2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Der Gimbsheimer Dennis Seyfert (oben) ist in blendender Verfassung. Das merkte auch Pfeddersheims Asso Kameran Rahim.
Der Gimbsheimer Dennis Seyfert (oben) ist in blendender Verfassung. Das merkte auch Pfeddersheims Asso Kameran Rahim.

Warum Gimbsheim so stark ist

Altrheiner feiern mit dem Dreier über TSG Pfeddersheim II vierten Sieg im vierten Match

Gimbsheim. Die Fußballer vom SV Gimbsheim haben treue Fans. Einer von ihnen ist Friedrich Hulbert, der dem Sportverein am Altrhein schon in vielen Funktionen gedient hat. „Heute“, sagt der 78-Jährige, „bin ich aber nicht mehr so nah an der Mannschaft dran“.

Nicht verborgen geblieben ist ihm jedoch, dass es der Bezirksligist in dieser Saison anders machen wollte als oft in den vergangenen Jahren. „Da haben sie einen schlechten Saisonstart erwischt und dann zum Ende der Runde noch den Abstieg verhindert. Diesmal haben sie sich vorgenommen, am Anfang der Saison mehr Punkte zu holen“, erzählt der vitale Senior, der seit sage und schreibe 60 Jahren Mitglied beim SV Gimbsheim ist.

Währenddessen setzt die Elf von Marc Franken ihr Vorhaben in die Tat um. Bei brütender Hitze schlägt sie die TSG Pfeddersheim II mit 2:1. Es war der vierte Sieg im vierten Spiel – besser kann ein Saisonstart nicht ausfallen. Nicht einmal die als Titelfavoriten gehandelten TSV Gau-Odernheim oder Schott Mainz II konnten den Altrheinern bislang das Wasser reichen.

Das ist überraschend. Schließlich balancierten die Gimbsheimer in der vergangenen Runde noch gefährlich nah an der Abbruchkante zur Bezirksklasse. Vorm Abstieg, das hört man allenthalben, wurden sie von dem als Feuerwehrmann verpflichteten Franken gerettet. Der 42-Jährige, der bis vergangene Saison auch noch die D-Jugend der TSG Pfeddersheim betreute, hat es offensichtlich geschafft, aus einem potenziellen Abstiegsteam einen Aufstiegskandidaten zu formen. Bloß hatten es im Vorfeld der Runde die wenigsten bemerkt.

Björn Miehe erstaunt indes kaum, dass der SV Gimbsheim vorne mitmischt: „Er verfügt über ein eingespieltes Team, ist hinten robust und hat einen Plan, wie er die Aufgaben spielerisch löst“, reflektiert der Coach der TSG Pfeddersheim II. Hinzu kommt der Wille, den Sieg zu erkämpfen. Den brauchten sie trotz ihrer Feldüberlegenheit auch gegen die TSG. Obwohl sie Möglichkeiten zuhauf herausspielten (Ersatzspieler Frank Schuster: „Wir haben Chancen, um drei Spiele zu gewinnen“.), bangten sie bis zum Schlusspfiff um den vierten Dreier in Serie.

Hinzu kommt, dass Dennis Seyfert seit Wochen in brillanter Form ist. Wie viele Kilometer der Angreifer bei 36 Grad im Schatten abspulte, lässt sich nicht recherchieren. Aber es waren viele. Das trickreiche Wiesel sorgte für die spielentscheidenden Aktionen: Zunächst verwandelte Seyfert (35.) einen Strafstoß zum Ausgleich. Gut 40 Minuten später trat er die Ecke, die Emrah Gürkan mit einem sensationellen Kopfball ins Dreieck zum Siegtreffer veredelte. Die Kugel saß derart perfekt im oberen linken Winkel, dass Augenzeugen raunten: „Da hat kein Papier mehr zwischen die Alustangen gepasst“.

Die Pfeddersheimer hatten mit einem ihrer sporadischen Konter das 1:0 vorgelegt. Ricardo Oetken (27.) sorgte für die unerwartete Führung. Miehe resümierte nach Schlusspfiff treffend, dass der Sieg der Gimbsheimer völlig in Ordnung ging. „Meine Mannschaft hat aber trotz der Hitze kämpferisch dagegen gehalten. Einen Punkt für die Moral hätte sie auch verdient gehabt“.

Den konnten sie gegen homogen besetzte Gimbsheimer aber nicht gewinnen. Dafür war auch die Abwehr mit den beiden hochgewachsenen Innenverteidigern Damir Schwind und Kevin Siebert zu stark. Dieser Defensivblock, der diesmal sogar den Ausfall von Dominik Schwarz kompensierte, ist der Schlüssel für den Erfolg, meint Seyfert, der mit Abstand beste Mann auf dem Platz.

Franken charakterisiert sein Team ähnlich. Seine Stärke sei die Ausgeglichenheit über die ersten Elf hinaus. Gepaart mit der fußballerischen Klasse von Spielern wie Seyfert, Nico Marquardt oder Maunzinho Albino verfüge seine Mannschaft über viel Potenzial. Hulbert freut es. Sein Verein wird in dieser Saison nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Vielleicht aber mit dem Titelkampf ...



Aufrufe: 028.8.2016, 18:00 Uhr
Claus RosenbergAutor