2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Maßlos enttäuscht" von der Vorgehensweise der TSV-1860-Verantwortlichen: Martin Bittl (Hintergrund). Sind ab sofort für den TSV 1860 Weißenburg I und II verantwortlich: Die beiden Trainer Christoph Jäger (rechts) und Thomas Schneider (links). F: Uwe Mühling
"Maßlos enttäuscht" von der Vorgehensweise der TSV-1860-Verantwortlichen: Martin Bittl (Hintergrund). Sind ab sofort für den TSV 1860 Weißenburg I und II verantwortlich: Die beiden Trainer Christoph Jäger (rechts) und Thomas Schneider (links). F: Uwe Mühling

Trainerbeben beim TSV 1860 Weißenburg: Bittl muss gehen

Bezirksligist trennt sich von seinem Trainer +++ Bittl-Vorwürfe gegen Winter-Neuzugang Mario Swierkot

Der TSV 1860 Weißenburg kommt in der Trainerfrage einfach nicht zur Ruhe. Bei dem abstiegsbedrohten Fußball-Bezirksligisten wird, Markus Vierke im Sommer als neuer Coach übernehmen. Bis dahin sollte weiterhin Martin Bittl die Mannschaft führen, der ab Ende September 2016 als Nachfolger des damals entlassenen Oliver Wellert im Amt war. Doch am Dienstagabend erfolgte die zweite Trainer-Trennung in der laufenden, turbulenten Saison. Bis Saisonende sollen nun Christoph Jäger und Thomas Schneider die Geschicke der beiden Herrenmannschaften in der Bezirksliga (derzeit Platz 14) und A-Klasse (Rang eins) lenken.
Wie die Fußball-Abteilungsleiterin des TSV 1860, Alexandra Wagner-Hamm, am Mittwoch gegenüber der Weißenburger Tagblatt erklärte, seien die Verantwortlichen der Sparte und Bittl „bei dem guten und emotionalen Gespräch“ zu der „gemeinsamen Entscheidung“ gekommen, dass es keinen Sinn mehr mache, wenn Martin Bittl bis Saisonende Coach des Bezirksliga-Kellerkindes bleibt. „Martin hat die Mannschaft nicht mehr erreicht und er hatte nicht mehr die nötige Unterstützung aus dem Team“, sagte Alexandra Wagner-Hamm.

„Optimal ist was anderes“

Über die Entwicklung zeigte sich die Spartenleiterin alles andere als erfreut. „Optimal ist was anderes, wir hatten uns das so nicht vorgestellt“, betonte sie. In der aktuell schwierigen Situation sei es aber sehr schwierig gewesen, den richtigen Zeitpunkt für die Bekanntgabe des neuen Trainers ab 2017/18 zu finden. Aus ihrer Sicht gilt es nun erst einmal die laufende Saison zu einem guten Ende zu bringen und nach vorne zu schauen. Wagner-Hamm: „Der Klassenerhalt steht über allem“. Der sportliche Leiter und Trainer der Reserve (U23), Christoph Jäger, soll es mit Unterstützung von TSV-Urgestein Thomas Schneider richten. Schneider bleibt bis Saisonende zusätzlich Trainer der U15-Bezirksoberliga und wird nächste Saison die U23 übernehmen, was schon länger feststand. Jäger und Schneider wären wohl auch die erste Option gewesen, wenn Martin Bittl um Ostern herum wegen eines schon lange geplanten Urlaubs nicht zur Verfügung gestanden hätte. Doch diese Frage hat sich inzwischen erledigt.

Martin Bittl selbst ist „maßlos und extremst enttäuscht“, wie er gegen­über des Weißenburger Tagblatt sagte. Allerdings nicht wegen der Tatsache, dass ein neuer Trainer kommt („Damit habe ich kein Problem“), sondern vielmehr wegen der Vorgehensweise der Verantwortlichen in der Abteilung und deren sogenanntem Fußballrat. Er habe sich gut vorstellen können, über die Saison hinaus Cheftrainer in Weißenburg zu bleiben und habe dafür auch ein Konzept erstellt. „Ich habe mir ernsthafte Gedanken über alles gemacht, aber von den Verantwortlichen hat nie jemand mein Konzept angehört“, sagte Bittl und beklagte, dass vielmehr hinter seinem Rücken die Suche nach einem anderen Trainer lief.

Was das vielzitierte „Erreichen der Mannschaft“ anbelangt unterstrich der 49-jährige Röttenbacher, dass ihm das im Herbst vergangenen Jahres sehr wohl gelungen sei. „Allerdings“, so Bittl, „haben sich die Mannschaftsverhältnisse durch Winter-Neuzugang Mario Swierkot komplett verändert“. Der aus Seligenporten gekommene Regionalliga-Spieler habe Bittls Trainingsmethoden stets in Frage gestellt und so auch dafür gesorgt, „dass Teile der Mannschaft gegen mich spielten“. So stellte sich für den Coach in den vergangenen Tagen denn auch vermehrt die Frage, welchen Sinn es noch macht: „Wie sollen wir in der Liga bleiben, wenn die Leute, die auf dem Platz stehen, nicht komplett dem Trainer folgen?“

„Mehr Offenheit erwartet“

Insgesamt hatte sich Martin Bittl von Vereinsseite mehr Offenheit und Ehrlichkeit erwartet – immerhin war er acht Jahre lang vorwiegend im Jugendbereich bei den TSV-Sechzigern tätig. Viele Spieler, die er bei den Junioren gecoacht hat, rücken derzeit nach und nach in den Herrenbereich auf. Es schmerzt ihn besonders, dass ihm nun die Chance genommen wurde, diese Jungs bei den Erwachsenen einzubinden. „Das Ende tut weh“, sagt Bittl, wird aber trotz aller Enttäuschung die Saison als Coach der U19/2-Mannschaft zu Ende führen. Danach ist dann allerdings endgültig Schluss für ihn mit dem Kapitel TSV 1860.

Besonders bitter dabei: „Ich hätte mir vorstellen können, ewig in Weißenburg zu bleiben“. Umso schwerer fiel es ihm nun, sich von der Mannschaft zu verabschieden. Nun will Bittl in Ruhe überlegen, wie es weitergeht. Möglich ist, dass er sich komplett vom Fußball zurückzieht oder dass er künftig eine neue Mannschaft übernimmt. Für diese Entscheidung hat er jedoch Zeit. Weniger Zeit können sich Christoph Jäger und Thomas Schneider lassen. Sie müssen nun versuchen die „Erste“ zum Klassenerhalt zu führen und die Mannschaft zunächst auf das Kellerduell am Samstag gegen Dinkelsbühl vorzubereiten. Bittl hatte in dieser Hinsicht seine letzte Aufgabe gemeistert und zuletzt im Schlüsselspiel bei der TSG Roth (zum Video) – trotz der für ihn schwierigen Situation – einen wichtigen 1:0-Sieg geholt.

Aufrufe: 023.3.2017, 11:34 Uhr
Uwe Mühling (WT)Autor