2024-05-02T16:12:49.858Z

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Gewohntes Bild: Der Bersenbrücker Amir Redzic erzielte beim Fortuna-Cup und beim Masters 25 Tore. Foto: Kamper
Gewohntes Bild: Der Bersenbrücker Amir Redzic erzielte beim Fortuna-Cup und beim Masters 25 Tore. Foto: Kamper

Von Bandenpech und Trefferglück

Bunte Bilanz der Saison im Hallenfußball in Belm, Osnabrück, Hasbergen und Ankum

Aus sportlicher Sicht war wieder einmal der TuS Bersenbrück der große Gewinner der Saison im Hallenfußball. Darüber hinaus passierte beim Inddoor-Cup, beim Addi-Vetter-Cup, beim Hüggelcup sowie beim Fortuna-Cup jede Menge auf und abseits der Felder- Eine Zusammenfassung in Kurzbeiträgen.

Belmer Aufholjagd: Am ersten Tag war der Gastgeber des Indoor-Cups schon so gut wie draußen. Nach einem Punkt aus drei Spielen gewann die Concordia gegen den FC Bissendorf und kam im Anschluss dank eines Treffers von Wallenhorst II in letzter Sekunde gegen denselben Gegner weiter. Die Belmer Erfolgsstory fand erst in der Endrunde des Masters sein Ende.

Mit Maske und Turban: Von Verletzungen ließen sich zwei Fußballer aus der Kreisklasse nicht aufhalten. Ioannis Papaioannou vom TuS Bad Essen spielte mit einer Gesichtsmaske wie man sie von den Profis kennt. Naoufal Bouakhri vom SC Herringhausen zog sich in der Vorrunde eine Platzwunde am Kopf zu. Der Spielertrainer gab direkt deutlich zu verstehen weiterspielen zu wollen und lief fortan mit einem Verbandsturban auf.

Kein Glück mit den Banden: Zur Jubiläumsausgabe wollten die Belmer ihre neue Plexiglas-Bande präsentieren. Die Lieferprobleme zwangen den Gastgeber zum Kauf einer komplett neuen Bande – nur für dieses Turnier. Denn die alte Spielfeldabgrenzung hatten die Belmer bereits entsorgt.

Herr der Lüfte: Daniel Peters von der SG Wimmer/Lintorf erzielte 2015 ein Tor per Fallrückzieher, das für viel Aufsehen sorgte und ihn bis an die Torwand des ZDF-Sportstudios brachte. Nun wurden Erinnerungen wach. Peters erzielte beim 1:2 gegen Lechtingen ein sehenswertes Seitfallzieher-Tor.

Lechtinger Überzahl: Dass die Sportfreunde Lechtingen eine der besten Hallenmannschaften im Osnabrücker Raum sind, ist nicht neu. Belegt wird dies an einer interessanten Statistik: Jedes Mal wenn der Gegner eine Zeitstrafe bekam, spielten die Lechtinger die Überzahlsituation gut aus und erzielten ein Tor – vier Mal war das bei diesem Turnier der Fall.

Geschwisterliebe: Beim letzten Addi-Vetter-Cup sicherte sich Lennart Mentrup vom VfR Voxtrup nicht nur mit seiner Mannschaft und seinem Bruder und Kapitän Marcel Mentrup den Turniersieg, der 22-Jährige wurde auch zum Spieler des Turniers gekürt. Zur Verwunderung einiger Zuschauer fehlte er jedoch in diesem Jahr und schaute sich die Vorrundenspiele des VfR nur von der Tribüne an, bevor es in den Urlaub ging. Dafür, dass er den Vetter-Cup absagte, gab es im Bandengeflüster zwischen den Spielen aber noch einen Spruch von seinem Bruder Marcel. „Vielleicht ist die Freundin wichtiger geworden als der Vetter-Cup, wenn man einmal gewonnen hat“, grüßte er Richtung Tribüne und meinte weiter: „Das aber nur als kleiner Wink, Lennart. Nächstes Mal bist du hoffentlich wieder dabei.“

Erfahrene Kunstrasenverleger: Zweimal aufbauen, zweimal abbauen – der SV Hellern veranstaltete sowohl den Vetter-Cup in der Schlosswallhalle als auch das Hallenfestival in der heimischen Ballsporthalle auf Kunstrasen mit Rundumbande. Vor Weihnachten wurde deshalb das grüne Geläuf in der Schlosswallhalle in einer Rekordzeit von drei Stunden auf- und am 2. Januar in unter zwei Stunden abgebaut, um alles anschließend wieder in Hellern zu verlegen. Dank der vielen ehrenamtlichen Helfer im Verein ging das gleiche Prozedere aber reibungslos und schnell über die Bühne. Das war auch nötig, als am Sonntag nach dem Hallenfestival um 15 Uhr der endgültige Abbau losging. „Um 18 Uhr läuft Lindenstraße, bis dahin müssen wir alles fertig haben“, setzte Festival-Organisator Andree Schmeier seinen Helfern mit einem Augenzwinkern ein klares Ziel.

Ein Herz für Underdogs: Wie immer waren es auch in diesem Jahr mal wieder die klassentieferen und vermeidlich schwächeren Teams, die die großen Sympathien auf ihre Seite zogen. So wurde schon bei der Vetter-Cup-Quali die beiden einzigen Tore des Gehörlosen-Sportvereins Osnabrück frenetisch gefeiert. Die Spielvereinigung Haste sorgte beim Vetter-Cup mitreißende Stimmung in der Halle, ebenso wie der TuS Engter oder FC Talge beim Fortuna-Cup oder der TSV Venne beim Masters. Das Duell „Klein gegen Groß“ ist eben auch ein prägendes Element der Hallensaison.

