2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Frauen des SV  Weinberg haben am Sonntag ihr Zweitligaspiel gegen den 1. FC Köln mit 2:3 verloren. Foto: Sportfoto Zink
Die Frauen des SV Weinberg haben am Sonntag ihr Zweitligaspiel gegen den 1. FC Köln mit 2:3 verloren. Foto: Sportfoto Zink

Verspätete Ankunft in der 2. Liga

Zweitligist SV Weinberg gefällt beim 2:3 gegen Köln

Was vielleicht nicht jeder weiß: Neben dem Club und der Spielvereinigung Greuther Fürth gibt‘s einen dritten Fußball-Bundesligisten in Mittelfranken. Die Frauenmannschaft des SV Weinberg ist schon seit dem Frühjahr zweitklassig — aber erst am Sonntag angekommen. Mit einer 2:3 (0:3)-Niederlage.

Wenn Fans ihre Mannschaft nach einer Niederlage ausgiebig feiern, war häufig etwas Pech im Spiel oder viel Herz und Leidenschaft, so wie gestern Mittag im Stadion von Leutershausen. Weil ihr Platz zu Hause ein paar Meter zu schmal ist für den strengen DFB, müssen die Fußballerinnen des SV Weinberg ihre Heimspiele neuerdings in der rund zehn Kilometer entfernten Kleinstadt austragen.

Der Umzug tut ihrem kleinen Verein recht gut, berichtet Abteilungsleiter Edgar Schalk. 500 Zuschauer kamen zum Auftakt gegen den 1. FC Sand, gestern, gegen den ebenfalls hoch gewetteten 1. FC Köln waren immerhin 350 da, das sind deutlich mehr als vergangene Saison. Und sogar erstaunlich viele, wenn man bedenkt, dass Weinberg (Gemeinde Aurach, Landkreis Ansbach) nur etwa 700 Einwohner hat.

Deswegen findet man auch keine einzige Weinbergerin im Aufgebot für die Zweite Bundesliga Süd. Stattdessen stellt der SV 67 Weinberg so etwas wie eine Mittelfranken-Auswahl; die Fußballerinnen kommen aus Rothenburg ob der Tauber, Neustadt an der Aisch oder Unterferrieden, was wegen der langen Anfahrtswege auch zum Problem werden kann. Die drei Einheiten pro Woche schaffen nicht viele, „einige nur eine oder zwei“, erzählt Dieter Kreiselmeier, der Trainer. Es ist ja nur ein schönes Hobby mit Wettkampfcharakter.

Beim 1. FC Köln sieht das schon ein wenig anders aus; nicht nur die 94-malige Nationalspielerin Inka Grings dürfte sich noch etwas hinzuverdienen im deutschen Unterhaus, wo sie es auch gestern sehr ruhig angehen ließ. Die 34-Jährige saß zunächst recht entspannt auf der Ersatzbank; ihr FC war nicht viel besser, führte nach 25 Minuten aber mit 3:0. Besonders die jeweilige Entstehung der Gegentore beschäftigte Trainer Kreiselmeier noch länger, weil sich sein Abwehrverbund dabei nicht sehr geschickt angestellt hatte. In puncto „Cleverness und Handlungsschnelligkeit“ müssten seine Spielerinnen noch viel lernen, sagte Kreiselmeier, der sich auch über die wirklich ansprechende Leistung in der zweiten Halbzeit nicht so richtig freuen konnte.

Weiter punktlos

Die unermüdliche Christina Schellenberg (61.) und Nina Heisel (85.) verkürzten noch auf 1:3 und 2:3, der große Favorit wankte, fiel aber nicht. Dennoch schienen sich die noch punktlosen Weinbergerinnen phasenweise zu berauschen an ihrer furiosen Aufholjagd, mit der nicht mehr viele gerechnet haben dürften im Stadion am Lindenhain. Das Gefühl, an einem guten Tag auch die Besten der Liga ärgern zu können, schien sie regelrecht zu beflügeln. Nur den Trainer nicht. „Köln war ja nur noch zu zehnt“, mahnte Kreiselmeier, ohne die Rote Karte für Gäste-Verteidigerin Nadja Pfeiffer wäre es vermutlich schwerer geworden. „Ich kann den ganzen Hype nicht teilen.“

Unter dem Strich steht nach drei Partien nicht ein Punkt, Weinberg ist Tabellen-Vorletzter. Auch deswegen waren die unzähligen Glückwünsche und Respektsbekundungen hinterher kaum zu ertragen für Kreiselmeier, der sich vor allem an Resultaten messen lassen möchte. Fit sind sie, seine Fußballerinnen; was noch fehlt, um dauerhaft konkurrenzfähig zu sein, ist die Kompromisslosigkeit und geistige Frische beim gemeinsamen Verteidigen.

Zumindest der erst nach einer Stunde eingewechselte Star der Kölner blieb chancenlos, Inka Grings begnügte sich mit einer lockeren Laufeinheit. Und staunte ebenfalls nicht schlecht, als es in den letzten fünf Minuten noch mal eng wurde in Leutershausen. Beim letzten Eckstoß des Spiels musste selbst die 34-Jährige im eigenen Strafraum aushelfen.

Ein paar Autogramme später kletterte Grings wieder in den Bus, während die Weinbergerinnen noch eifrig diskutierten. Über 90 Minuten, in denen sie prima mitgehalten, aber trotzdem wieder verloren hatten. Sei’s drum. „Jetzt“, sagte Spielleiter Edgar Schalk, „sind wir angekommen.“ In der Zweiten Fußball-Bundesliga. WOLFGANG LAASS

Aufrufe: 07.10.2013, 12:30 Uhr
Nürnberger NachrichtenAutor