2024-06-13T13:28:56.339Z

Querpass
Am 5. Mai 2000 ging es im Aufstiegskampf zwischen Alemannia Aachen und Energie Cottbus heiß her und es kam zu Handgreiflichkeiten.
Am 5. Mai 2000 ging es im Aufstiegskampf zwischen Alemannia Aachen und Energie Cottbus heiß her und es kam zu Handgreiflichkeiten. – Foto: City-Press GmbH

Vor 20 Jahren stieg Energie Cottbus in die Bundesliga auf

Emotionales Erlebnis zwischen Franklin Bittencourt und dem "Würger vom Tivoli" gibt die Initialzündung.

Vor 20 Jahren stieg Energie Cottbus zum ersten Mal in die Bundesliga auf. Die 0:1-Niederlage bei Alemannia Aachen am 5. Mai tat zwar weh, wurde aber zur Initialzündung für den FCE. Das Spiel sorgte deutschlandweit für Gesprächsstoff und sogar ein Berufsverbot.

Es stand eine Menge auf dem Spiel zwischen Alemannia Aachen und Energie Cottbus an diesem 5. Mai 2000. Beide Clubs wollten mit aller Macht in die Bundes­liga. Und beide hatten den 3. Platz im Blick, der damals noch den direkten Aufstieg bedeutete. Cottbus reiste als Dritter nach Aachen, die Alemannia lag vier Punkte dahinter auf Rang sieben. In die Geschichte eingehen sollte dieses Spiel aber wegen der Würge-­Attacke von Aachens Trainer Eugen Hach gegen Energie-Torjäger Franklin Bittencourt.

Die knisternde Atmosphäre ist bis unter das Tribünendach des Tivoli zu spüren. Es ist der 30. Spieltag, fünf Partien sind also noch zu absolvieren. Der Stadionsprecher begrüßt den FC Energie als "unsere Gäste aus Chemnitz" und liefert damit schon vor dem Anpfiff die erste Provokation. Von der ersten Sekunde an scheint jeder Zweikampf einen Funkenschlag zu erzeugen. Die Spieler beider Mannschaften werden später unabhängig voneinander von einer "hasserfüllten Atmosphäre" berichten. Bereits in der 8. Minute explodiert der Vulkan, als ­Aachens Trainer Eugen Hach und Energie-Torjäger Franklin Bittencourt nach einem Foulspiel in der Nähe der Seitenlinie aneinander geraten. Hach packt Franklin dabei an der Gurgel und verdient sich mit aller Vehemenz den Beinamen "Der Würger vom Tivoli", der ihn für den Rest seiner ­Karriere begleiten wird.

Mit ausgestreckten Armen hält Hach den kleinen Franklin für eine gefühlte Ewigkeit im Würgegriff fest. "Ich war völlig überrascht. Weil er von hinten kam. Und weil es das bisher so noch nicht gegeben hatte, dass ein Trainer einen Spieler würgt", erinnert sich der Brasilianer 20 Jahre ­später.

Der inzwischen 51 Jahre alte Franklin Bittencourt lebt mit seiner Familie mittlerweile in Köln, kurioserweise also nur gut eine Autostunde von Aachen entfernt. Der Würgegriff ist auch zwei Jahrzehnte danach bei ihm noch sehr präsent. "Ich hatte wirklich richtige Würgemale am Hals. Die ­Flecken waren noch mehrere Tage lang zu sehen."

Wie der damalige Trainer Eduard Geyer in der Situation reagierte, was der Würgegriff nach sich zog und wie Energie Cottbus mit der Niederlage umgegangen ist, lest ihr bei den Kollegen der Lausitzer Rundschau.


Zum Profil: Franklin Bittencourt


Zum Verein: FC Energie Cottbus


Aufrufe: 05.5.2020, 16:45 Uhr
LR-online.de / Frank NoackAutor