München – Nach drei Aufstiegen in Folge ist Türkgücü in der 3. Liga angekommen. Als erster deutscher Profiverein mit türkischen Wurzeln ziehen die Münchner die Aufmerksamkeit auf sich.
Ex-Löwe Alexander Schmidt ersetzte Ex-Löwe Reiner Maurer, der trotz des Aufstiegs gehen musste. Für Schmidt, 51, ist es nach etlichen Stationen in Österreich der erste Cheftrainer-Job in Deutschland seit 2014/15 (Regensburg).
Zwölf Zugänge stellten sich am Samstag auf dem Trainingsplatz an der Heinrich-Wieland-Straße vor. Der Umbruch fiel damit vergleichsweise moderat aus, ein Jahr zuvor waren es doppelt so viele Neue. Als Königstransfer gilt der 27-jährige Niederländer Tom Boere, der in der vergangenen Saison 21 Drittliga-Einsätze für den KFC Uerdingen absolvierte dabei neun Treffer erzielte.
Dank Präsident Hasan Kivran fehlt es weder an finanzieller Potenz noch am nötigen Ehrgeiz. Als problematisch könnten sich hingegen die mangelhaften Strukturen erweisen. So ist Türkgücü weiter ohne echte Heimspielstätte. Ein Großteil der Partien soll im Grünwalder Stadion ausgetragen werden, fünf, sechs weitere Begegnungen werden dem Olympiastadion ein Comeback als Fußball-Arena bescheren.
In puncto Unruhe könnte Türkgücü sogar den stets aufgeregten Löwen Konkurrenz machen. Auch der Streit mit dem 1. FC Schweinfurt um den zweiten bayerischen Startplatz im DFB-Pokal ist noch nicht ausgestanden. Qualitativ müsste der Kader in der 3. Liga bestehen können, und auch mit dem Trainer scheint dem Verein ein guter Griff gelungen zu sein. Spannend wird die Frage nach der Fanresonanz (sofern wieder Zuschauer zugelassen sind): Wie nimmt die türkische Gemeinde das „Projekt Türkgücü“ nach dem Drittliga-Aufstieg an? (mh)