2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Viele Spieler haben in den letzten Wochen einen Schritt nach vorne gemacht", blickt Berthold Vetter auf die guten Ergebnisse der SG 05 Büdingen vor der Winterpause zurück. Fotos: Archiv
"Viele Spieler haben in den letzten Wochen einen Schritt nach vorne gemacht", blickt Berthold Vetter auf die guten Ergebnisse der SG 05 Büdingen vor der Winterpause zurück. Fotos: Archiv

Vetter geht, Mohr übernimmt

GRUPPENLIGA OST: +++ Büdingen entlässt Vetter und heuert Niederrodenbacher an +++

BÜDINGEN. Der heimische Fußball-Gruppenligist SG 05 Büdingen geht mit einem neuen Trainer in die Restsaison 2015/16. Wie von allen Seiten bestätigt wurde, tritt Michael Mohr (Niederrodenbach) die Nachfolge von Berthold Vetter (Heldenbergen) an, der den Aufsteiger erst drei Tage vor Beginn der aktuellen Saison übernommen hatte.

Den Zeitpunkt dieses Trainerwechsels darf man schon als sehr überraschend bezeichnen. Insbesondere deshalb, weil der Neuling in den letzten Wochen vor Beginn der Winterpause kräftig gepunktet und den Anschluss zum rettenden Ufer noch im alten Jahr hergestellt hatte. In den letzten fünf Spielen gingen die "Rothosen" nur einmal als Verlierer vom Platz. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt aktuell zwei Punkte.

Was hat die Büdinger Verantwortlichen also dazu bewogen, den Trainer nach nur 19 Ligaspielen schon wieder auszuwechseln? "Nach seiner öffentlichen Kritik hat das Vertrauen zwischen Trainer und Vorstand schon ein wenig gelitten", teilte SG-Vorsitzender Ali Köksal auf Anfrage mit. Gemeint hiermit ist wohl die öffentliche Schelte von Ex-Coach Berti Vetter vor einigen Wochen, als dieser dem Vorstand Unzulänglichkeiten vorgeworfen hatte.

Vetters Nachfolger Michael Mohr ist im heimischen Fußballkreis kein Unbekannter. Bis vor kurzem trainierte Mohr noch den Büdinger Kreisoberligisten SV Altwiedermus. Mohr ist neuer Coach der SG 05 Büdingen, war aber anscheinend nicht Wunschkandidat Nummer eins der Büdinger Verantwortlichen. "Wir hatten einige Kandidaten im Visier, von denen wir glauben, dass sie die richtige Wahl sind", teilte Köksal mit. Großes Interesse müssen die Büdinger Verantwortlichen aber zunächst an Blertim Petrovci bekundet haben. Köksal dementierte nicht, dass Gespräche mit dem neuen Spielertrainer des Ligakonkurrenten FC Hanau 93 stattgefunden haben. Petrovci, bis zur Winterpause noch Spieler beim FC Hanau 93, wurde bei seinem aktuellen Klub dann aber zum Spielertrainer befördert und sagte Büdingen ab. "Michael Mohr kennt die Gruppenliga Franfurt Ost dann vielleicht doch noch ein bisschen besser als Berthold Vetter", nannte Köksal einen weiteren Grund für den Wechsel auf der Trainerbank, die dessen Vorgänger Berthold Vetter keineswegs freiwillig geräumt hat. Von einer "Trennung im beiderseitigen Einvernehmen", wie es nach Außen hin dem neutralen Beobachter oftmals "verkauft" wird, kann in dem hiesigen Fall keine Rede sein.


Mohr (Foto: Archiv)

Vetter ist nach eigener Aussage nicht der Typ Trainer, "der nach so einer Entscheidung gegen den alten Verein nachtritt". Er ist aber sehr enttäuscht darüber, wie diese Trennung letztlich über die Bühne gegangen ist. Vetter teilte mit, "dass ich persönlich erst am letzten Donnerstag von der Entscheidung des Büdinger Vorstandes in Kenntnis gesetzt wurde". Die offizielle Verkündung avancierte zu einem "Vier-Augen-Gespräch" zwischen Vetter und dem zweiten Vorsitzenden Andreas Vierrath, der als einziger aus dem aktuellen Vorstand zu diesem Gespräch erschienen war. Vetter, da macht er keinen Hehl daraus, hätte mit der Mannschaft sehr gerne weiter gearbeitet. "Viele Spieler haben in den letzten Wochen einen Schritt nach vorne gemacht, was sich ja auch an den Ergebnissen ablesen lässt", befindet Vetter.

In den vergangenen Jahren trainierte der neue Büdinger Coach Michael Mohr den SV Somborn, den SC 1960 Hanau, Bayern Alzenau II, Susgo Offenthal und die Sportfreunde Oberau. Für die Mission Klassenerhalt hält der 42-Jährige derzeit Ausschau nach Verstärkungen. "Ich bin rund um die Uhr am Telefonieren, wir wollen in der Winterpause drei bis vier überdurchschnittliche Spieler holen, die uns sofort weiterhelfen." Fix sei noch nichts. "Wechsel in der Winterpause sind immer etwas schwieriger. Wäre jetzt Sommer, hätte ich schon fünf bis sechs Zusagen, denn ich habe ein großes Netzwerk", so Mohr, der zunächst bis zum Ende der Saison zugesagt hat. Er möchte im Falle, dass die Rettung gelingt, in Büdingen mittelfristig etwas aufbauen. "In einer Stadt wie Büdingen ist sicher einiges möglich", glaubt der neue Coach. Sollte der Aufsteiger wieder in die Kreisoberliga zurückmüssen, wird er den Verein wieder verlassen. "Ich habe meine A-Lizenz gemacht, weil ich höherklassig trainieren will", unterstreicht Mohr. Mit den gleichen Argumenten begründete er kürzlich seinen Ausstieg beim SV Altwiedermus.

Mohr sieht gute Chancen, mit den "Rothosen" die Liga zu halten. "Es sind gute Kicker da. Wenn das Verletzungspech nicht so groß ist wie noch in der Hinrunde, gibt es sicher gute Möglichkeiten für uns". Begeistert ist der neue Trainer vom Umfeld der SG 05 Büdingen. "Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren super. Das sind nette Leute, die klare Ziele vor Augen haben und auch viel Wert auf einen guten Unterbau legen." Dass viele einheimische Spieler im Kader stehen, findet Mohr ebenfalls gut. "Wo findet man das heute in diesen Ligen noch?", fragt der A-Lizenzinhaber.

Aufrufe: 021.12.2015, 13:00 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor