2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Die Aufstiegstrainer der TuS Mechernich II - Frederik Will (li.) und Mirko Lepartz
Die Aufstiegstrainer der TuS Mechernich II - Frederik Will (li.) und Mirko Lepartz – Foto: Rocco Bartsch

TuS Mechernich II von Null auf Hundert

Die Saisonanalyse - Das große Interview mit den Trainern

Am 21. August 2019 musste die TuS Mechernich ihre II. Mannschaft vom Spielbetrieb zurückziehen, da nicht mehr genügend Spieler zur Verfügung standen. Im späten Frühjahr 2021 schickten sich ein paar Unentwegte an, das Projekt "II. Mannschaft in Mechernich" noch einmal wiederzubeleben. Mit Erfolg, denn aus "ein wenig aus dem Spaß heraus Fußball zu spielen" wurde der nicht für möglich gehaltene Aufstieg. Ein paar Tage später jetzt die Saisonanalyse der beiden Trainer Mirko Lepartz und Frederik Will.

rb: Wie fällt Euer persönliches Saisonfazit aus?

Frederik Will: Das ist der Wahnsinn! In bin immer noch geflasht, von dem was die Mannschaft seit der Neugründung geschafft hat. Wir sind ja gar nicht mit der Prämisse des Aufsteigens in die Saison gestartet, um so überraschender ist es jetzt, dass wir kommende Saison in der B-Liga spielen werden. Die Truppe ist von jetzt auf gleich aus dem Boden gestampft worden und hat nicht nur zwischendurch weiteren Zulauf bekommen, sondern auch deutlich zueinander gefunden.

Mirko Lepartz: Da das ganze Projekt doch recht spontan entstanden ist, hatten wir wenig Planungszeit. Es ist uns aber gelungen, viele erfahrene und ehemalige TuS-Spieler noch einmal zu mobilisieren und dann einige gute Jungs von Außen zu holen. Über die Spiele gesehen, war es vielleicht nicht der schönste Fußball den wir gezeigt haben, aber der erfolgreichste und dann steigst du halt auf. Erfreulich war, und da blicke ich auf die gesamte Staffel C2, dass es bei uns nicht ein Spiel gab, welches einen faden Beigeschmack hinterlassen hat. Alle Duelle waren stressfrei und da gebührt dann auch mein Dank den anderen Mannschaften gegenüber.

rb: Was denkt Ihr war der Hauptgrund für diese erfolgreiche Spielzeit?

Mirko Lepartz: Ich denke, dass war die Mischung aus Allem. Junge lernwillige Spieler sind mit erfahrenen Spielern zusammen gekommen. Ich persönlich hab rein vom Papier her schon gedacht, dass diese Mannschaft das Potenzial zum Aufstieg hat und das hat sie mit Teamgeist und mannschaftlicher Geschlossenheit dann ja auch gezeigt.

Frederik Will: Ganz klar der Teamgeist. Viele kannten sich noch nicht einmal vom sehen her und dass dann aus einer bunten Truppe so eine Einheit entsteht, haben wir uns nicht ausdenken können. Hier muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, denn sie hat sich von Anfang bis Ende als solche präsentiert. Und dann war es sicherlich auch die Gesamteinstellung der Mannschaft, die recht fair agiert hat und sich nicht durch unnötige Platzverweise selbst geschädigt hat.

rb: Wie seid ihr mit der Trainingsbeteiligung zufrieden?

Frederik Will: Es war uns von Anfang an klar, dass wir nicht das ganze Jahr über zwei Trainingseinheiten pro Wochen haben werden. Wir spielen Kreisliga C und sind die zweite Mannschaft, da war nie der Anspruch 20 Leute beim Training zu haben. Dennoch haben wir zu größten Teilen recht ordentliche Trainingseinheiten durchführen können und auch die Anzahl an Spielern war in Ordnung.

Mirko Lepartz: Für das erste Jahr war das konditionell und fußballerisch so in Ordnung. Allerdings hat sich die Mannschaft jetzt in eine Situation gebracht, wo es dann auch schwer wird, wenn mal eine ganze Trainingswoche ausfällt. Da müssen die Jungs jetzt mehr an sich arbeiten. Einige Jungs haben vorher noch nie im Verein gespielt oder aber mehrere Jahre pausiert. Zwischen der ersten Trainingseinheit und jetzt zum Ende hin ist schon ein enormer Quantensprung nach vorn geschehen, da sich alle lernwillig zeigten.

rb: Gab es zwischendurch Momente die das ganze Projekt zum hinterfragen gebracht haben?

Frederik Will: Im großen und Ganzen bin ich auch hier zufrieden. Klar, es gab auch zwischendurch mal Passagen wo es nicht rund lief und das hat man dann auch in den Spielen gesehen. Wenn es aber drauf ankam, dann haben alle mitgezogen und wir haben zusammen mit jung und alt persönliche Eitelkeiten aus dem Weg geräumt.

Mirko Lepartz: Nein. Das hat größtenteils so gepasst. Manchmal war die Einstellung in den Spielen nicht so wie ich es mir gewünscht habe, aber letztlich hat die Mannschaft doch immer wieder die Kurve bekommen.

rb: Was war der emotional schönste Moment der Saison?

Mirko Lepartz: Von den Spielen her waren das sicherlich die Duelle mit Wißkirchen II und Feytal. Da hat die Mannschaft gezeigt, das sie guten Fußball spielen kann. Der Aufstieg ist dem Ganzen natürlich noch voranzustellen.

Frederik Will: Wir sind ohne Zielsetzung in die Spielzeit gegangen, doch nach und nach haben wir natürlich gesehen, dass der ganz große Wurf gelingen kann. Von daher ist das finale Endspiel gegen Feytal im Derby vor mehr als 100 Zuschauern der Eindruck der bei mir hängen bleibt. Asche, Erster gegen Zweiter und dann der knappe aber nicht unverdiente Sieg zum Aufstieg, das bleibt für immer.

rb: Hier habt Ihr die Chance auf ein Schlusswort.

Frederik Will: Vielen Dank an den Verein, der das Ganze möglich gemacht hat. Dickes Lob an Mirko für seinen Einsatz und auch ein Dickes Lob an Mahmoud (Yassine) der viel im Vorfeld und anschließend im Hintergrund für die Mannschaft getan hat. Das größte Lob geht aber an die Mannschaft, die eine Wahnsinnssaison hingelegt hat.

Mirko Lepartz: Es war ein gutes Jahr für den Verein und da heißt es dann natürlich auch Danke zu sagen, an alle die das möglich gemacht haben. Allen voran natürlich Freddy, der im Hintergrund viel Organisatorisches abgedeckt hat. 70 Prozent des Erfolgs tragen seine Handschrift. Die anderen 30 Prozent gehen an die Mannschaft, in welche ich mich mit einschließe.

Aufrufe: 09.5.2022, 17:00 Uhr
rbAutor