2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Nach dem überraschenden Rückzug von Baykul Gürlek hat Michael Betz, der in der Halle noch für die DJK Stotzard am Ball war, bereits am Donnerstagabend erstmals das Training beim VfR Foret geleitet.  Foto: Peter Kleist
Nach dem überraschenden Rückzug von Baykul Gürlek hat Michael Betz, der in der Halle noch für die DJK Stotzard am Ball war, bereits am Donnerstagabend erstmals das Training beim VfR Foret geleitet. Foto: Peter Kleist

Vollbremsung auf der Überholspur

Beim VfR Foret, dem Tabellendritten der Kreisliga Augsburg, tritt mit Baykul Gürlek einer der Väter des Erfolges als Abteilungsleiter und Spielertrainer zurück

Seit Monaten reitet der VfR Foret auf der Erfolgswelle. Augsburger Landkreismeister in der Halle, Bayerischer Futsal-Meister, Pokalfinalist im Kreis Augsburg, Meister der Kreisklasse Nordwest, als Aufsteiger zur Winterpause Dritter in der der Kreisliga Augsburg. Eigentlich müsste beim Verein aus dem Langweider Ortsteil der Himmel voller Geigen hängen. Doch statt Friede, Freude, Eierkuchen gab es auf der Jahreshauptversammlung eine böse Überraschung: Abteilungsleiter Baykul Gürlek, der seit wenigen Wochen auch wieder als Spielertrainer die Kommandos gibt, trat von allen Ämtern zurück. Wie kam es zu dieser Vollbremsung auf der Überholspur?

„Das wenn ich wüsste“, sagt Martin Zogler. Der Sohn des VfR-Ehrenvorsitzenden Karl Zogler wurde zum neuen Abteilungsleiter gewählt, nachdem Gürlek kurz vor Beginn abgesagt hatte. „Er war anscheinend mit der Gesamtsituation unzufrieden“, vermutet Zogler, der Baykul Gürlek ein gutes Zeugnis ausstellt: „Er hat die Mannschaft mit Geschick und Respekt in die richtigen Bahnen gelenkt.“ Nachdem in der VfR-Truppe zahlreiche Spieler mit türkischen Wurzeln stünden, müsse man diese immer zum Siegen zwingen. Zogler: „Sonst wird schnell geschlampert.“

Baykul Gürlek hat in den letzten Jahren zusammen mit Hakki Wiedemann, dem Vorsitzenden und Sponsor des VfR Foret, eine Mannschaft aufgebaut, die für die Kreisklasse überqualifiziert war und sich nach ein paar Anpassungsschwierigkeiten auch in der Kreisliga etabliert hat. Dazu beigetragen hat auch ein Wechsel auf der Trainerbank. Vom kumpelhaften Onur Gezgin zurück zum Strategen und Disziplinfanatiker Baykul Gürlek.

Trotz der überragenden Erfolge sah sich Gürlek immer wieder mit Kritik von Außen konfrontiert. „Alle sind nur auf Sieg fixiert“, ärgert er sich über Zuschauer und Vereinsmitglieder. Auf der anderen Seite hat er den Eindruck, dass man ihm den Erfolg nicht gönne. Deshalb habe er die Konsequenzen gezogen: „Ich habe mir meinen Rücktritt lange überlegt, weil ich ja doch sehr viel aufgebaut habe beim VfR. Aber irgendwann ist der Spaß vorbei. Ich möchte manche Leute einfach nicht mehr sehen“, so Gürlek.

Völlig überrascht war Ayhan Korkmaz. „Baykul Gürlek hat zur Entwicklung des VfR Foret große Stücke beigetragen“, sagt der 2. Vorsitzende, der als neuer Abteilungsleiter vorgesehen war, nachdem Gürlek im Vorfeld angekündigt hatte, diesen Posten abzugeben. „Wir sind uns jedoch einig gewesen, dass er als Trainer bis zum Saisonende weitermacht. Fünf Minuten vor Wahlbeginn hat er uns dann mitgeteilt, dass er aufhört.“

Für Korkmaz und Zogler war die Arbeit nach der Versammlung nicht vorbei. Sie mussten so schnell wie möglich einen neuen Trainer finden. „Es sollte einer sein, der die Mannschaft kennt und der zu uns passt“, sagt Ayhan Korkmaz, der in diesem Zusammenhang bei Ex-Trainer Michael Betz nach geeigneten Kandidaten nachgefragt hat.

Wenige Stunden später teilte ihm Betz mit, dass ihn die Aufgabe selbst reizen und er dies als Herausforderung ansehen würde. Nach Rücksprache mit seinem derzeitigen Verein DJK Stotzard, der nun vom bisherigen Co-Trainer Metin Bas betreut wurde, war die Sache in trockenen Tüchern. Bereits am Donnerstagabend stand Betz erstmals mit den VfR-Kickern auf dem Trainingsplatz. Er soll nun die Truppe bis zum Rückrundenstart am 16. März beim SV Cosmos Aystetten in Form bringen.

Aufrufe: 020.2.2014, 21:33 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor