2024-06-17T07:46:28.129Z

Interview
Nach fünf Monaten Pause stand Pascal  Keese am vergangenen Samstag wieder zwischen den Pfosten - und hielt seinen Kasten beim 0:0 in Wallersdorf gleich sauber.  Foto: Escher
Nach fünf Monaten Pause stand Pascal Keese am vergangenen Samstag wieder zwischen den Pfosten - und hielt seinen Kasten beim 0:0 in Wallersdorf gleich sauber. Foto: Escher

Vom Kosovo ins Bezirksliga-Tor

Pascal Keese spricht in FuPa über seinen Auslandsaufenthalt und die Rückkehr ins Auerbacher Tor

Nur drei Wochen nach seiner Rückkehr von seinem fast fünfmonatigen Auslandsaufenthalt mit der Bundeswehr im Kosovo stand Pascal Keese am vergangenen Samstag wieder zwischen den Pfosten des SV Auerbach. Beim 0:0 in Wallersdorf trug der 23-Jährige auch gleich seinen Teil zum Punktgewinn und dem ersten Auerbacher „Zu-Null“ in dieser Saison bei. Im FuPa-Interview spricht Keese, der in der Jugend bei Eintracht Trier spielte und dessen Vorbild Gabor Kiraly ist, über die Zeit im Kosovo und seine Ziele mit dem SV A...


FuPa: Pascal, nach einem Einsatz in der Zweiten Mannschaft vor zwei Wochen hast Du am vergangenen Samstag Dein erstes Bezirksliga-Spiel nach ziemlich genau fünf Monaten gemacht und auch gleich zu Null gespielt. Wie hat sich das angefühlt?
Keese: Vor dem Spiel war ich schon ziemlich nervös, daher brauchte ich auch erst ein paar Minuten und ein paar sichere Bälle bis ich ins Spiel gefunden hatte. Nach dem spiel hab ich den Moment einfach nur genossen, wieder in der Ersten im Tor gestanden zu haben. Das I-tüpfelchen war dann natürlich noch das „Zu-Null“.

FuPa: Du warst 4 ½ Monate im Kosovo. Wie war es, nach dieser langen Zeit wieder einmal einen Fußball in der Hand zu halten?
Keese: In den ersten Trainingseinheiten mit unserem Torwarttrainer haben wir schnell bemerkt, dass ich zwar Kondition und Kraft aufgebaut hatte, aber bei allen Übungen, die mit dem Ball zu tun haben, noch ziemlich hinterher bin. Deswegen werden jetzt verstärkt Fangübungen, Torschüsse, etc geübt, aber ich bin auf einem guten Weg. Ich war überrascht, dass ich wieder so gut reinkomme, da es ja doch eine lange Zeit war, wo ich mit dem Ball überhaupt nichts machen konnte.

FuPa: Dein letztes Spiel vor Deiner Abreise in den Kosovo hast Du am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison beim 2:0 gegen Ettenkofen gemacht. Hast Du den Fußballsport in dieser Zeit sehr vermisst?
Keese: Natürlich! Ich vermisse „mein Tor“ ja schon, wenn wir mal ein Wochenende spielfrei haben. Gerade zur Zeit der Fussball-WM in Südafrika fehlte mir das Ganze schon sehr. Deswegen bin ich auch schon fünf Tage nach meiner Rückkehr nach Deutschland gleich wieder ins Training gegangen.



FuPa: Kannst Du unseren Lesern einen kurzen Einblick in Deine Zeit im Kosovo gewähren, was waren dort Deine Aufgaben?
Keese: Meine genaue Aufgabe darf ich hier natürlich nicht sagen, aber ich war im logistischen Bereich tätig. Ich hatte das Glück, dass ich mit meinem LKW das Feldlager oft verlassen konnte. So habe ich viel vom Kosovo gesehen. Ich glaube alle Soldaten, die schon mal im Einsatz waren, sehen bei ihrer Rückkehr nach Hause alles etwas anders. Man merkt erst dann, wie gut wir es eigentlich hier in Deutschland haben.

FuPa: Hast Du im Kosovo den Fußball in Niederbayern verfolgen können, vor allem natürlich Deinen SV A?
Keese: Mich hat auch überwiegend nur mein Verein interessiert. Wir hatten auf unseren Containern Internetanschlüsse. So saß ich dann jeden Samstag Abend vor meinem Laptop und habe die Hinrunde – dank FuPa – aus 1600 km Entfernung verfolgt.



FuPa: Wie hast Du dann dort das spannende Finale in der letzten Saison erlebt, als sich der SV A mit dem dramatischen 4:4-Unentschieden gegen Teisbach erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt sichern konnte?
Keese: Ich war den ganzen Tag in Gedanken nur im Waldstadion. Aber ich hatte vollstes Vertrauen in meine Mannschaft, besonders in meinen „Vertreter“ Armin Thalhauser. Abends hat mir dann mein Vater über Skype einen ausführlichen Spielbericht geliefert. Ich war sehr froh, dass der Abstieg verhindert wurde. Man muss aber auch sagen, dass es der SV A am Ende dieser hervorragenden Saison nicht verdient gehabt hätte, abzusteigen.


FuPa: Der SV A ist ja auch jetzt schon wieder mitten im Abstiegskampf und steht auf dem Relegationsplatz. Was traust Du Deinem Team in der aktuellen Saison noch zu?
Keese: Der SV Auerbach muss sich auf Grund der aktuellen personellen Situation wieder auf seine Stärken berufen. Die Mannschaft hat eine Menge Potenzial. Gerade die jungen Spieler müssen nun immer mehr Verantwortung übernehmen, da der Kader spätestens nächste Saison einen großen Umbruch erleben wird. Aber meiner Meinung nach wird der SV Auerbach auch nächste Saison in der Bezirksliga West sein Unwesen treiben.



FuPa: Wie schätzst Du allgemein das Niveau der Liga in dieser Saison ein?
Keese: Das Niveau ist meiner Meinung nach in den letzen Jahren schon gesunken, wenn man bedenkt, dass die DJK Neßlbach letztes Jahr mit 28 Punkten als Tabellenletzter abgestiegen ist. Wenn wir heuer 28 Punkte holen würden, wären wir wahrscheinlich in der ersten Tabellenhälfte anzutreffen. Jeder kann jeden schlagen in dieser Saison. Das muss auch unser Motto sein, gerade mit Blick auf unsere nächsten Gegner Hainsbach, Bernried und Furth.

FuPa: Was sind Deine persönlichen Ziele für die Zukunft?
Keese: In erster Linie will ich alles Mögliche tun, auch diese Saison den Abstieg zu verhindern. Das sind wir alleine schon unseren Anhängern schuldig, die nach wie vor zahlreich zu unseren Heimspielen erscheinen. Für meine persönliche Zukunft ist es mir wichtig, mich stets weiter zu entwickeln. Da ich jetzt erst 23 Jahre alt bin, weiß ich, dass ich mich noch steigern kann und auch werde.

Die bisherigen Spielerstationen von Pascal Keese:
1992: SV Eintracht Trier (Rheinland-Pfalz)
1993-1995: TuS Kenn (Rheinland-Pfalz)
1995-2007: TSV Regen
seit Sommer 2007: SV Auerbach

Aufrufe: 021.10.2010, 16:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor