Viktoria Schwalm: Positiv denken, positiv bleiben
FRAUEN-BL: +++ Hinter der in Alsfeld geborenen Fußballerin des Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam liegt ein schwieriges Jahr, unterkriegen lässt sie sich aber nicht +++
www.giessener-anzeiger.de/artikel_22804021"> POSTDAM/ALSFELD - Nur wenige Menschen in Deutschland würden wohl behaupten, dass 2020 für sie zu einem der schönsten der vergangenen Jahre gehört. Zu diesen dürfte auch Viktoria Schwalm nicht gehören, doch war es für die Bundesliga-Fußballerin von Turbine Potsdam nicht zwingend die Corona-Pandemie, die die Bewertung des zu Ende gehenden Jahres bestimmte. Viel mehr hat die 23-Jährige eines gespickt mit Verletzungen hinter sich - und auch noch lange mit ihrer aktuellen zu tun. Dabei hatte das neue Jahrzehnt für die in Alsfeld geborene Kickerin doch so vielversprechend begonnen, wurde ihr Vertrag Im Januar doch vorzeitig verlängert.
Nachdem sich die Offensivkraft, die in Zella-Willingshausen mit dem Fußballspielen begonnen hatte, nach einem Schlüsselbeinbruch Ende 2019 zurückgekämpft hatte, sorgte Corona zunächst für eine Unterbrechung der Spielzeit, im Anschluss gehörte "Tory" dann aber wieder zum Stammpersonal der Turbinen, ehe sie auf die letzte Partie der Runde 2019/20 wegen eines Muskelfaserrisses verzichten musste. Der Start in die neue Saison glückte nicht nur ihrem Team mit einem 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim, sondern auch Schwalm, doch schon im nächsten Spiel beim SV Meppen schlug das Verletzungspech erneut zu. Ein weiterer Muskelfaserriss setzte die 23-Jährige fortan außer Gefecht.
Aufgrund dessen nahm das Aufbautraining nun größeren Raum ein, schließlich sollte einer neuerlichen Verletzung vorgebeugt werden. Doch im Rahmen der Reha-Maßnahmen tauchten auch verstärkt Knieprobleme auf, eine MRT brachte dann traurige Gewissheit: Ein Knorpelschaden im Knie sorgte bereits zu einem solch frühen Zeitpunkt der Spielzeit für das Saisonaus Schwalms. "Es war natürlich ganz bitter, das zu erfahren. Zunächst stand sogar eine Pause von einem Jahr im Raum, glücklicherweise ist die Prognose mittlerweile deutlich besser. Dennoch nahm ich anfangs manches mit einer gewissen Portion Sarkasmus, um für mich damit klarzukommen", beschreibt die 23-Jährige, wie sie die Nachricht aufgenommen hat und mit ihrer schon so langen Verletzungshistorie umgeht. Die Operation liegt bereits hinter der Turbine-Offensivkraft, mal wieder steht nun Woche für Woche ein ausgiebiges Reha-Programm auf ihrem Plan. Dass Schwalm, die soziale Arbeit studiert, noch an die Uni gehen kann und natürlich auch den Kontakt zu ihrem Team nach wie vor aufrecht erhält, hilft ihr in dieser Zeit aber doch. "Zum Glück habe ich Leute um mich herum, sodass ich mich auch gut ablenken kann. Natürlich gibt es bei einer solchen Verletzung auch immer wieder Tage, bei denen es einem physisch, aber auch psychisch nicht so gut geht. Das ist relativ normal, ich versuche aber, mir das dann nicht anmerken zu lassen", gibt die Alsfelderin auch einen kleinen Einblick in ihre Gefühlswelt in Zeiten der Verletzung und des mühevollen Zurückarbeitens. Ein wenig Ablenkung gab es in der vergangenen Woche, als sie im kleinen Kreise ihren Geburtstag feiern konnte. Mehrere Stunden nehmen die Maßnahmen mit den Physios mitunter täglich in Anspruch, dennoch müssen die Übungen mit Augenmaß vonstatten gehen, muss immer wieder geschaut werden, wie das Knie auf die Belastungen reagiert. Auch wenn die 23-Jährige erst am Beginn ihrer Reha steht, sieht sie den nächsten Wochen und Monaten positiv entgegen, was ihr sicherlich helfen dürfte. "Natürlich tut es weh, der Mannschaft beim Spielen zuzusehen und nicht selbst auflaufen zu können. Zumal wir bislang wirklich eine starke Saison spielen. Aber wenn es mal schwierig wird und ich vielleicht mal keinen Bock, sehe ich auch immer wieder die Fortschritte, die Lichtblicke. Und ich hoffe natürlich auch, dass es Vorteile bringt, mich körperlich jetzt richtig fit zu machen und entsprechend Muskulatur aufzubauen." Positiv denken, positiv bleiben - genau die richtige Einstellung, die Viktoria Schwalm in diesen für sie so schweren Zeiten der Verletzung an den Tag legt. Aber sicherlich auch eine richtige für alle, um sich in den harten Pandemiezeiten nicht unterkriegen zu lassen.