2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Verlässt den  VfB Lübeck II:  Torjäger Marcel Meier.
Verlässt den VfB Lübeck II: Torjäger Marcel Meier.

VfB Lübeck II: Topstürmer setzt andere Prioritäten

Marcel Meier kehrt zurück zum TSV Schlutup - aber erst geht es nach Australien

Die Reservemannschaft des VfB Lübeck habe eine Serie abgeliefert, die Trainer Serkan Rinal mächtig stolz mache. Vor allem die spielerische Entwicklung sei vorangetrieben und auf dem Platz sichtbar geworden. Trotzdem reichten letztlich 81 Punkte (25 Siege, sechs Remis und drei Pleiten) nicht aus, um den ganz großen Wurf zu landen. So überwog dann auch bei Marcel Meier, der mit 20 Saisontreffern beste Lübecker Torschütze wurde, die Enttäuschung. Wir sprachen mit dem 24-Jährigen, der sich in Zukunft umorientieren möchte und zurück zu seinem Stammverein TSV Schlutup kehrt.

Herr Meier, wie oft haben Sie den Elfmeter im Traum noch einmal miterlebt, den Sie gegen Güster über die Kiste gesetzt haben? Das waren in der Nachbetrachtung durchaus fehlende Punkte.
Ich war ja auch nicht der einzige, der einen Elfmeter nicht verwandeln konnte. Gedacht habe ich an den verschossenen Strafstoß aber schon oft, mich darüber natürlich auch geärgert. Wir wollten vor dem Spiel in Timmendorf ganz nah dran bleiben. Der Fokus war jedenfalls voll darauf ausgerichtet, dort ein kleines Endspiel zu begehen. Daraus wurde nichts, weil wir vorher nur unentschieden gespielt haben und deshalb mit vier Zählern Rückstand zu den Strandpiraten gereist sind.

Sie hatten trotzdem noch bis zum letzten Spieltag die Möglichkeit, in die SH-Liga aufzusteigen. Wie groß ist die Enttäuschung, es nicht geschafft zu haben?
Sehr. Aber wir haben trotzdem eine super Saison gespielt, 81 Punkte geholt. Das spricht denke ich mal für sich.

Stimmt es, dass Sie selbst bei einem Aufstieg in die SH-Liga in der neuen Saison nicht mehr voll dabei geblieben wären?

Das ist richtig. Ich plane schon seit langem im Oktober oder November für ein halbes Jahr nach Australien zu gehen, dort mit meiner Freundin Work und Travel zu machen. Das wollte ich schon lange tun, ist also ein kleiner Lebenstraum von mir. Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt gekommen.

Wie meinen Sie das?

Vorher war es schwer, den Absprung zu schaffen. Erst habe ich eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, danach im Beruf gearbeitet. Alles war sicher. Gutes Geld hab ich auch verdient, eine eigene Familie zudem noch nicht gegründet. Also wenn ich jetzt nicht reise, etwas Neues erlebe, wann dann?

Sie verbauen sich dadurch, gerade nach dieser erfolgreichen Saison, fußballerisch einiges. Ist Ihnen das bewusst?
Wie gesagt, ich wollte schon immer weg, setzte aber einfach andere Prioritäten. Vom Fußball werde ich wohl nie den Lebensunterhalt bestreiten können, das ist ja eigentlich nur ein schönes Hobby. Und nach einem halben Jahr bin ich ja auch wieder zurück und werde dann wieder beim TSV Schlutup aktiv sein.

Klingt so, als hätten Sie nicht mehr so die große Lust auf Fußball. Bei Ihrem Wechsel im letzten Sommer an die Lohmühle klang das noch anders. Da haben Sie sogar mit einem Sprung in die Regionalligamannschaft des VfB geliebäugelt, oder?
Klar gab es da Hoffnung, habe ich noch an so etwas gedacht. Ich konnte ja auch in diesem Jahr einige Probetrainings oben absolvieren. Doch es hat anscheinend nicht gereicht. Aber auf Fußball habe ich noch immer Lust. Der wird mir in Australien auch bestimmt sehr fehlen.

Könnte noch irgendetwas Ihren Plan, nach Australien zu gehen, umstoßen?

Eigentlich schwer vorstellbar. Da müsste sich kurzfristig schon beruflich etwas tun. Dort möchte ich mich gerne umorientieren, vielleicht als Immobilienkaufmann arbeiten. Wenn dort ein tolles Angebot käme, würde ich überlegen. Ansonsten geht es wohl irgendwann ab Oktober auf die Reise.
Aufrufe: 021.6.2016, 18:00 Uhr
SHZ / Interview. S. RussauAutor