2024-06-03T07:54:05.519Z

Ligavorschau

TuS Wörrstadts Nestwärme bindet

Mit Benny Wolff ist ein weiterer Ur-Neuborner zurückgekehrt / Bauer sieht in Weinheim Reserven

ALZEY.Wer sich im Internet durch die ersten Saisonspiele der TuS Wörrstadt in der Fußball-B-Klasse Alzey klickt, der könnte den Eindruck gewinnen: Da werden einige Trainer verschlissen. Ralf Stichtenoth, Benjamin Wolff oder auch mal „k.A.“ - sie alle waren auf dem Papier mal Coach. Die Wahrheit liegt in der Mitte. „Wir machen das gemeinsam“, sagt Abteilungsleiter Ralf Stichtenoth. Am Ende der vergangenen Saison habe man sich zusammengesetzt und überlegt: „Passt es oder passt es nicht?“ Das Ergebnis: Es passte nicht. Also musste Coach Michael Ebling gehen. „Die interne Lösung ist immer die bessere“, sagt Stichtenoth.

In Zeiten, in denen der Profifußball Plastikklubs gegenübersteht, bietet Wörrstadts B-Ligist regelrechte Fußballromantik. Die Frage nach der Mannschaftszuammensetzung beantwortet Ralf Stichtenoth schnell: „100 Prozent Wörrstadt.“ Der Verein wolle alles aus der eigenen Jugend rausholen, sagt er. „Bei uns gibt es kein Geld und wir haben nicht im Oktober schon das Telefon in der Hand, um Spieler für die neue Saison anzufragen.“ Eine klare Aussage gegen aktuelle Entwicklungen im Amateursport. „Ich habe schon viele Vereine kaputtgehen sehen“, fügt Stichtenoth an.

Die Philosophie der TuS Wörrstadt ist ein wenig auch die Geschichte des Benjamin Wolff. 15 Jahre kickte er in der Jugend von TuS. „Dann wollte er sich mal woanders ausprobieren und jetzt hat er festgestellt, wo er hingehört“, sagt Ralf Stichtenoth. Wolff wohnt nicht nur in der Stadt, in der seine Kumpels wohnen, er spielt mit ihnen auch Fußball. Und wenn Ralf Stichtenoth die Mannschaft sieht, ist es fast wie vor 15 Jahren, als er B-Jugend-Trainer war. „Fast alle von den Jungs waren zwischendurch weg. Fast alle sind es jetzt wieder da“, sagt er.

Am Sonntag gastiert die SG Weinheim/Heimersheim in Wörrstadt. „Ihr Spiel liegt uns eigentlich nicht“, sagt Stichtenoth. Dazu kommen die personellen Probleme, die auch SG-Coach Jens Bauer kennt: Aktuell geht es für viele Spieler eher um Familie und Fuerteventura als um Fußball. Die Kritik von Wörrstadt Abteilungsleiter richtet sich in Richtung Verband: „Diese ersten Spieltage können schon entscheidend sein.“

Und so klingt auch das erste Resümee von Jens Bauer, der vom FV Flonheim als Spielertrainer zur SG Weinheim/Heimersheim kam, nicht durchweg positiv: „Die Mannschaft hat mich gut aufgenommen, das Training verläuft im Moment ok.“ Aber allzu viel erwarten er und der Vorstand in dieser Saison noch gar nicht von der Mannschaft. Jugendspieler sollen integriert werden, die Mannschaft soll sich finden. Dazu kommen Umbaumaßnahmen hin zum moderneren Fußball mit Viererkette. „Das Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz“, ruft der Trainer aus. Dazu hätte Jens Bauer aber auch noch einige kurzfristige Wünsche an sein Team: „In den ersten Spielen haben manchmal das Engagement, die Umsetzung von Taktik oder die Konzentration beim Torabschluss gefehlt“, so Bauer. Diese Vorgaben kann die Spielgemeinschaft direkt in Wörrstadt umsetzen. Bauer: „Das wird ein kampfbetontes Spiel. Wörrstadt ist stark auf dem eigenen Platz.“

Aufrufe: 028.8.2014, 22:48 Uhr
Frederik VossAutor