UDC2020: Titelverteidiger Sven Oevermann im Interview!

Moin, Sven! Hau raus, du als Titelverteidiger... Wie war das letztes Jahr da auf der Bühne zu stehen, den ersten Walk-On zu bestreiten und so weiter?

Oevermann: Moin! Ja, Ich hab mir viel vorgestellt wie es wird, wenn man tatsächlich einläuft ist das Gefühl dann aber deutlich besser. Varl hat es geschafft eine Atmosphäre zu schaffen wie im Ally Pally und das erlebt man nicht alle Tage. Während des Walk-Ons hat man es einfach nur genossen, das ist auch die geilste Phase des Spiels. Beim Spiel ist man sehr konzentriert und danach feierst du natürlich, wenn du gewinnst. Aber der Walk-On ist der Moment, wo sich alles um das Team dreht und das ist natürlich ein ganz besonderes Gefühl, völlig klar.

Welche Rolle spielte die Nervosität bei dir?

Oevermann: Besonders vorm ersten Spiel war die Nervosität sehr hoch, weil man diese Kulisse oder die Umgebung noch nicht einschätzen konnte. Es war auch das Ziel immer das erste Spiel zu gewinnen, weil du dann im Turnier angekommen bist. Dann hast du Selbstvertrauen getankt und durch das super Publikum hat man auch schnell die Nervosität abgelegt.

Aber jetzt gibt's die doppelte Anzahl an Mannschaften und 700-800 Leute stehen da im Zelt... Geht dir schon der Stift?

Oevermann: Also ich wechsel fast zweimal täglich meine Unterhose (lacht). Ne, aber es wird ja immer vom Titelverteidiger Blau-Weiß Oberbauerschaft gesprochen. Auf dem Blatt sind wir das auch irgendwo aber es sind mehr Zuschauer, mehr Mannschaften, es ist eine neue Location, ein neuer Modus - eigentlich ist es ein komplett neues Turnier, wovor Jack und ich den größten Respekt haben. Die Vorfreude überwiegt aber der Angst.

Spielt euch der neue Modus in die Karten oder wird's jetzt schwieriger?

Oevermann: Ich glaube das hält sich die Waage. Ich denke sogar, dass es interessanter ist durch die verschiedenen Gruppen, weil du wirklich beobachten kannst, wie stehen die Gruppen gerade und wie entwickelt sich das Ganze. Im letzten Jahr hat man teilweise den Überblick verloren durch den Doppel-KO-Modus, wer ist jetzt weiter, wer ist raus etc.. Insgesamt wird es jetzt interessanter, weil es transparenter ist. Ob uns das Ganze in die Karten spielt, da bleib ich wie am Anfang - ich denke es hält sich die Waage.

Viele fragen sich natürlich, wie sieht das da in der offiziellen Players Lounge aus. Gib uns mal ein paar exklusive Einblicke. Wird da ordentlich getrunken oder werden tatsächlich auch schon ein paar "Practice Darts" geworfen? Wie war das letztes Jahr?

Oevermann: (lacht) Ja, also ich sag mal so, wir haben uns schnell gut verstanden, auch wenn wir uns als Spieler nicht alle gekannt haben. Es gab halt auch nur eine Scheibe für acht Mannschaften. Da hat sich immer irgendjemand eingeworfen, aber die Geselligkeit hat in der Players Lounge schon eine größere Rolle gespielt als das Vorbereiten. Da kam auch der ein oder andere Fan mal rein und hat einem Mut zugesprochen. Es war schon eine besondere Atmosphäre, dadurch dass der Saal direkt nebenan war. Man hat die Stimmung die ganze Zeit mitgekriegt, das war natürlich Thema Nummer eins und man stand ständig unter Strom. Über einen Fernseher konnten wir die Spiele live verfolgen, wir haben die Jubel gehört und die Fangesänge. Wir waren halt eigentlich mittendrin. Das wird jetzt anders sein, die Lösung mit dem Vereinsheim als Players Room halte ich für eine Top-Lösung.