Augenmaß I: Beim 7:5 im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel des Hüggelcups zwischen dem SV Ohrbeck und TSV Riemsloh II schoss TSV-Keeper Jannik Graul die Lichter aus – wortwörtlich! Nachdem Ohrbeck zum 6:4 getroffen hatte, drosch der Torhüter den Ball frustriert unter Hallendach und traf eine Neonlampe, die mitsamt des Schutzgitters aufs Feld krachte. Graul und das Aufräumkommando des SV Ohrbeck hatten die Lacher auf ihrer Seite.

Augenmaß II: Überraschend schlug der SC Melle II den SV Bad Rothenfelde in der Zwischenrunde mit 3:2 und sammelte drei Punkte für den Gruppensieg. Rothenfeldes Jeffrey Schröter brachte dabei ein kurioses Kunststück fertig: Sein Distanzschuss wurde von Melles Robin Lindenthal so abgefälscht, dass der Ball im hohen Bogen durch den unter die Decke gezogenen Basketballkorb ging – im Basketball wären das wohl auch drei Punkte gewesen.

Augenmaß III: In der Endrunde trafen die Landesligisten Melle und Bad Rothenfelde aufeinander. Der SCM behielt dabei klar mit 4:1 die Oberhand, wurde jedoch durch eine kuriose Fehlentscheidung begünstigt: Beim 1:0 durch Melles Maurice Pörschke, der einen Abpraller irgendwie noch aufs Tor brachte, standen Torhüter Maurice Senfft-von-Pilsach und der Pfosten im Weg, doch der Schiedsrichter sah den Ball hinter der Linie und gab den Treffer. Im späteren Verlauf des Abends stellte sich mithilfe der FuPa-Kamera heraus: Der Ball war deutlich zu keinem Zeitpunkt hinter Linie. Ein Hauch von Phantomtor in der Hasberger Sporthalle.

Helfer in der Not: Bis zur letzten Sekunde lieferten sich Quitt Ankum und FC SW Kalkriese (2:1) ein intensives Duell im Halbfinale des Fortuna-Cups. Zur Dramatik passte der Lichtausfall im vorderen Teil der Halle kurz vor dem Ende der Partie. „Wir konnten froh sein, dass der Hausmeister da war und uns das Licht wieder angemacht hat. Ich weiß nicht, was wir gemacht hätten, wenn es nicht mehr angegangen wäre“, war Turnierleiter Stefan Frerker sichtlich erleichtert nachdem die Sicherung mehrfach rausgeflogen war. Eher gelassen nahmen die Fans die Unterbrechung: Sie zückten ihre Handys und sangen St. Martin-Lieder.

Eine Frage des Materials: Bereits am ersten Vorrundentag des Fortuna-Cups wurde eine Reihe an Fundsachen gesammelt. Aaron Goldmann wurde schnell als eigentlicher Besitzer einer Trainingsjacke und eines Schuhkartons identifiziert. Auch im neuen Schuhwerk bewies der Mittelfeldspieler ein feines Füßchen. Sein Teamkollege Tardeli Malungu setzte derweil (zumindest beim Fortuna-Cup) auf ein feuchtes Handtuch als Unterlage hinter der Bande. Mit Erfolg: Einen Ausrutscher leistete sich der Titelverteidiger bekanntlicherweise nicht – und hatte in Amir Redzic sowohl beim Fortuna-Cup als auch später beim Masters den gefährlichsten Torjäger der Turniere.

Hallenatmosphäre: Beim Fortuna-Cup sorgten vor allem die Fans des SC Rieste, TuS Engter und FC Talge mit ihren Choreographien für eine tolle Stimmung. Die Außenseiter Engter und Talge unterstützen sich in der Endrunde gegenseitig. Die Talger bekamen während der Vorrunde zudem Unterstützung von ihrem ehemaligen Spielertrainer Arne Sander, der für einen Tag wieder das Ankumer Trikot gegen das des FCT tauschte und im Fanblock stand.

Tradition: Hallenturniere wie der Fortuna-Cup in Ankum haben mittlerweile eine lange Tradition und sind ein Pilgerort für alle Fans des Budenzaubers. Das gilt übrigens auch für die Ankumer Sternsinger, die erneut die Endrunde besuchten und ihren Segen für die Veranstaltung spendeten.

Prominenter Hallenfan: Mit insgesamt fünf Toren trug Querim Avdijaj zum Triumphzug der Bersenbrücker bei der Vorrunde des Fortuna-Cups bei. Er wurde dabei von seinem Bruder Donis unterstützt, der im Sommer vom FC Schalke 04 zum holländischen Erstligisten Willem II Tilburg wechselte. Der 22-jährige, der in der Jugend selbst schon in der Ankumer Ballsporthalle spielte, outete sich als Fan des Budenzaubers: „Man merkt schon, dass Bersenbrück die beste Mannschaft hat aber die anderen Teams schlagen sich verhältnismäßig gut. Es ist ein tolles Event und man sieht, dass die Zuschauer und Spieler Spaß haben.“

Aufrufe: 016.1.2019, 07:45 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor