2024-05-23T12:47:39.813Z

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Nach zehn Neuzugängen verfügt der TuS Mützenich „über ausreichend Spieler, um eine gesunde Mischung zwischen Konkurrenzkampf und Teamgeist zu finden“, wie Teammanager Ralf David (rechts hinten) sagt.
Nach zehn Neuzugängen verfügt der TuS Mützenich „über ausreichend Spieler, um eine gesunde Mischung zwischen Konkurrenzkampf und Teamgeist zu finden“, wie Teammanager Ralf David (rechts hinten) sagt. – Foto: Heiner Schepp
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Verjüngen und trotzdem etablieren

Das ist der Plan und die Aufgabe des B-Ligisten TuS Mützenich in der Saison 2020/2021. Derby am Sonntag.

Man ist bescheidener geworden beim TuS Mützenich. Zählte die erste Mannschaft in den letzten Spielzeiten vor jeder Saison zum Favoritenkreis in der Kreisliga B2 Aachen, so sind die Ansprüche nun anderer Natur: „Nächstes Jahr wird der TuS 100 Jahre alt. Und das möchten wir gerne als B-Ligist feiern“, sagt Trainer Achim Sarlette.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Grün-Weißen in der soeben gestarteten Spielzeit einen Spagat hinlegen. „Wir möchten uns einerseits so früh wie möglich in sichere Gefilde spielen, wollen aber gleichzeitig die Verjüngung der Mannschaft weiter vorantreiben. Das wird natürlich umso einfacher, je früher wir gerettet sind“, überlegt der Trainer, der aber auch noch nicht ganz dem Verjüngungswahn verfallen mag: „Unsere Ü30-Leute sind schon noch wichtig für die Mannschaft.“ Auch sein Teammanager Ralf David ist optimistisch. „Wir haben zehn Neuzugänge zu verzeichnen. Somit sind ausreichend Spieler vorhanden, um eine gesunde Mischung zwischen Konkurrenzkampf und Teamgeist zu finden“, sagt David. Fast drei komplette Mannschaften gehören zumindest zum erweiterten Kader der Ersten, so dass Ausfälle durch berufliche Verpflichtungen, Urlaub oder Verletzung leichter zu kompensieren sind.

Was Achim Sarlette besonders bei der Arbeit mit den Jungs schätzt, ist der große Zusammenhalt auch mannschaftsübergreifend mit der zweiten Mannschaft. Dies hat der Trainer auf wunderbare Weise erst kürzlich am eigenen Leib erfahren dürfen: Als vor wenigen Wochen seine Frau Gudrun viel zu früh an einer schweren Krankheit starb, bedeuteten die TuS-Fußballer einen großen Halt für Achim Sarlette. „Bei der Beerdigung waren 40 Mann in grünen TuS-Jacken, das hat mich wirklich berührt und gefreut“, sagt der Trainer. Zumal es der zweite Schicksalsschlag für die Mannschaft innerhalb eines Jahres war, den vor einem Jahr hatte der TuS Mützenich den jungen und beliebten Torwart Julian Saar nach einem Verkehrsunfall verloren. „Das haben Trainer und Team gemeinsam gut gemeistert“, lobt auch Ralf David die menschliche Komponente abseits des Spielfeldes.

Da man sich dort, also auf dem Platz, während der Corona-Zeit nicht aufhalten durfte, hatte Achim Sarlette eine tolle Idee, um seine Jungs fit zu halten: Man startete im gesamten April einen Laufwettbewerb, bei dem Trainer, Betreuer und Verein jeden gelaufenen Kilometer sponserten. 41 Teilnehmer, darunter auch die beiden Physiotherapeutinnen, liefen statt der angepeilten 2500 Kilometer sogar deren 3000 und spülten damit 500 Euro in eine Kasse, aus der 2021 ein Familienfest organisiert werden soll.

Als man dann endlich wieder an den Ball durfte, bat Achim Sarlette sein Team dreimal in der Woche zum Training, und man absolvierte eine Reihe von Testspielen mit sehr unterschiedlichen Resultaten vom 7:1 gegen Hertha Strauch, über ein 1:2 im Pokal gegen Setterich bis zum 0:5 gegen A-Ligist Konzen.

Der geplante Saisonstart fiel dann flach, weil Gegner Hörn drei Tage vor dem Spiel im Pokal gegen Inde Hahn gespielt hatte, wo wiederum ein Corona-Verdachtsfall aufgetreten war. Eine Woche später konnte es dann endlich losgehen, und im ersten Heimspiel gab es gegen den hoch eingeschätzten VfR Forst immerhin ein 1:1. Auch wenn „Stiel“ Roder der Ausgleich erst in Minute 88 gelang, war es für Achim Sarlette „ein gerechtes Ergebnis, weil wir zuvor auch eine ganze Menge an Chancen haben liegen lassen“.

Deshalb galt der Fokus bei der Vorbereitung zum Derby an diesem Sonntag gegen die SG Höfen/Rohren/Kalterherberg (Sonntag, 15 Uhr in Höfen) der Chancenverwertung, denn gegen die stark gestartete Spielgemeinschaft, die bisher in beiden Spielen je vier Treffer markierte (4:3 gegen Konzen II, 4:4 bei BW Aachen), wird ein Törchen kaum reichen, um etwas Zählbares zu holen. „Das wird ein schönes Derby, und wir wollen Wiedergutmachung für die Auftaktniederlage in der letzten Saison“, sagt Trainer Sarlette. Damals hatte sich der favorisierte TuS mit 1:2 beim Aufsteiger überraschen lassen.

Aufrufe: 019.9.2020, 12:00 Uhr
Heiner Schepp | AZ/ANAutor