2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligavorschau
Sascha Gesell (l.) geht mit dem RSV in die Kreisliga.Foto: UH
Sascha Gesell (l.) geht mit dem RSV in die Kreisliga.Foto: UH

Visionen vom Großverein in Porz

RSV Urbach macht sich für einen Zusammenschluss mit der Sportvereinigung stark

Verlinkte Inhalte

Köln. An eine Saison in den Niederungen des Fußballs kann er sich ohne einen Blick in die Vereinschronik auf Anhieb nicht erinnern. Seit 15 Jahren engagiert sich Lutz Kornwebel beim RSV Urbach, doch eine Zeit in der Kreisliga A hat der Geschäftsführer persönlich nicht mehr im Gedächtnis. „Vielleicht waren wir dort vor 20 Jahren aktiv, vielleicht ist es auch noch länger her”, glaubt Kornwebel.

Die ganze Aufregung und die düsteren Zukunftsvisionen im Umfeld versteht er allerdings trotz des Abstieg aus der Bezirksliga nicht. Dieser war nämlich am vorletzten Spieltag der Staffel 1 amtlich, als ausgerechnet das entscheidende Duell mit den ebenfalls gefährdeten Nachbarn von der Sportvereinigung Porz mit 1:3 verloren ging. „So etwas passiert im Sport, das ist doch kein Weltuntergang”, meint Kornwebel und verweist darauf, dass der RSV ein gesunder Verein mit einer schwarzen Null im aktuellen Etat sei, alle laufenden Kosten gedeckt sind und immerhin 18 Jugendmannschaften für eine solide Grundlage sorgen.

Der sportliche Niedergang im vergangenen Jahr habe ausschließlich einen finanziellen Hintergrund, denn eingeplante Einnahmen seien unerwartet weggefallen.

Nach der notwendigen Reduzierung des Etats und der kompletten Streichung der Aufwandsentschädigungen musste das Team den ersten personellen Substanzverlust hinnehmen, und auch Trainer Angelo Mule warf das Handtuch.

Zu Beginn der Rückrunde meldeten sich sich zehn Spieler und Coach Serdar Büyükünsal ab, die Verluste wurden in erster Linie mit Eigengewächsen aus der zweiten Mannschaft aufgefangen. „Vielen Spielern geht es heutzutage doch nur ums Geld, um die Söldner war es nicht schade”, betont Kornwebel. Er ist froh, dass inzwischen nur noch die Identifikation mit dem RSV zählt. Zwar haben mit Maxim Albov (VfL Rheingold Poll), Veton Balaj (Viktoria Köln II) und Gökhan Erdek (Germania Zündorf) drei weitere Spieler den Verein verlassen, doch Michael Cwikowski, der in den letzten vier Spielen schon den glücklosen Coach Daniel Bartsch abgelöst hatte, kann unter anderem auf sechs Zugänge von anderen Klubs bauen: Peter Schröder (Fortuna Nohn), Vladyslav Shykhov, Benedict Habroune (beide Spvg Porz), Serhat Simsek (SV Deutz 05), Boban Atanowski (VfL Rheingold Poll) und Adem Uguz (SC Holweide). Nachfolger von Co-Trainer Tobias Lösing wird außerdem Paul Sobczyk. „Wir peilen jetzt wieder einen Platz unter den ersten fünf an”, kündigt Kornwebel an.

Er sieht zudem Entwicklungspotenzial in der gemeinsam mit der Sportvereinigung genutzten Anlage an der Brucknerstraße, die inzwischen den Namen eines Autohauses trägt. „Die Namensgebung war unsere Initiative, von der auch die Sportvereinigung profitiert und deshalb verstehe ich überhaupt nicht, dass unser Nachbar zum gefühlt zehnten Mal ein Fusionsangebot ausgeschlagen hat.”

Kornwebel zeigt für die ablehnende Haltung kein Verständnis, da nach seiner Ansicht durch eine gemeinsame Sponsorensuche und Nachwuchsarbeit der Fußball im Rechtsrheinischen mit einem Großverein in neue Dimensionen vorstoßen könnte. „Ich weiß, dass es auch beim Nachbarn viele Befürworter gibt”, sagt Kornwebel. „Aber auch wenn der Erste Vorsitzende Peter Dicke alle Argumente ignoriert und lieber die Weichen für das 100-jährige Jubiläum stellen will, werden wir uns weiter um eine Fusion bemühen.”

Aufrufe: 011.7.2016, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Klaus FlötgenAutor