Warum? Weil ihr mehr abgeschottet seid und mehr Scheiben habt?

Oevermann: Insgesamt ist alles größer. Es war letztes Jahr schon ziemlich eng, wenn alle Spieler in der Players Lounge waren. Jetzt kann man sich mehr auf das Spiel vorbereiten und konzentrieren, dafür ist der Raum bestens geeignet. Ich muss aber auch sagen, dass ich nicht die ganze Zeit im Players Room bleibe, sondern auf jeden Fall auch mal bei den BWO Fans vorbeischauen werde.

Ist natürlich auch krass, wenn man die ganze Zeit dann in dem ruhigen Vereinsheim hockt und dann auf einmal ins Zelt kommt, wo die komplette Hütte abgerissen wird...

Oevermann: Ich glaube, das kann man sich im Moment noch nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist. Wir werden am Anfang auch im Zelt bleiben und die Stimmung aufnehmen. Aber ja, es wird im Vergleich zum letzten Jahr ein bisschen ruhiger. Ich glaube aber, dass wir spielerintern auch 'ne Party feiern werden.

Jetzt hau mal raus... Wie viel Bier oder Bacardi Cola braucht man um den Titel zu holen? Gib uns die perfekte Formel.

Oevermann: (lacht) Wenn ich die kennen würde, dann bräuchten wir da nicht drüber sprechen. Ich sag mal so, wenn ich das jetzt vom Ligabetrieb mit dem "DC Busenfreunde" (Anm. d. Red.: Oevermanns Dartsverein) kenne, sind so vier Altschuss und Schluck genau das Richtige, dann ist man erstmal gut drin. Alles andere muss jeder für sich selbst abwägen. Wir werden wahrscheinlich augenscheinlich nüchtern sein, aber wir werden auch das ein oder andere Kaltgetränk vorher schon getrunken haben.

Wie kommts, dass DU dabei bist aber der Vorjahresteilnehmer Dominik Bokel nicht? Habt ihr ein internes BWO-Qualiturnier gespielt?

Oevermann: Wir sind uns relativ schnell einig geworden ein Qualiturnier zu spielen, weil es beim BWO einige gibt, die Lust hätten diese einmalige Chance wahrzunehmen und auf der Bühne zu stehen. Bei dem Turnier sind auch um die zwölf BWOler gekommen, da war Bokel auch dabei. Am Ende haben Jack und ich uns dann durchgesetzt. Bokel hat es aber sehr sportlich genommen und unterstützt uns vor Ort natürlich auch als Fan.

Jetzt haste mit Jack "Shamrocker" Baldin einen neuen Partner... Wie läufts? Seid ihr ein gutes Team?

Oevermann: Ja, wir spielen ja auch bei dem DC Busenfreunde zusammen. Wir haben uns in der letzten Woche intensiver darauf vorbereitet. Ich denke aus der Sicht von Jack und mir kann es losgehen. Wir sind bereit und wir freuen uns 'ne geile Party zu feiern mit 700 Leuten. Einfach 'nen schönen Abend haben und eventuell auch den Titel wieder nach Oberbauerschaft zu holen. Das ist aber nicht oberste Prämisse.

Wie lief die Vorbereitung? Habt ihr jeden Tag gezockt zusammen?

Oevermann: Wir werfen natürlich auch jeder für sich seine Pfeile. Wir versuchen im Rhythmus zu bleiben und haben auch 1-2 Sessions zusammen gespielt. Damit wir den Modus trainieren haben wir mit den Jungs vom SuS Holzhausen gespielt. Worauf muss man sich einstellen, wie geht man die Finishwege, wie stellt man sich die Zahlen am besten und so weiter. Da war die Einheit mit den Holzhauser Jungs ganz gut.

Welchen Druck hat man als Titelverteidiger?

