2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Volkhard Patten

Türk: "Im Amateursport eigene Interessen hinten anstellen"

Der Quarantäne-Check: Mit Sebastian Türk, Abteilungsleiter Fußball der SG Motor Trachenberge

Es ist eine Zeit mit vielen Fragezeichen und Ungewissheiten. Mittendrin der Sport und die "schönste Nebensache der Welt" - den Fußball. Die Coronavirus-Pandemie legt die Sportwelt bisweilen komplett lahm und stellt Verbände, Vereine und Sportler vor große neue Herausforderungen sowie mitunter finanzielle Probleme.
Wir haben einmal das Ohr an die Schienen gelegt, wollen die Stimmen und Stimmungen aus den Vereinen aufsaugen und im gemeinsamen Austausch herausfinden wie ihr mit dem Ausnahmezustand umgeht und welche Lösungsansätze gefunden werden:
FuPa Sachsen: Wie steht ihr zur Generalabsage bis zum 19.04.2020 - richtig oder übertrieben? Wann denkt ihr rollt realistisch wieder der Ball?
Sebastian Türk: Die Generalabsage ist vollkommen richtig und alternativlos. Mitte April muss man die Situation neu bewerten und sicherlich wird die fußballfreie Zeit dann noch weiter verlängert. Schwer zu sagen, wann der reguläre Spielbetrieb wieder stattfinden kann, sicherlich aber nicht vor Juni/Juli, vielleicht auch erst 2021.
Was kann man machen, um in einer solchen Situation das Vereinsleben aufrecht zu erhalten? Welche Maßnahmen ergreift ihr?
Wichtig für uns war vor allem, den Trainingsbetrieb frühzeitig auszusetzen, um unsere Spieler keinen unnötigen Gefahren auszusetzen. Ansonsten muss man konstatieren, dass das Vereinsleben bei uns in diesen Tagen einen völligen Stillstand erlebt. Gegenmaßnahmen haben wir noch keine ergriffen, wollen es wahrscheinlich auch dabei belassen, weil viele Menschen aktuell sicher ganz andere Sorgen haben.
Wie sieht es mit konkreten Konsequenzen für Euren Verein aus? Ist schon klar, dass es womöglich nun Probleme (bspw. in der Finanzierung) geben könnte? Welche Herausforderungen und Sorgen habt ihr?
Diesbezüglich sind wir hervorragend aufgestellt und haben keinerlei Sorgen. Wir haben in den letzten Jahren gut gewirtschaftet und ein Großteil unserer Kosten entsteht ausschließlich durch den regulären Trainings- und Spielbetrieb. Da dieser nun vorerst ruht, sind wir in der komfortablen Situation, dass wir ab April die Vereinbeiträge unserer Mitglieder aussetzen können. Unsere größte Sorge ist demnach, dass all unsere Mitglieder (und natürlich auch alle anderen Menschen) gesund bleiben und voller Tatendrang nach der hoffentlich bald überstandenen Krise auf den Fußballplatz zurückkehren können.

Wie sollte eurer Meinung nach mit der unterbrochenen Saison verfahren werden (Abbruch, Weiterführen, Annullieren, etc.)? Was ist die aus Vereinssicht beste Lösung?
Das kommt stark darauf an, wann genau die Krise überwunden ist. Am Ende werden die Verbände sicherlich gute Lösungen finden, die wir als Verein vollends unterstützen, unabhängig davon, wie diese dann am Ende aussehen. Sicherlich wird man es nicht allen rechtmachen können, aber gerade im Amateursport sollte man eigene Interessen in solch einer beispiellosen Krise hinten anstellen können.
Vielen Dank für deine Stellungnahme zu diesem Thema, alles Gute für Dich und natürlich vor allem Gesundheit, Sebastian!
Aufrufe: 01.4.2020, 15:12 Uhr
FuPa DresdenAutor