2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview
F: Aaron Reineke
F: Aaron Reineke

"Uns fehlt ein Erfolgserlebnis"

Raffaele Wiebusch, Trainer des Fußball-Bezirksligisten FC Nieheim, sieht die großen Probleme bei seiner Elf in der Verwertung der Torchancen. Zudem sei alles Kopfsache

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Herr Wiebusch, nur neun Punkte aus acht Spielen ist eine mittelträchtige Ausbeute. Warum kommt der FC Nieheim nicht richtig in den Tritt?

Raffaele Wiebusch: Es ist ja nicht so, dass wir schlechten Fußball spielen. Ganz im Gegenteil. Es war ja teilweise Einbahnstraßenfußball, aber wir belohnen uns einfach nicht. Uns fehlt ein Erfolgserlebnis. Fußball ist ganz viel Kopfsache. Wir sind zuletzt am ersten Spieltag in Führung gegangen - so etwas nagt am Selbstbewusstsein. Auch zuletzt in Horn bekommen wir durch einen Freistoß ein dummes Gegentor und laufen dann der Musik wieder hinterher.


»Jeder Spieler hat bei mir auf dem Sofa gesessen«


Aber der FC Nieheim hatte doch Hochkaräter verpflichtet und ist offensiv stark besetzt.

Wiebusch: Das Problem ist, dass sich Patrick Grziwotz in Neuenbeken am Knie verletzte und seitdem ausfällt. Sefkan Kaynak hat aufgrund seiner Sperre und Verletzung auch erst drei Spiele gemacht. Ich selber habe aufgrund einer OP an der Ferse keine einzige Trainingseinheit in der Vorbereitung mitmachen können. Dann haben wir noch Jonathan Kros, der Junge ist aber erst 19 und noch in der Lernphase - es wäre vermessen zu sagen, dass er die Tore machen muss. Da müssen die anderen Stürmer treffen und in die Bresche springen.


Zuletzt gab es drei Spiele ohne Sieg. Was muss denn besser werden, dass es wieder für einen Sieg reicht?

Wiebusch: Ich kann der Mannschaft keinen großen Vorwurf machen, auch defensiv stehen wir jetzt sehr gut. Wir spielen uns viele Chancen heraus, aber müssen jetzt einfach mal den Bock umstoßen. Es ist halt eine schwierige Phase zurzeit - wir geben dreimal die Woche alles beim Training, alle ziehen echt gut mit, aber die Ergebnisse stimmen nicht. Aber da immer wieder Spieler ausfallen, können wir uns nicht einspielen. Einige Automatismen greifen noch nicht, gerade in der Offensive ist wichtig, dass es funktioniert.


Nach dem 0:0 gegen Espeln waren Sie sauer und drohten es nicht länger mitzumachen. Oder war das nur aus der Emotion heraus?

Wiebusch: Ich bin schon sehr emotional! Aber ich habe die Mannschaft so komplett zusammengestellt und bin dafür verantwortlich - jeder Spieler hat bei mir auf dem Sofa gesessen. Wenn es nicht klappt, dann hinterfrage ich mich natürlich. Mache ich alles richtig, ist die Ansprache richtig, das Training, die Aufstellung?

Wenn wir aber weiter hart arbeiten, dann kommt auch irgendwann das Glück zurück. Wenn wir mal in Führung gehen, dann möchte ich den Gegner mal sehen, wenn er mit uns mitspielen muss. Bisher stehen fast alle nur hinten drin und warten auf Standards und Konter.

Aufrufe: 07.10.2017, 08:16 Uhr
Uwe MüllerAutor