Oevermann: Wir selber machen uns den gar nicht, weil es gefühlt eine komplett neue Veranstaltung geworden ist und weil wir wissen welche Mannschaften und Spieler dazugekommen sind. Bei allem Respekt vor denen die letztes Jahr dabei waren - das Dartsniveau ist dieses Jahr ein anderes. Gerade in diesem Modus, mit der kurzen Distanz in den Spielen, da hat jede Mannschaft die Chance das Turnier zu gewinnen. Ich glaube, dass wir anders als im letzten Jahr nicht als Titelfavorit gehandelt werden, das sind 1-2 andere Mannschaften.

Wen siehst du denn als Favorit auf den Titel?

Oevermann: Ich mache es eher ungern, aber wenn du wirklich 'ne Antwort willst, siehst du schon auf dem Papier, dass Holzhausen die stärkste Mannschaft ist und sicherlich um den Titel mitspielen wird. Die anderen sind so im Dunstkreis. Ich finde, dass auch alle anderen Mannschaften sehr stark sind und ihre Berechtigung haben. Tura Espelkamp und Union Varl als Gastgeber würde ich auch 'ne gute Rolle zutrauen.

Meinste dieses Jahr ist 'ne 180 drin? Falls ja, was passiert dann?

Oevermann: Das ist die wichtigste Frage glaube ich (lacht). Das ist noch wichtiger als der Sieger am Ende. Die Frage hört man immer wieder. Ich glaube schon, dass eine 180 dieses Jahr drin ist. Im Training fliegt oft genug mal eine, warum nicht auch auf der Bühne, auch wenn es unter extremen Bedingungen ist. Ich wünsche es dem Publikum. Ich glaube, das Zelt können sie dann mehr oder minder kernsanieren oder das komplette Zelt kann nicht wiederverwendet werden. Ich wünsche es jedem die erste 180 zu werfen. Ich glaube aber tatsächlich, wenn eine fällt, dann steht da auch der Name vom SuS Holzhausen drauf.

Schön, wie du unterschwellig den Druck bei den Bahndamm Jungs aufbaust (lacht). Was macht das ganze Event aus? Was ist das besondere an der Kombination der teilnehmenden Vereine?

Oevermann: Ich freue mich einfach auf dieses Event, weil man auch viele aus den anderen Vereinen trifft die man kennt. Man kommt zusammen und alle verstehen sich super untereinander. Das hat man beim letzten Mal gemerkt. Klar, der ein odere andere dumme Spruch ist immer dabei aber letzten Endes war es eine friedliche Veranstaltung und so wird es auch dieses Mal bleiben. Man kennt sich, man schätzt sich, es wird zusammen gesungen, gefeiert und das macht das Ganze so besonders.

Was wünscht du dir für das Turnier und für euer Team, als Titelverteidiger und einzige Kreisliga B Mannschaft?

Oevermann: Ja, eigentlich habe ich gehofft, dass du es nicht ansprichst. Wir sind die einzige B-Liga-Truppe, da wird es wahrscheinlich auch Gesänge in dieser Hinsicht geben (lacht). Ich wünsche mir für das Event, dass das Dartsniveau an das Stimmungsniveau heranreicht und das wir einige spektakuläre Spiele und Scores sehen werden, dann haben die Fans ordentlich was zum Feiern. Für Jack und mich wünsche ich mir einfach, dass wir Spaß haben. Wir freuen uns schon so lange darauf und wollen am Ende einfach zufrieden sein auf das, was wir geleistet haben und dass die BWO-Fans stolz auf uns sind. Persönlich darf es auch gerne 'ne 180 sein, das wollen wir aber nicht versprechen. Eigentlich würde ich sogar lieber 'ne 170 auswerfen.

Wir hoffen, dass wir dann bei der Kernsanierung nicht helfen müssen... Danke, Sven und viel Erfolg!

Oevermann: Danke euch!