Das Trainerteam steht bereits seit acht Jahren bei der zweiten Mannschaft an der Seitenlinie und schaffte vergangenen Sommer den Sprung in die Landesliga. Die Entlassung Görgens und Benkaddours führte Nagels auf die brenzlige Personalsituation zurück. Nach zahlreichen Abgängen vor der Saison verließen zur Halbserie weitere Leistungsträgerinnen den Verein. Nur noch 13 Spielerinnen sind übrig geblieben. Externer Zuwachs für den Tabellensechsten ist nicht in Sicht. Die Zusammenarbeit mit dem Landesliga-Team, das immerhin 22 Spielerinnen zählt, gestaltete sich aufgrund von Unstimmigkeiten innerhalb einzelner Mannschaftsteile in den vergangenen vier Jahren schwierig. Nagels setzt darauf, dass Kühn und Baranowski den Frauen-Bereich wieder einen und den sportlichen Abstieg beider Teams verhindern. "Mohamed und Christian hätten das leider nicht geschafft. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Wir haben eine vereinsinterne Lösung gefunden. Ob die funktioniert, kann ich nicht versprechen. Es ist allerdings nur zusammen mit der Zweiten möglich, durch die Saison zu kommen", äußerte sich Nagels zu diesem rigorosen Schritt.
Görgen und Benkaddour traf die Entscheidung des Vorstandes unvorbereitet. Beide hatten den Fahrplan bis zum Rückrundenauftakt bereits auf die Beine gestellt. "Vor Weihnachten hatten wir noch ein Gespräch über die Vorbereitung. Und dann wird einem auf einmal gesagt, dass man nicht mehr gebraucht wird. Das hat mich menschlich sehr enttäuscht", sagte Görgen, den der Rausschmiss auch nach zwei Wochen noch mitnimmt. "Wir haben Weihnachten noch einen gemeinsamen Glühweinabend geplant, der auf die Vorbereitung verschoben wurde. Und zehn Tage später stehe ich draußen", ergänzt er. Auch sein ehemaliger Trainerkollege fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Er hatte die Frauen bereits bis 2008 in der Landesliga betreut. "Ich bin überrascht, dass wir die Sündenböcke für diese Problematik sind. Das ist Vereinspolitik", glaubt Benkaddour, dem der Abschied sichtlich schwer fällt. "Das trifft mich schon hart. Ich werde mich aber noch persönlich von den Spielerinnen verabschieden", sagt er.
Beide Trainer hatten sich erst im Sommer kennengelernt und zuvor keine Erfahrung als gleichberechtigtes Team. Beide sind sich einig, dass es auch in ihrer Kommunikation untereinander Fehler gegeben hat, einen Platz auf dem Abstellgleis hatten sie aber nicht erwartet. Am Freitag fand die erste Einheit der nunmehr 35-köpfigen Frauenfußball-Truppe statt. Abgänge hat der SVB aufgrund des Trainerwechsels bisher nicht zu verzeichnen. "Ich gehe davon aus, dass alle bleiben. Wir haben viele Gespräche geführt, allerdings noch nicht alle", so der neue Hauptverantwortliche Kühn.