2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielbericht
Knifflige Szene im Leutzscher Strafraum: Eintrachts Tim Hänig (links) stürmt in den Sechzehner und sinkt nach diesem Zweikampf mit einem TuS-Akteur zu Boden. Der Unparteiische entschied nicht auf Elfmeter, sondern bedachte den ELS-Kicker mit der gelben Karte wegen einer Schwalbe. F: Nicole Jacob/SN
Knifflige Szene im Leutzscher Strafraum: Eintrachts Tim Hänig (links) stürmt in den Sechzehner und sinkt nach diesem Zweikampf mit einem TuS-Akteur zu Boden. Der Unparteiische entschied nicht auf Elfmeter, sondern bedachte den ELS-Kicker mit der gelben Karte wegen einer Schwalbe. F: Nicole Jacob/SN

TuS Leutzsch bezwingt in Überzahl Eintracht Leipzig-Süd

SV Eintracht Leipzig-Süd vs. TuS Leutzsch: Spielbericht, Bildergalerie, Video-Highlights

Der SV Eintracht Leipzig-Süd steht nach einer knüppelharten ersten Saisonwoche am Tabellenende der Stadtliga. Auch im dritten Pflichtspiel innerhalb von nur sieben Tagen musste sich das Team um Trainerduo Schoenecker/Knöfel in einem denkwürdigen Spiel geschlagen geben und so sicherte sich der TuS Leutzsch beim 2:1-Erfolg die drei Punkte. Für die Treffer auf Gäste-Seite sorgten Burak Topaloglu und Lucas Hännsgen, während Patrick John für die Eintracht einnetzen konnte.

Nach einer ansprechenden Saisonvorbereitung mit überzeugenden Leistungen gegen gestandene Landesklasse-Vertretungen ist der SV Eintracht Leipzig-Süd auf dem harten Boden des Stadtliga-Alltags gelandet - und das erneut auf sehr unglückliche Art und Weise. So folgte der geglückten Generalprobe gegen die SG LVB (3:0-Heimsieg) ein mehr als bitteres Sachsenpokal-Aus gegen den Heidenauer SV (7:8 nach Elfmeterschießen), in dem man neben der Begegnung auch Keeper Sebastian Neumann mit einer Platzwunde für den Saisonstart verlor.

Die Geschichte um den verlegten Auftakt in der Stadtliga gegen die BSG Chemie Leipzig U23 ist ebenso bekannt, als man gegen einen mit Oberliga-Kickern gespickten Gegner und in frühzeitiger Unterzahl (Notbremse von Kranz) keine Chance besaß und letztlich mit 0:7 deutlich den Kürzeren zog. Gegen den TuS Leutzsch sollte nun alles auf Null gestellt werden und die neue Spielzeit erst so richtig beginnen.

Früher Platzverweis wird erneut zum Knackpunkt der Partie

Doch es sollte anders kommen. Zunächst erwischten die Gastgeber jedoch einen verheißungsvollen Start in die Partie: Nach einem Steilpass auf den flinken Felix Anders scheiterte jener mit seinem Abschluss an TuS-Ersatzkeeper Stefan Schmidt, der die Kugel aber nur vor die Füße von ELS-Neuzugang Lucas Ochmann klären konnte. Der Linksaußen nahm die Pille direkt und setzte sie an die Querlatte - Glück für Leutzsch.

In der Folge kamen aber auch die Gäste in der Partie an und generierten durch das Sturmduo Winkler/Hännsgen die ersten Gelegenheiten, doch ELS-Keeper Kirsch war zur Stelle. Schon früh in der Begegnung folgte erneut der Knackpunkt in Form einer äußerst undurchsichtigen Szene: Nach einer missglückten Abwehraktion von Eintracht-Hüter Kirsch hatte Lucas Hännsgen freie Bahn aufs leere Tor der Platzherren, beim Schussversuch von der Strafraumkante wurde er jedoch von Rechtsverteidiger Martin Leiding gestört, der das Spielgerät ablief und ins Seitenaus klärte.

Aber dass diese Abwehraktion nicht gänzlich sauber ablief, ließen schon die empörten Rufe der Leutzscher erahnen. Im Sprint sprang die Kugel an die Hand des Eintrachtlers - Strafbares Vergehen? Elfmeter? Freistoß? Womöglich ein Platzverweis? Schiedsrichter Bechler holte sich eine zweite Meinung von seinem Assistenten ein und entschied dann auf Elfmeter und die rote Karte für Leiding. Eine Doppelbestrafung, die das gesamte Match beeinflussen sollte und für ELS natürlich den nächsten Nackenschlag darstellen sollte.

