2024-04-25T14:35:39.956Z

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Den Faden verloren, aber doch als Sieger vom Platz: Die Spieler des FC Weizen. | Archivfoto: Benedikt Hecht
Den Faden verloren, aber doch als Sieger vom Platz: Die Spieler des FC Weizen. | Archivfoto: Benedikt Hecht

Weizen verliert gegen Dogern den Faden und gewinnt dennoch

Nöggenschwiel verschenkt in letzter Minute den Sieg in Albbruck

Weiter, immer weiter! Mit diesen Worten manifestierte einst Bayern-Torhüter Oliver Kahn den unbändigen Glauben an sich und daran, das Unmögliche möglich zu machen. Auch der SV Albbruck befand sich in eigentlich aussichtsloser Lage. Doch in einer denkwürdigen Schlussminute glückte noch die Aufholjagd.
Mike Krüger war bedient. „Das ist wahnsinnig“, kamen dem konsternierten Coach des SV Nöggenschwiel dennoch die treffenden Worte über die Lippen. Gerade hatte seine Elf den Sieg verschenkt. In der 95. Minute erzielte der SV Albbruck das 2:2 – mit nur noch zehn Mann.Was sich in den letzten 60 Sekunden der Nachspielzeit abspielte, das kam dem Wahnsinn nahe. Erst zimmerte der Albbrucker Moritz Kirves das Leder an die Unterkante der Latte, dann hatten die Gäste im Gegenstoß schon das verwaiste Gehäuse vor Auge. Allerdings stürmte Nöggenschwiel dabei ins eigene Verderben. Albbruck eroberte den Ball und griff ein letztes Mal an. Zwar landete die Kugel erneut am Aluminium, doch bugsierte Johannes Stüber den Abpraller ins Netz – der Wahnsinn war perfekt.

Im Vorfeld wäre Krüger mit einem Remis zufrieden gewesen. „So aber ist das totale Frustration“, gab er Einblick in seine Gefühlswelt. Nöggenschwiel präsentierte sich über weite Strecken überlegen, führte nach 52 Minuten verdient mit 2:0. „Das war insgesamt nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben“, gestand Albbrucks Trainer Rainer Jehle. „In der ersten Halbzeit haben wir zwei gefährliche Bälle nach vorne gespielt.“ Erst als im zweiten Abschnitt eine Flanke den Weg ins gegnerische Tor fand, wachten die Gastgeber auf. Und als alles verloren schien, verwandelte Stüber den Albbrucker Sportplatz doch noch in ein Tollhaus.

Derlei Glücksgefühle hatte der SV Dogern kürzlich auch erlebt, bog gegen den FC Geißlingen einen 1:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg um. Im Gastspiel beim FC Weizen war die Aufholjagd aber nicht von Erfolg gekrönt. Diesmal unterlag Dogern mit 3:4. „Die entscheidende Szene war sicherlich die Rote Karte nach einer Viertelstunde“, analysierte SV-Trainer Patrick Güntert. Dennoch präsentierten sich die Gäste in Unterzahl gut, drehten die Partie mit 2:1 sogar zu ihren Gunsten. „Da haben wir den Faden verloren“, befand FC-Coach Christoph Fluck.

Doch Weizen verfiel nicht in Panik, schließlich blieb in Überzahl noch genügend Zeit. Die Hausherren schalteten wieder einen Gang höher und holten sich noch vor dem Pausenpfiff die Führung zurück. Im zweiten Abschnitt baute Weizen seinen Vorsprung schnell auf 4:2 aus. „Allerdings verpassten wir, den Sack zuzumachen“, so Fluck. Dogern, das zunächst noch einen Elfmeter vergab, stellte in der Schlussphase den Anschluss her. „Da wird man natürlich nervös und unruhig. Gottseidank hatten wir das Glück auf unserer Seite“, durfte sich Weizens Trainer über den Heimsieg freuen. Die Gäste bewiesen derweil erneut große Moral. Güntert sieht seine Mannschaft entsprechend auf dem richtigen Weg.

Brutaler Auftakt
Vier Spiele binnen vierzehn Tagen, der FC Weizen ist spät, aber umso intensiver in die Runde gestartet. „Das war nicht ganz einfach“, ist Trainer Christoph Fluck froh, dass die englischen Wochen abgeschlossen sind. Allen voran die ersten beiden Spiele hatten es in sich. „Ein brutaler Auftakt“, so Fluck. Gegen den FC Hochrhein war für den Aufsteiger ein Sieg in Reichweite, nur zwei Tage später ging es bei 35 Grad zum FC Schlüchttal. Weizen unterlag mit 0:6, „wichtige Leute waren platt“. Nun aber ordnet sich auch Flucks Elf in den normalen Spielrhythmus ein.

Tragischer Held
Einsam saß er auf dem Rasenhügel. Das Trikot in der einen Hand, den Kopf auf die andere gestützt. Andreas Härtel war der tragische Held beim SV Albbruck. Eingewechselt, getroffen und Gelb-Rot. Alles binnen 20 Minuten. Die zweite Verwarnung war kurios. Härtel musste außerhalb des Spielfelds behandelt werden. Jemand gab ihm das Signal, er könne zurück aufs Feld – der Schiedsrichter war es nicht. Das Regelwerk kennt keine Gnade, Härtel sah die Ampelkarte. Doch beim 2:2-Ausgleich durfte auch er wieder über den Platz stürmen.

Behutsam aufbauen
Michael Eichhorn hat einen Lauf. Schon sechsmal hat der Offensivspieler vom SV Berau getroffen. Das stärkt das Selbstvertrauen: Gegen Eggingen lenkte er den Ball kunstvoll mit der Hacke über die Linie. Trainer Dietmar Knab ist mit der Entwicklung des jungen Talents zufrieden. „Er hat sich im vergangenen halben Jahr sehr gesteigert.“ Zugleich betont Knab: „Er kann aber noch viel lernen.“ Behutsam soll Eichhorn weiter aufgebaut werden.zok


Aufrufe: 07.9.2015, 22:00 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor