13 Spielen in der Bezirksliga auf Platz acht, das kann sich sehen lassen. Doch die Ansprüche eines beinahe Profis sind hoch: „Uns ist es allen zunächst schwer gefallen, das neue System umzusetzen. Und natürlich ist die Diskrepanz hoch zwischen den Erwartungen aus dem Training und es dann im Spiel nicht auf den Rasen zu kriegen“, gibt Dahlem ganz offen zu. Doch von Woche zu Woche spielen sich die Automatismen in Gundersheim besser ein. „Bisher waren wir sehr auf Einzelaktionen getrimmt, unser Spiel war kampfbetonter und es ging viel über den Willen. In der Bezirksliga sind wir damit aber immer wieder an unsere Grenzen gestoßen“, resümiert der 24-jährige Innenverteidiger. Heute bringt sein erst zwei Jahre älterer Coach von Tag zu Tag mehr taktische Finesse und Form in das Gundersheimer Spiel.
Mit seinen 26 Jahren hat Sawin nicht lange gebraucht, um sich den Respekt der Mannschaft zu verdienen. „Spätestens wenn er im Abschlussspiel selbst mitspielt, um die Mannschaften auszugleichen, merken wir alle: Wenn er will, macht er uns alle nass“, schmunzelt Dahlem. „Erst kam die Theorie, dann die Praxis. Da waren wir schon alle sehr beeindruckt“. Am Wochenende geht es im Derby zuhause gegen die SGE Herrnsheim. „Wir hatten die letzten Jahre immer zwei, drei Lieblingsgegner und Herrnsheim ist einer davon. Hier sind alle richtig heiß und ich glaube, das wird ein richtig geiles Spiel. Der Rasen ist tief, typisch für Gundersheim, weil es viel geregnet hat“, blickt Dahlem auf die kommende Partie voraus.