Topaloglu bringt Leutzsch in Front - Hännsgen legt nach

Den Gästen von der verlängerten Rietschelstraße war es herzlich egal und so markierte Burak Topaloglu mit dem fälligen Strafstoß das 0:1 (25.). Fortan bestimmten die Gäste das Geschehen, versuchten den Gegner nun früh zu attackieren und zu Fehlern zu zwingen. Ein weiterer Treffer sollten der Winkler, Hännsgen und Co. aber bis zum Pausenpfiff nicht mehr gelingen und so ging es mit der knappen aber inzwischen verdienten Führung in die Kabinen.

Im zweiten Abschnitt mussten die Platzherren nun natürlich noch ein wenig mehr investieren, um in Unterzahl noch etwas Zählbares mitnehmen zu können. Und die erste Aktion ging auch gleich auf das ELS-Konto, doch ein John-Freistoß segelte knapp über das Kreuzeck. Wenige Minuten später machte es der TuS auf der Gegenseite besser: Infolge eines Konters war Bouamama auf der rechten Außenbahn auf und davon, bediente den in der Mitte eingelaufenen Hännsgen, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und zum 0:2 einschob.

Kurz darauf bot sich abermals Hännsgen die Möglichkeit bereits alles klar zu machen, aber bei einem fast identischen Angriff wie schon vor seinem ersten Treffer konnten Kirsch und Nahrendorf im Verbund auf der Torlinie klären und verhinderten den vorzeitigen Knock Out. Die Gastgeber wechselten in der Folge, brachten mit Laubert, Böttner und Spoddig noch einmal drei Offensivkräfte, um die drohende Niederlage noch irgendwie abwenden zu können.

John verwertet Hänig-Eckball zum Anschlusstreffer

Im weiteren Verlauf des Spiels schalteten die Gäste aus Leutzsch mehrere Gänge zurück und taten nur noch das Nötigste, während die ELS-Kicker nun um jeden Zentimeter kämpften und sich noch lange nicht geschlagen gaben. Nun häuften sich, trotz Unterzahl, auch die kniffligen Szenen im Strafraum des TuS. So entschied der Unparteiische nach einem Zweikampf im Sechzehner auf Schwalbe von Youngster Tim Hänig, statt auf den Elfmeterpunkt zu zeigen (62.).

Auch bei einem Schuss von Böttner sollte den in weiß spielenden Platzherren das Pech an den Füßen haften, denn John fälschte den Versuch per Kopf ins Toraus ab. Gute 20 Minuten vor dem Ende war es dann doch soweit: Nach einer Hänig-Ecke setzte sich John in der Mitte gegen seine Widersacher durch und wuchtete das Spielgerät in den rechten Torwinkel - 1:2. Ging da noch was für den amtierenden Stadtpokalsieger?

Die Kicker von der Südkampfbahn ließen zumindest nichts unversucht und so fiel in der Schlussphase gar nicht mehr auf, dass die Schoenecker-Elf in Unterzahl agierte. Im Gegenteil: Die Eintrachtler setzten den TuS mehr und mehr unter Druck, sodass diese nur noch sporadisch zu Kontergelegenheiten über den eingewechselten Marco Vedder, welcher die Bälle als Wandspieler festmachen sollte, kamen.

Aufopferungsvoller Kampf der Platzherren bleibt unbelohnt

In den Schlussminuten ging dann viel über die sich häufenden Standardsituationen, doch es fehlte den ELS-Akteuren an diesem Tage schlichtweg das nötige Quäntchen Glück im Abschluss. So scheiterten Kapitän Max Böhme und gleich zwei Mal Patrick John per Kopf, sodass die aufopferungsvolle Leistung unter dem Strich unbelohnt bleiben sollte.

Für den TuS bedeutete dies der zweite Sieg im zweiten Spiel, wenngleich dieser auch nicht glanzvoll war. Auf der Gegenseite herrschte nach der dritten bitteren Niederlage innerhalb einer Woche indes Ernüchterung, denn den Saisonstart hatte man sich sicher ein wenig anders vorgestellt. Während der TuS am kommenden Samstag nun den Aufsteiger von der SpVgg Leipzig empfängt, muss Eintracht Leipzig-Süd am Sonntag beim SV Brehmer Leipzig ran.

Aufrufe: 028.8.2018, 19:00 Uhr
mnaAutor